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Kaltes Fieber - Ein Lucas-Davenport-Roman

Kaltes Fieber - Ein Lucas-Davenport-Roman

Titel: Kaltes Fieber - Ein Lucas-Davenport-Roman
Autoren: PeP eBooks
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Rückseite Ihres Arms.«

     
    Sloan, Jenkins, Shrake, Del und Rose Marie drängten sich in seinem Krankenzimmer zusammen, um ihm für die Operation alles Gute zu wünschen. Sloan hatte Rose Marie von den Ereignissen in der Klinik berichtet.
    »Es laufen bereits Leute rum und suchen nach jemandem, den sie hängen können«, sagte Rose Marie, bevor man Lucas in den OP rollte. »Es ist wirklich erstaunlich - immer die gleiche zweite Reaktion. Erst fragen sie, wie viele Tote es gegeben hat, und dann fragen sie, wen man hängen kann.«
     
    Die Operation dauerte zwei Stunden, und der Chirurg sagte Lucas im Aufwachraum, es sei reine Routine gewesen. Man gab ihm im Krankenzimmer zusätzliche Beruhigungsmittel, und er schlief die Nacht durch, wachte um sechs am Morgen auf.
    Eine Krankenschwester kam herein. »Schmerzen?«
    »Keine starken«, sagte er. »Ich hätte jetzt sehr gern eine Tasse Kaffee. Und die New York Times oder das Wall Street Journal …«
    »Keine Chance«, erwiderte sie. »Aber wie wär’s mit einem netten Glas Orangensaft?«
    »Wie wär’s, wenn Sie mir stattdessen mein Handy geben würden? Und ich muss auf die Toilette …«
    Sowohl sein Arm als auch die Nase schmerzten - der Faustschlag Grants beim Kampf im Treppenhaus hatte das Nasenbein erneut gebrochen -, aber er konnte ohne Probleme zur Toilette gehen, wobei er allerdings einen Infusionsständer hinter sich herziehen musste.
    Die Lügerei hatte bereits begonnen.
    Und Lucas leistete seinen Beitrag dazu.
     
    Weather rief um sieben Uhr an, eine Stunde früher als üblich. Sie hatte nach der Arbeit im Operationssaal von der
Schießerei erfahren und war von Panik erfasst worden. Lucas hatte sein Mobiltelefon auf dem Nachttisch bereitgelegt.
    »Mir geht’s gut«, log er. »Ich muss schleunigst ins Büro. Spätestens um zehn Uhr wird ein politischer Sturm über uns hereinbrechen. Sobald die Politiker ihre doppelte Latte macchiato getrunken haben.«
    »Warst du bei der Schießerei dabei?«, fragte sie, immer noch besorgt. »Warst du dort?«
    »Ja, ich war dort«, antwortete er. »Es war ein verdammtes Chaos, Weather. Ich möchte nicht, dass du dir zu viele Gedanken darüber machst. Ich muss in den nächsten beiden Tagen mit hunderten Menschen reden, muss unser Vorgehen verteidigen und dafür sorgen, dass die Berichterstattung in die richtigen Bahnen gelenkt wird. Ich will mir nicht auch noch Sorgen um dein seelisches Wohlergehen machen müssen.«
    »Du klingst irgendwie … heiser.«
    Er war heiser, von der Narkose. Er sagte: »Ich habe gestern den ganzen Tag Leute anschreien müssen. Ich brauche ein paar Hustenbonbons.«
    Sie fragte: »Was ist mit Sloan?«
    »Es geht ihm nicht besonders gut«, erwiderte er. »Ich muss mich um ihn kümmern.«
    »Pass gut auf dich auf - und mach dir nicht ständig Gedanken um andere Leute«, sagte Weather.
    »Hey, mir geht’s doch prima«, log er. Als das Gespräch beendet war, war er heilfroh, dass er es so gut durchgestanden hatte.
    Weather rief danach Sloans Frau an, besorgt wegen Sloans Gemütszustand, und Sloans Frau sagte: »Wir sind während der Operation im Krankenhaus geblieben. Lucas war ganz schön groggy, als er aus dem OP kam. Aber die Ärzte sagten, es sei alles gut verlaufen …«

    »Was für eine Operation?«, fragte Weather.
    Lucas sprach gerade mit den Docs über seine sofortige Entlassung, was energisch abgelehnt wurde, als Weather wieder anrief.
    »LUCAS …!« jammerte sie.
    »Oh Scheiße …«
    Gefangen wie eine Ratte im Käfig.
     
    Sloan und Jenkins logen im Zusammenhang mit Biggies Tod.
    Jenkins berichtete in Umrissen von den Einzelheiten. Er war ein großartiger Lügner: »Er stand mit dem Rücken zur Wand. Ich schob mich geduckt um die Türecke, und er schoss sofort auf mich, aus zwei Metern Entfernung, und die Kugel fuhr über mir in die Wand.« Jenkins sprach ebenso viel mit seinen Händen und Augen wie mit Worten. »Ich hatte verdammtes Glück, sonst wäre ich jetzt nicht mehr hier. Sloan kam geduckt hinter mir rein, gleich nach Biggies Schuss, und er schoss Biggie zweimal in die Brust. Das ging alles so schnell, dass selbst Biggie wohl nicht mehr realisierte, dass seine Pistole leer war. Ich meine, das lief ja so ab: Bumm! Bumm - Bumm!«
    Alle nahmen ihm diese Darstellung ab.
    Warum auch nicht … Alle Geschosseinschläge waren nachvollziehbar. Außerdem zeigte die Rekonstruktion des Ablaufs der Geschehnisse, dass mit Biggies 45er drei Menschen getötet und drei weitere verwundet worden
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