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Kaltes Fieber - Ein Lucas-Davenport-Roman

Kaltes Fieber - Ein Lucas-Davenport-Roman

Titel: Kaltes Fieber - Ein Lucas-Davenport-Roman
Autoren: PeP eBooks
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ihnen wohl so unfair erschienen, dass sie es nicht ins Auge gefasst hatten.
    Er war jetzt außerhalb des Isolationstrakts, ging den Flur hinunter zum Treppenhaus. Blickte in beide Richtungen; ein halbes Dutzend Lampen der Notbeleuchtung verbreitete kaum mehr Licht, als es die gleiche Anzahl Kerzen getan hätte.
    Wut stieg in ihm auf. Es war vorgesehen, dass er bei diesem Unternehmen eine gleichberechtigte Rolle neben den »Großen Drei« spielte. Es war vorgesehen, dass er eine Pistole hatte. Es waren ja schließlich seine verdammten Pistolen. Es war vorgesehen, dass sie Schulter an Schulter durch die Korridore marschierten und jeden niederschossen, den sie töten wollten, und dass sie die Leute verschonten, die am intensivsten um ihr Leben bettelten. Oder dass sie gerade diese Leute erschossen, weil es Spaß machen würde, solche Arschkriecher zu erledigen.
    Und jetzt hatte er nicht einmal eine Waffe …

    Er ging an den Aufzügen vorbei zum Treppenhaus, öffnete die Tür, stieg die Stufen hoch, presste die Hände gegen die Seiten des Gesichts, versuchte damit, seinen Kopf beisammenzuhalten.
     
    Biggie schrie: »Ich hab vier Geiseln hier. Ich erschieße eine nach der anderen. Seid ihr bereit? Wollt ihr für mich zählen?«
    Sloan sagte zu Shrake: »Ich geh rein.«
    »Er wartet darauf und wird sofort auf die Türöffnung schießen«, warnte Shrake.
    »Ich scheiß drauf, ich geh rein«, sagte Sloan. »Es gibt schon zu viele Leichen hier.«
    »Okay. Wann?«
    »Jetzt.«
    Sie starteten gleichzeitig, aber an der Tür sprang Shrake als Erster blitzschnell hindurch, und als Reaktion zuckte im Hintergrund der Mündungsblitz einer Pistole auf, und ein Geschoss bohrte sich dicht neben Shrake in die Wand.
    Sie waren in ein kleines Wartezimmer eingedrungen, und im Behandlungsraum dahinter befand sich Biggie. Sloan huschte zur offenen Eingangstür, warf einen schnellen Blick ins Innere. Biggie war allein im Zimmer. Keine Geiseln bei ihm. Zwei Leichen im Wartezimmer … Biggie stand da, hatte die Hände erhoben, seine Pistole lag am Boden, und er sah den beiden entgegen, das Gesicht zu einem Lächeln verzogen.
    »Nein, nein, nein!«, schrie er. »Ich habe keine Waffe! Ich gebe auf!«
    Sloan schaute genauer hin. Biggie hatte die Hände über den Kopf gelegt. »Sloan? Sind das Sie?«, fragte er.
    Sloan trat um die Türecke. »Ja, ich bin’s.
    »Ich ergebe mich.«
    »Ja, das sehe ich, Biggie«, sagte Sloan, und er schoss Biggie Lighter zweimal ins Herz. Eines der Geschosse fuhr glatt
durch den Körper und prallte gegen die hintere Wand, und Geschossfragmente zischten durchs Zimmer. Ein heißes Metallstück, etwa so groß wie der halbe Rand eines Zehncentstücks, traf Sloan an der Unterlippe, blieb stecken, hing von der Lippe. Sloan zog es heraus und warf es auf den Boden, schmeckte Blut im Mund.
    Shrake nickte anerkennend. »Gute Schüsse.«
     
    Lucas hörte das Bumm-Bumm, drehte den Kopf in diese Richtung. Dann nahm er aus den Augenwinkeln eine Bewegung unten auf der Treppe wahr, schaute hin und sah einen Mann auf sich zukommen. Der Kopf des Mannes war voller Blut, und er schien die Blutung mit den ans Gesicht gepressten Händen stoppen zu wollen.
    Lucas sagte zu ihm: »Setzen Sie sich hin, ein Arzt wird sich um Sie kümmern …« Der Mann jedoch stieß einen Schrei aus und stürzte sich auf Lucas, packte ihn am verletzten Arm, und Lucas schrie ebenfalls, versuchte mühsam, die 45er auf den Mann richten, aber dann rollten beide, ineinander verschlungen, die Treppe hinunter, überschlugen sich wieder und wieder.
    Leo Grant, oder Roy Rogers, wie zum Teufel der Name des Mannes auch lautete … Seine rechte Schläfe war zerschmettert, aber Lucas erkannte ihn an der unverletzten Gesichtshälfte. Grants Körper war butüberströmt, und er umklammerte Lucas’ verletzten Arm mit einer Hand, drosch mit der anderen auf ihn ein, schrie unaufhörlich. Lucas war, ehe sie die Treppe hinunterrollten, auf den Rücken gefallen und Grant auf ihn, und Lucas hatte unwillkürlich den Abzug der 45er gedrückt, und der Mündungsblitz hatte das Treppenhaus für eine Sekunde erhellt, und die Überraschung und der Rückstoß der Waffe und der Schmerz im verletzten Arm hatten dazu geführt, dass die Pistole aus seiner Hand gerissen worden und scheppernd die Treppe hinuntergerutscht war.
    Grant war jetzt unter ihm, und sie rollten weiter, und Grant war wieder auf ihm, versuchte sich aufzurichten, aber Lucas zog ihn nach unten, und sie rollten über den
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