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Kaltes Fieber - Ein Lucas-Davenport-Roman

Kaltes Fieber - Ein Lucas-Davenport-Roman

Titel: Kaltes Fieber - Ein Lucas-Davenport-Roman
Autoren: PeP eBooks
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himbeerrotem Lippenstift.
    Sie hatte einen herzförmigen Hintern.
    Sie trug eine cremefarbene Bluse, eine eng anliegende Hose und Schuhe mit halbhohen Absätzen, die die Länge ihrer Beine hervorhoben und gleichzeitig ihren Hintern strafften. Sie bewegte sich mit den langen, eiligen und sicheren
Schritten einer jungen Geschäftsfrau, selbstbewusst und unbeschwert, noch nicht unter dem Druck schwerwiegender Entschlüsse oder gar persönlichen Versagens.
    Und, bei Gott, ihr Hintern war wirklich herzförmig. Charlies Kehle verengte sich in einem Anfall von Begierde.
    Ihre Hüften schwangen bei jedem ihrer Schritte seitwärts: wie zwei in einem Jutesack kämpfende Wildkatzen, hatte mal jemand gesagt, einer der anderen Perversen in St. John’s, ein Versuch, besonders spaßig zu sein. Aber so war das bei diesem Mädchen überhaupt nicht. Es war eine weiche, harmonische Bewegung in dieser engen himbeerfarbenen Hose, und der schmale Rücken verjüngte sich zur Taille hin, und ihre Absätze klickten auf dem Gehweg, und ihr schulterlanges Haar schwang im Rhythmus ihrer Schritte hin und her …
    Mein Gott, er brauchte dringend so eine. Er hatte achteinhalb Jahre keinen echten Sex mehr gehabt.
    Charlies Zunge zuckte aus dem Mund wie bei einer Echse, während er hinter der jungen Frau herschaute, und er schmeckte den Müll auf seinen Lippen, und er spürte, auch wenn in diesem Moment gar keine da waren, Schmeißfliegen um seinen Kopf summen.
    Charlie Pope, vierunddreißig Jahre alt, ein Irrer, nach verfaulten Bananenschalen und verdorbenem Kaffeesatz riechend, stand auf der Straße in Owatonna, erinnerte sich an einen Blick wie ein Schauer kalter Regentropfen und sah einem Mädchen mit einem herzförmigen Hintern in einer himbeerfarbenen Hose nach. Und ein Gedanke zuckte durch seinen Kopf:
    »Ich muss so was in die Finger kriegen. Ich muss einfach …«

ZWEI
    D er Nebel kam in Wellen, löste sich hin und wieder in dünne Dunstschwaden auf, aus denen dann Sprühregen niederging. Während der aufhellenden Regenphasen schimmerten die nächtlichen Lichter von St. Paul jenseits des Mississippi in einer leuchtenden, glasigen Intensität, um sich dann in den Nebelwellen geisterhaft zu verschleiern.
    Nach zwei Wochen Missouri-ähnlicher Hitze war der Nebelregen, der auf die breiten Blätter der Eichen und Ahornbäume niederging, in die Gullys gurgelte, die schmale Backsteinstraße auswusch, den Geruch nach geschnittenem Gras und feuchtem Beton aufsteigen ließ und Regenwürmer an die Oberfläche lockte, durchaus willkommen.
    Eine reiche Gegend - große Rasenflächen, gut in Schuss gehaltene alte Häuser, ein Mercedes hier, ein Land Rover dort, Sticker der Universitäten von Minnesota und St. Thomas und sogar Princeton in den Wagenfenstern …
    Und nun der Gestank von Autoabgasen und das Murmeln fahrbarer Generatoren in der Luft …
     
    Sechs Streifenwagen, zwei Vans und ein Truck versperrten die Straße. Signalbalken funkelten auf vier Fahrzeugen, und die stechenden roten und blauen Strahlen der Lichtdioden zuckten hinunter zum Fluss und hoch zu den Häusern oberhalb des Ufers. Die Hälfte der Cops aus den Fahrzeugen stand auf der Straße, die zu beiden Seiten abgesperrt war, die andere Hälfte unten am Flussufer, eingetaucht in das grelle weiße Licht eines Leuchtstrahlers.

    Leute aus der Nachbarschaft drängten sich unter einer Eiche zusammen; einige hielten Schirme über die Köpfe, fast alle trugen Regenmäntel und wirkten wie in dunkle Leichentücher gehüllte Mitglieder eines gruseligen Stephen-King-Chorensembles. Ein Kind stellte mit hoher, aufgeregter Stimme eine Frage und wurde prompt zur Ordnung gerufen.
    Warten auf den Abtransport der Leiche …
     
    Lucas wollte nicht in der Fahrzeugansammlung eingekeilt werden und stellte den Porsche ein Stück davor ab, streifte ein Regencape über, setzte eine Baseballmütze mit der Aufschrift John Deere, Owner’s Edition auf und ging auf dem Gehweg zu den Polizeifahrzeugen.
    Als er vom Gehweg auf die Straße trat, fuhr ihn eine junge Polizistin in Uniform und durchsichtigem Regenmantel an, die Hände in die Hüften gestemmt: »Heh! Zurück auf den Gehweg!«
    »Sloan hat mich angerufen«, sagte Lucas.
    Er wollte hinzufügen »Ich bin vom SKA«, aber sie sah sich, unerfahren, wie sie nun einmal war, sofort in die Defensive gedrängt und reagierte - Ausdruck der neuen Cop-Konzeption, nach der man es niemals zulassen durfte, dass ein Zivilist die Überlegenheit über einen Cop gewann -
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