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Kairos (German Edition)

Kairos (German Edition)

Titel: Kairos (German Edition)
Autoren: Christian Gallo
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Doria. [Die Herren Soms?] Sie schien selbst zu wissen, daß dies nicht die richtige Antwort war.
    [Nicht jetzt, Pilotin.] Galdea wollte die Wahrheit nicht preisgeben. Weshalb nicht – war dies etwa einem anderen bestimmt? Vermutlich. Und wem? Niemand wußte es.
    Doria sagte: [Ich glaube, es ist noch nicht vorbei.]
    [Was heißt das?] Alain.
    [Die
Gaia
will noch immer ihre Rache.] Das Blitzen ihrer Augen verriet sie.
    [Schluß jetzt, Doria!] Alain wollte sie niederschlagen.
    [Wir steuern auf das nächste Dornenschiff zu.]
    Eiko, weinend: [Wir wollten nie ein Teil dieses Krieges sein. Ich dachte, darum sollten wir an Bord der
Gaia
gehen. Um gerettet zu werden. Um Terras Erbe ins All zu tragen.] Sie blinzelte, sah traurig zu den Sternen hinaus. [Statt dessen bleiben wir hier und kämpfen und sterben. Du hast uns getäuscht, Galdea. Ich weiß nicht, was du vorhast.] Sie sah zur Steuerblase, in der reglos und mit geschlossenen Augen eine Menschenfrau hing. [Und du, Doria, wirst immer unter dem Bann deiner Dämonen stehen. Ganz egal, wohin du gehst, es wird niemals anders sein.] Sie senkte den Blick. [Dann ist es wirklich bald vorbei.]
    Enriqus Gesang war ein Wehklagen.
    [Doria, bring uns endlich in den Tiefraum!]
    [Ich kann nicht, Alain.]
    [
Weshalb nicht?
]
    Und da wußte Corey Homme mit einem Mal, was er zu tun hatte. [Die Kinder der Erde, die letzten Überlebenden in Freiheit?
Shizz!
Bloß ein Haufen Spinner!]
    Es war, als würde er eine Bühne betreten. Das Lampenfieber war wie weggeblasen; jetzt kam es nur noch darauf an, seine Rolle zu spielen, und das so gut es ging. Und dann übernahm er – irgendwie, er wußte selbst nicht, wie er es tat, nur, daß er es tun mußte, daß es seine Richtigkeit damit hatte ... daß das der Grund war, weshalb er hier und jetzt an diesem Ort war – das Kommando. Seine Gedanken taten es. Er mußte sie nicht einmal aussenden; siebildeten sich, gelangten von ganz allein in das Zentrum jener Entität, die der
Gaia
innewohnte. Doch da war keine Verständigung. Da war nur Verständnis, ein uraltes, dünkelhaftes Verstehen all jener Dinge, die einen wesenhaften Kosmos ausmachen. Und Corey war mittendrin von alldem. Er fühlte sich ruhig. Er erschuf es, wie er davon erschaffen wurde.
    Alain: [Was hast du vor?]
    [Uns hier wegbringen, wenn es niemand anders tut.]
    [Dann tu es!]
    In dem einen Augenblick raste die
Gaia
auf das sehr viel größere Dornenschiff zu, in dem nächsten war es Coreys Gedankenkraft geschuldet, die das Sternenschiff herumriß, es von seinem selbstmörderischen Kurs fort und in den freien Raum führte. Nie hätte Corey geglaubt, daß er dazu imstande war. Aber in dem Moment, als er Zugriff auf die Kontrollen der
Gaia
erlangte (falls es diese Umschreibung traf), wurde ihm klar, daß genau das bereits seit geraumer Zeit seine Aufgabe gewesen war, seine Mission, nämlich dieses Ding hier für einen kurzen, aber entscheidenden Moment zu steuern. Nicht als der Mensch, als die
Persönlichkeit
, die er immer schon gewesen war und immer sein würde. Alles fügte sich; am Ende war er also doch noch ein Pilot.
    Nazma, siehst du das? Natürlich nicht. Aber du wärst völlig baff. Und – hey, Miss Trémolières! Wenn Sie jetzt wüßten!
Er konnte nicht aufhören zu lachen.
    Ein weiteres Phänomen: Jetzt, auf ein stummes Signal hin – vielleicht als eine Art Abschiedsveranstaltung seitens des Schiffes für dessen Insassen –, schien die
Gaia
als eine Antenne zu fungieren, schien Signale der Erde zu empfangen und direkt in ihre Hirne zu leiten. Sie empfingen einen gellenden Chor aus Funk- und Laserbotschaften, Stimmen von Menschen, die immer verzweifelter und leiser wurden und verstummten. Erstarben. Zurück blieben nur geistlose automatische Nachrichtensignale, und auch die versiegten immer mehr, desto weiter die
Gaia
flog.
    Alain wurde ein bestimmtes Gefühl nicht los: Die Konsequenz all dessen war weitreichender, als er zu träumen gewagt hatte. Etwas Folgenschweres war soeben eingetreten und geschah weiterhin. Sie alle – die Menschen auf der Erde, jene an Bord der
Gaia
– waren in etwas involviert, dessen Reichweite und Dauer in seinem Verlauf alles Dagewesene sprengten. Es spürte: als das Sternenschiff den Dorn gerammt hatte, hatte eine große Macht gewirkt.
    Rak´shasa,
hatte Galdea gesagt.
Das blaue Leuchten.
    Damit hing alles zusammen, irgendwie.
    Was war es? Eine Gottheit?
Die
Gottheit? Die Rasse aller Rassen im Kosmos? Oder ein Art Jenseits? Das Nirwana? Auf alle
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