Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kairos (German Edition)

Kairos (German Edition)

Titel: Kairos (German Edition)
Autoren: Christian Gallo
Vom Netzwerk:
Selbsthaß, Zorn und aufgestauter Rachegelüste gegenüber Jedermann bekommen.
    [Doria] übermittelte ihr Eiko [du bist es, die uns auf diesem Kurs behält, nicht die
Gaia
.]
    [Nein. So einfach ist es nicht. Nicht mehr.]
    [Was war bei dir schon jemals leicht?] Das war Alain.
    Corey explodierte. Er sendete seine Gedanken als Aufschrei der Entrüstung an die Anderen. [Hört auf mit diesem dämlichen Streit und seht endlich zu, daß wir hier wegkommen!] Eine kurze Pause. Alles schien so verdammt unwirklich, so furchtbar weit weg von allem, was er jemals als im Rahmen seiner Möglichkeiten angesehen hatte, daß ihm immer wieder vor Staunen, aber auch vor Furcht, all dies mochte einen schlechten Ausgang nehmen, die Spucke wegblieb. Die tröstenden Einflüsterungen der
Gaia
halfen da kaum. Er
wußte
um das unübertrefflich Riskante, Erstmalige seiner – ihrer – Situation. Und selbst wenn er nichts davon ahnte, er
sah
die verwundete, verheerte Erde unter sich, dieses überirdische Leuchten um sich herum – und die feindlichen Schiffe vor sich.
    Die mit Abfangkurs auf das Sternenschiff zuhielten. Schneller werdend. Entschlossen, die
Gaia
aus dem Raum zu blasen.
    Oder ... es verhielt sich andersherum. Es war die
Gaia
, die auf die Dornenschiffe zuflog. Mit Kollisionskurs.
    [Warum weichen wir nicht aus? Weshalb fliehen wir nicht?]
    Corey bekam keine Antwort darauf. Dann ging alles rasend schnell. Die
Gaia
rammte in einem korkenzieherförmigen Steigflug das erste Dornenschiff. Bewegungsenergie wurde in Wärmeenergie umgesetzt. Die
Gaia
durchdrang das sehr viel größere Schiff wie ein Geschoß und ließ wirbelnde Trümmer hinter sichzurück. Schichten aus Feuer legten sich um die
Gaia
, flammende Vorhänge, die sich mit hohem Tempo walzenförmig bewegten.
    Die Reparatursysteme des Dorns versuchten einen Lidschlag lang, den Schaden zu kontrollieren, dann versagten sie. Jäh war das Innere der
Gaia
in gleißendes Licht getaucht; bald darauf gab es viele, in ihrer Folge rasch wechselnde bronzefarbenen Nuancen, die wohl die vorbeirasenden, sterilen Decks des Feindschiffes andeuteten, aber nur für einen Moment, dann war es vorüber und die
Gaia
wieder im Weltraum.
    Hunderte tropfenförmige Rettungskapseln wurden aus dem Dorn ins All katapultiert. Dann explodierte das unförmige Landungsschiff in einer titanischen, sich verflüchtigenden Gaswolke, die ein weiteres Skull-Schiff schwer beschädigte. Ein metallischer und organischer Partikelschauer füllte den Raum, wo sich zuvor ein erst intaktes, dann beschädigtes und auseinanderbrechendes Raumschiff befunden hatte. Trümmer stürzten zur Erde hinab, explodierten in Flammen, die die Atmosphärenwinde zerfetzten, das größte der Bruchstücke, ein Teil aus der Unterseite des Dorns, ausgestattet mit zahlreichen heilen Hitzeschutzpartien, kam durch und schlug wenig später in einer Wüstenregion auf.
    Eiko blinzelte aufgeregt. Der Schock saß ihr tief in den Knochen. Auch wenn die Intelligenz der
Gaia
ihnen wieder und wieder offenbart hatte, nichts würde ihnen zustoßen, hatte sich ihr kritischer, furchtsamer menschlicher Geist bis zum Schluß dagegen gesträubt, das einfach so hinzunehmen. Fallen lassen war so schwer. [Wow, was war das?] Sie sah sich um. Eben noch war hier überall Licht gewesen, ein Licht ohne Zentrum. Jetzt verdichtete es sich um eine enorme, in Flammen stehende Masse – den zerstörten Dorn. [Wir sind doch nicht etwa mitten durch dieses Ding hindurchgerauscht, oder?]
    Alains Stimme klang eigentümlich ruhig. [Ich fürchte, genau das ist passiert.] Seltsamerweise an Galdea gewandt: [Bring uns hier weg. Bitte.]
    [Ihr seid hier nicht die Entscheidungsträger, Alain-Mensch.]
    [Wer sind dann die Entscheidungsträger?] schrie er. Zorn wallte in seinem Inneren, überkam ihn wie eine heiße Woge, die seine Selbstbeherrschung mitriß. Galdeas grenzenlose Arroganz machte ihn so wütend, wie scheinbar niemals zuvor im Leben. [Was erlaubst du dir? Unsere Heimat steht in Flammen, wir ließen alles zurück, was für uns von Bedeutung war. Wir befinden uns an Bord eines empfindsamen, denkenden Raumschiffes, das unermeßlich alt zu sein und ein großes Geheimnis zu hüten scheint. Galdea, uns steht eine lange Reise und entbehrungsreiche Zeit bevor. Wir sind aller Wurzeln beraubt. Wir wissen nicht, was uns erwartet. Verstehst du das? Alles steht auf dem Spiel. Und du erzählst uns etwas von Entscheidungsträgern?]
    [Wer sind dann die Entscheidungsträger?] fragte jetzt auch
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher