Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kain

Kain

Titel: Kain
Autoren: Jason Dark (Helmut Rellergert)
Vom Netzwerk:
Er lächelte, als er daran dachte, dass er den Köder ausgelegt hatte. Er war sicher, dass die bestimmte Person anbeißen würde. Und wenn das geschehen war, hatte er freie Bahn. Dann konnte er endlich aus sich herauskommen. Da sprach ihm niemand mehr rein, und nur das zählte für ihn. Den Weg allein gehen, um dann zu jemandem zu werden, den er bewunderte. Der für ihn das Nonplusultra war.
    Marc Sniper ging weiter. Er ließ die schmale Brücke hinter sich und auch den Bach, der unter ihr hindurch führte. Noch umstanden ihn die kahlen Bäume wie stumme Zeugen. Der schmale Weg würde dort enden, wo das Ziel des Mannes begann.
    Er war froh über die Dunkelheit, die ihm den nötigen Schutz gab. Laternen standen in dieser Gegend nicht mehr, denn der offizielle Park lag hinter ihm. Marc nahm einen Weg, der eigentlich keiner war und den nur Eingeweihte kannten.
    Bisher war sein Plan aufgegangen und er konnte nur hoffen, dass auch die zweite, die wichtigere Hälfte klappte. Wenn das zutraf, dann sah seine Zukunft so aus, wie er sie sich gewünscht hatte.
    Laub lag am Boden. Durch die Nässe war es glatt geworden und bildete fast eine Rutschbahn. Marc hielt die Augen offen. Auf keinen Fall wollte er fallen und sich etwas brechen.
    Die Tasche hatte er mitgenommen. Sie hing an seiner rechten Seite. Ein Bügel lief quer über seine Brust, so konnte die Tasche nicht abrutschen. Sie war wichtig, aber noch wichtiger war der Inhalt.
    Er lachte, als er daran dachte. Es war ein hartes, stoßartiges Lachen, was da über seine Lippen drang. Es spiegelte genau seine Stimmung wider, die an einem Tiefpunkt angelangt war, denn bald würde es so weit sein.
    Er lachte leise, weil er fürchtete, dass jemand ihn hören könnte. Oft genug nutzten Obdachlose die Gegend hier, um die Nacht zu verbringen. Es gab die alten Ruinen. Sanieren hatte sich nicht mehr gelohnt. Der Investor wollte etwas anderes. Aber noch überlegte er und ließ die Ruinen allmählich verkommen. Dass er für ärmere Menschen Wohnraum zerstört hatte, das kümmerte ihn nicht.
    Sniper setzte seinen Weg fort und war froh, das Ende des Waldstücks erreicht zu haben. Die Bäume waren nicht mehr zu sehen, dafür lag eine freie Fläche vor seinen Augen. Es war diese Ruinenwelt, die von drei Seiten durch Lattenzäune abgesperrt war, nicht aber von der vierten, und von dort kam er.
    Der Treffpunkt war nicht mehr weit entfernt. Er hatte sich einen bestimmten Ort ausgesucht. Da gab es noch die alte Kellertreppe, die in die Tiefe führte. Sie war der Anfang vom Ende, und sie lag auch nicht weit entfernt in diesem Ruinenfeld. Er musste nur gute dreißig Meter gehen, um die Stelle zu erreichen.
    Er hatte sich diesen Ort als Treffpunkt ausgesucht, und der andere hatte zugestimmt. Er würde erscheinen, um gewisse Dinge endlich ins Reine zu bringen.
    Sniper kicherte, als er daran dachte. Dieses Treffen würde nur in seinem Sinne ablaufen und nicht in dem der anderen Person, die ja nicht mal etwas ahnte und die sich nur darüber gewundert hatte, dass Marc sie an einer so einsamen Stelle treffen wollte.
    Er holte eine Taschenlampe hervor. Es war besser, wenn er die Strecke ableuchtete, die er ging. Der Boden war nicht mehr eben, sondern aufgerissen und mit Stolperfallen bedeckt. Zu viele Reste der teilweise schon abgerissenen Häuser standen hier noch. Die Wände waren zusammengefallen, ihre Trümmer bildeten Haufen.
    So etwas wie einen Weg gab es auch. Durch ihn waren die Abrissbagger gefahren, und auch Sniper ging dort her. Andere Personen hatte er bisher nicht zu Gesicht bekommen. Es konnte den Schläfern auch zu nass sein, denn in den letzten Tagen und Nächten war Regen gefallen. Zwar nicht so viel wie in den anderen Landesteilen, aber das Wasser hatte ausgereicht, um den Boden aufzuweichen.
    Es war still in Snipers Umgebung. Keine fremden Geräusche, aber es herrschte auch keine absolute Stille. Irgendwas war immer zu hören. Mal das Klatschen eines Tropfens oder ein leises Schaben oder Scharren. Wer die Geräusche verursachte, das sah er nicht. Solange man ihm nichts tat, störte er sich nicht daran.
    Er blieb auf diesem Weg und erreichte wenig später den Punkt, an dem er verabredet war. Es war der Ort, an dem die Treppe noch vorhanden war und in den Keller führte. Sogar das alte Geländer gab es noch, aber über die Stufen nach unten zu steigen, war nicht ganz einfach. Sie waren an einigen Stellen zerstört. Da waren Stücke regelrecht abgebrochen und in die Tiefe gefallen.
    Er
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher