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Macabros 007: Totenacker der Dämonen

Macabros 007: Totenacker der Dämonen

Titel: Macabros 007: Totenacker der Dämonen
Autoren: Dan Shocker
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Als sie die Augen aufschlug, wußte sie, daß es
passiert war. Man hatte sie gewarnt, aber sie hatte das Ganze
für ein verbotenes Spiel gehalten. Nun war es zu spät,
umzukehren. Cindy Parker befand sich in der Hölle. Schwärze
hüllte sie ein. Sie schwamm in einem Gefühl von Angst und
Beklemmung, das sie noch aus der Zeit ihrer Drogensucht her kannte.
Sie glaubte, zuviel Heroin gespritzt zu haben. Die Blondine mit dem
kurzen Bubenschnitt, der ihrem Gesicht etwas Burschikoses verlieh,
warf den Kopf hin und her. Sie lag auf einer Steinplatte? Auf einem
Altar? Cindy Parker konnte es nicht feststellen. Aber der Gedanke
daran, daß es vielleicht ein Altar sein könne,
erfüllte sie mit einer gewissen Hoffnung, die wie eine Flamme in
ihr aufstieg.
    Sie könnte laut schreien. Man würde sie vielleicht
hören.
    Hier, im Keller eines New Yorker Mietshauses, bestand immerhin die
Chance, daß jemand auf sie aufmerksam wurde.
    Cindy Parker riß den Mund weit auf und schrie. Aber sie
hörte nichts. Kein Laut kam über ihre Lippen. Hatte sie die
Stimme verloren?
    Die gespenstische Atmosphäre um sie herum schien zu atmen, zu
leben.
    Cindy Parkers Augen gingen hin und her. Aber sie sah
niemanden.
    Sie versuchte, sich aufzurichten, als sie merkte, daß sie
nicht gefesselt war.
    Doch auch das gelang ihr nicht. Wie ein Magnet zog die zunehmend
wärmer werdende Fläche sie an.
    Cindy Parker hatte das Gefühl, als ob glühende Nadeln
sich in ihre Haut bohrten. Aber da war niemand, der sie quälte.
Niemand, der körperlich war. Und doch existierte etwas um sie
herum.
    Sie konnte nicht fliehen und nicht schreien.
    Und dann kam das Ende.
    Auf eine Weise, die an einen Alptraum erinnerte – der keiner
war.
    Die Dunkelheit zerriß vor ihr.
    Aus der Finsternis schälte sich ein überdimensionales
Gesicht. Es sah schrecklich aus. Blutüberströmte,
zerschnittene, zerfranste Lippen. Ein Grauen packte sie.
    So mußte ein Mensch aussehen, der mit dem Gesicht in eine
zersplitternde Glasscheibe gefallen war.
    Das Gesicht stieg langsam wie ein glimmender Mond aus der
Finsternis auf.
    In dem Gesicht konnte Cindy keine Augen entdecken.
    Zwei schwarze Brillengläser verbargen sie.
    Da bewegten sich die zerschnittenen Lippen. Die Zunge kam zwischen
morschen Zahnreihen hervor.
    Cindy hörte ein scheußliches Geräusch, als ob
jemand mit einem Reibeisen über eine mit Schorf bedeckte Wunde
führe.
    Eine Stimme hallte dumpf, als würde aus weiter Ferne zu ihr
gesprochen.
    »Wir haben dir treu gedient. Aber du hast uns
verraten.«
    Das wollte ich nicht! Die Erwiderung lag ihr auf der Zunge. Sie
spannte ihren ganzen Körper an, ohne ein Gefühl dafür
zu haben. Sie versuchte die Worte, die sich in ihrem Bewußtsein
zu Sätzen aneinanderreihten, laut herauszubrüllen.
    Es war ihr nicht möglich.
    Die dienstfertigen Geister, die so schnell zur Hand gewesen waren,
wenn man sie gerufen hatte, und die dann nicht mehr loszukriegen
waren, beschwerten sich.
    »Du hast das Gesetz übertreten. Du hattest ewigen
Gehorsam geschworen – beim Namen des Meisters.«
    Cindy mußte ihnen recht geben, wenn sie ehrlich gegen sich
selbst war. Sie hatte sich den Geistern und Dämonen unter
Vorspiegelung falscher Tatsachen verschrieben. Immer hatte sie Angst
gehabt, einen Unfall zu erleiden, der nicht den Tod forderte, sie
aber für alle Zeit verschandelte, so daß sie es nicht mehr
wagen konnte, unter Menschen zu gehen.
    Nun kam die Anschuldigung der Dämonen aus dem Mund dieses
gräßlichen Gesichtes.
    »Vertrauen gegen Vertrauen hast du geschworen. Verrat fordert
den Tod.«
    Die Stimme dröhnte und schlug in ihr ein Echo an, das sie bis
in die tiefsten Tiefen ihrer Sinne erbeben ließ.
    Ich will nicht sterben! Wie eine Anklage bohrte sich ihr stiller,
lautloser Aufschrei in ihr Hirn. Laßt mich in Ruhe! Weich von
mir! Ich schwöre allem ab, was ich jemals gesagt, getan und
versprochen habe. Ich habe nichts zu tun damit. Weicht von mir!
    Aber niemand wich von ihr.
    Die Dunkelheit löste sich weiter auf. Das gespenstische
Leuchten dagegen verstärkte sich.
    Ein eisgraues, grünliches Licht überflutete die öde
Landschaft, die Cindy mehr zu ahnen als zu sehen begann.
    Kalte Luft strich über sie hinweg.
    Cindy war hackt. Es fröstelte sie.
    Eigenartige Gestalten tauchten neben ihr auf, umringten die
altarartige Erhöhung, auf der sie lag.
    Abstoßende Wesen mit schrecklichen Augen und unheimlichen
Gesichtern begutachteten sie. Ein teuflisches Gelächter kam aus
den Mäulern
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