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Kain

Kain

Titel: Kain
Autoren: Jason Dark (Helmut Rellergert)
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So sieht man woanders die Dinge.«
    »Aha, und man hat sich dann an uns erinnert?«
    »Ja.«
    »Gab es Spuren, die auf einen Täter hindeuten?«
    »Nein.«
    »Gab es überhaupt Gemeinsamkeiten? Abgesehen von den vier toten Männern?«
    »Auf den ersten Blick nicht.« Er legte seine Stirn in Falten und erinnerte mich wieder an die gefundenen Kreuze.
    »War das alles, Sir?«
    »Ja.«
    »Das ist wenig.«
    »Ich weiß, aber ich kann nichts herbeizaubern. Man geht davon aus, dass jemand Morde begeht, um sich auf die Seite des Teufels zu schlagen.«
    »Das könnte sein.«
    »Dann ist es ein Fall für uns«, sagte Suko.
    Damit war Sir James einverstanden. Aber es gab nichts, wo wir ansetzen konnten, und das ärgerte mich schon. Wenn ich irgendwo hinfasste, dann ins Leere. Mit den schwarzen Kreuzen allein war nicht viel anzufangen.
    »Sieht schlecht aus, nicht wahr?«
    Da hatte unser Chef recht. Wenn er allerdings so fragte, dann hielt er noch einen kleinen Trumpf in der Hinterhand, und wir waren gespannt, ob er ihn ausspielte.
    »Ja, Sir, es sieht nicht gut aus«, bestätigte ich.
    »Und es sähe noch schlechter aus, wenn ich nicht über etwas gestolpert wäre.«
    »Über was?«
    Er machte es spannend. Schaute hoch, lächelte, schob die Brille zurecht und nickte. Dann begann er zu sprechen. »Es gab da etwas, was wohl nur so einem alten Kriminalisten aufgefallen ist wie mir.«
    »Und das wäre?«
    Sir James zügelte meine Ungeduld, indem er mit beiden Händen abwinkte. Er setzte die Brille wieder gerade und tippte mit dem linken Zeigefinger auf seine Unterlagen.
    »Ich habe die Protokolle immer wieder aufmerksam gelesen, aber ich habe mich nicht nur unbedingt auf sie verlassen. Ich habe mich ein wenig in der Umgebung umgeschaut. Ich bin zwar nicht hingefahren in die Städte, aber ich habe mich anders schlau gemacht und bin etwas in die Peripherien hinein gegangen, wobei Sie das bitte nicht wörtlich nehmen sollten. Anders gesagt, ich habe mich am Rande umgeschaut und bin zu einem Ergebnis gekommen, das ich nur Ihnen mitteile. Mit einem anderen Menschen habe ich darüber nicht gesprochen.«
    Unser Chef war ein Fuchs und auch ein toller Stratege. Wenn er mit so etwas rausrückte, dann hatte er sich schon seine Gedanken gemacht.
    Heute machte er es besonders spannend. Und es begann wieder mit einer Frage.
    »Sagt Ihnen der Name Kain etwas?«
    Ich war schneller als Suko. »Klar, Kain hat seinen Bruder Abel erschlagen und ist dafür von Gott verflucht worden. Es ist eine Geschichte aus der Genesis.«
    »Stimmt, John. Kain war der Brudermörder und hat es noch vor Gott bestritten.«
    »Wie, bin ich der Hüter meines Bruders?«
    »Richtig, John.«
    »Aber bringt uns das auch weiter?«, fragte ich.
    »Das hoffe ich.«
    »Inwiefern?«
    »Es geht natürlich nicht um die Tat, die in der Bibel beschrieben wurde. Aber der Name Kain ist mir aufgefallen, denn so nennt sich eine Band, die immer dann in den von mir erwähnten Städten auftrat, als die Taten passierten. Das ist es, was ich Ihnen sagen wollte.«
    Suko schwieg. Ich sagte ebenfalls nichts. Beide schauten wir uns an, aber niemand traute sich, schon jetzt etwas zu sagen. Es war einfach zu schwierig, die richtigen Worte zu finden. Aber Sir James schien überzeugt zu sein, sonst hätte er nicht davon angefangen.
    Er drehte den Kopf etwas zur Seite. »Höre ich was?«
    »Nein«, sagte Suko.
    Ich gab auch einen Kommentar. »Ich denke noch nach.«
    »Gern.«
    Suko und ich schauten uns wieder an. Diesmal blieben wir nicht stumm, da sagte mein Freund und Kollege: »Die Idee ist gar nicht mal schlecht. Die ist sogar toll, finde ich zumindest.«
    »Langsam, langsam«, sagte unser Chef. »Ich habe zunächst nur mal nachgedacht.«
    »Aber schon intensiv. Sonst säßen wir nicht hier.«
    »Das schon, John.«
    »Und Sie bleiben dabei, Sir, dass es so gewesen sein könnte und diese Band mit dem Kamen Kain etwas mit den Taten zu tun hat?«
    »Eine Theorie, John, eine gewagte sogar.«
    »Aber als falsch stufe ich sie nicht ein«, meinte Suko. »So etwas kann eine Spur sein.«
    Sir James hob nur die Schultern, und ich wollte wissen, ob auch andere Personen schon auf die Idee gekommen waren.
    »Keine Ahnung, John, aber das glaube ich nicht. Es wäre mir sonst zu Ohren gekommen.«
    Das mochte stimmen, und ich blieb am Ball und konzentrierte mich einzig und allein auf diese Gruppe.
    »Ist sie denn bekannt, Sir?«
    »Da fragen Sie den Richtigen, John. Bekannt ist sie in meinem Umkreis nicht. Aber sie
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