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Kahlschlag (German Edition)

Kahlschlag (German Edition)

Titel: Kahlschlag (German Edition)
Autoren: Joe R. Lansdale
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das vielleicht getan ... damals habe ich das geglaubt. Inzwischen weiß ich, dass es dieser Mann war ... McBride, hast du gesagt, heißt er. Aber damals habe ich gedacht: Wenn Pete sie umgebracht hat und das Kind deswegen gestorben ist ... wenn das die Leute hören, dann ist es aus, egal, wie beliebt er ist. Und du und Karen, ihr würdet darunter leiden. Aber ich habe einen Fehler gemacht. Ich habe meinen Lochspaten dort vergessen. Ich habe ihn zum Wagen zurückgetragen, ihn dagegengelehnt und dann nicht mehr dran gedacht, weil ich so aufgewühlt war. Ich bin weggefahren, und der Lochspaten ist einfach umgefallen. Pete wusste, wem er gehört. Er kam damit an und hat gefragt, was damit war. Und er hat mich nach Jimmie Jo gefragt. Vermutlich hat er geglaubt, ich hätte sie umgebracht.«
    »Hast du ja auch. Als du sie erschossen hast, hast du sie umgebracht. Deshalb hat Pete vermutlich den Aktenvermerk so verfasst, wie er das getan hat, und den Säugling als Farbigen beerdigt. Um dich zu schützen.«
    »Jimmie Jo war bereits tot. Dieser McBride oder einer seiner Männer hatte sie ertränkt.«
    »McBride war nicht so gut im Leute töten, wie er sich eingebildet hat. Letztendlich konnte er sich nicht mal gegen Heuschrecken wehren. Wenn er wirklich so gut gewesen wäre, hättest du nicht seine Arbeit zu Ende führen müssen.«
    »Warum hätte ich den Säugling töten sollen?«
    »Hast du vielleicht nicht. Vielleicht wolltest du aber auch nicht, dass Pete ein Kind mit einer Hure hatte, mit der er nicht verheiratet war. Ich weiß es nicht.«
    »Es war einfach perfekt, Sunset. Wirklich. Sie war dir nicht mehr im Weg, sie war aus Petes Leben verschwunden und aus meinem auch. Der Säugling ... ich weiß nicht, vielleicht ist das wie mit Karens Kind. Es war das Beste so. So, wie es sein sollte. So, wie Gott es wollte. Ich habe Pete erzählt, wo ich die beiden begraben hatte. Aber Zendo hat den Säugling als Erster gefunden und weggetragen, und dann hat Pete ihn gefunden und auf dem Farbigenfriedhof beerdigt. Ich vermute, er wollte ihn später in einen Weißenfriedhof umsetzen. Keine Ahnung. Wir hatten keine Gelegenheit mehr, darüber zu reden. Du hast ihn erschossen.«
    »Er hat die Leiche begraben, um das Geschäft mit dem Land nicht zu gefährden. Marilyn, dir hat es nichts ausgemacht, dass man mir den Mord an Jimmie Jo und ihrem Kind in die Schuhe schieben wollte.«
    »Das hat mir schon was ausgemacht. Ich konnte nur nichts sagen.«
    »Weißt du, was ich glaube?«, sagte Sunset und erhob sich. »Du hast dir gedacht, langfristig gesehen ist es gar nicht schlecht, wenn man mir das anlastet. Du hast gewusst, dass man es Pete nicht anlasten würde, nicht bei dem, was die Leute von mir halten. Auf die Art hattest du dann auch deine Rache dafür, dass ich Pete getötet habe. Und du konntest weiterhin lieb Kind mit Karen sein.«
    »Ich habe viel Gutes für dich getan, Sunset. Ich habe dir das Auto besorgt. Ich habe dir geholfen.«
    »Mag sein. Vielleicht hast du es auch nur für Karen gemacht. Und für dich. Tatsache ist, Marilyn, wenn du in der Nähe bist, werde ich nervös. Du könntest plötzlich auf dumme Gedanken kommen. Eines Morgens wache ich vielleicht auf und bin im Bett festgenäht, und du stehst mit einem Rechen über mir. Oder mit einer Flinte. Oder mit einer .38er.«
    »Du bist selbst auch kein Engel gewesen.«
    »Ich habe mich gegen deinen Sohn zur Wehr gesetzt. Ich habe ein paar Männer verhaftet, die gegen das Gesetz verstoßen und versucht haben, meine Tochter und meinen Deputy zu töten, Männer, die einen Jungen umgebracht haben, den ich mochte, und einen Hund, an dem ich gehangen habe. Und Daddy und mich hätten sie ebenfalls umgebracht. Ich habe ein reines Gewissen. Und du, Marilyn?« Sie ging auf die Tür zu.
    »Willst du mich verhaften?«
    »Ich trage keine Polizeimarke. Und auch keine Waffe. Ich habe nicht vor, sie wieder zu tragen. Ich brauche sie nicht mehr.«
    Sunset stieß die Fliegengittertür auf, trat auf die Veranda und ließ die Tür zurückschwingen. Marilyn ging ihr hinterher und stand auf der Treppe, als Sunset beim Auto ankam.
    »Du kündigst?«
    »Ja.«
    »Dann wirst du mich also nicht verhaften?«
    Sunset schüttelte den Kopf.
    »Was wirst du jetzt tun?«, fragte Marilyn, und sie musste sich anstrengen, um Sunsets Antwort über das Kreischen der großen Säge hinweg zu hören, die ihre Arbeit wieder aufgenommen hatte.
    »Ich hole Karen ab, verabschiede mich von Clyde, fahre zu Daddy, und dann
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