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Der Traum & Das Spiel der MacKenzies (German Edition)

Der Traum & Das Spiel der MacKenzies (German Edition)

Titel: Der Traum & Das Spiel der MacKenzies (German Edition)
Autoren: Linda Howard
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1. KAPITEL
    S ie hatte schreckliche Kopfschmerzen. Der Schmerz hämmerte unablässig in ihrem Kopf, gegen ihre Schläfen, hinter ihren Augen. Ihr war übel, selbst ihr Magen rebellierte gegen den Aufruhr.
    „Ich habe Kopfweh.“ Maris Mackenzie sprach es in ihrer Verwirrung laut aus. Sie bekam nie Kopfschmerzen; trotz ihrer grazilen Statur hatte sie die Konstitution der starken Mackenzies geerbt. Dieser unerträgliche Druck war etwas so Ungewöhnliches, dass Maris die Worte unwillkürlich über die Lippen ka men.
    Die Augen öffnete sie nicht. Sie brauchte nicht auf die Uhr zu schauen. Der Wecker hatte noch nicht geklingelt, es war also auch noch nicht Zeit zum Aufstehen. Vielleicht, wenn sie noch ein wenig schlief, würden die Schmerzen verschwinden.
    „Ich hole dir ein Aspirin.“
    Erschrocken riss Maris die Augen auf, eine Bewegung, die ihr Kopf mit einem ziehenden Stechen quittierte.
    Die Stimme war eindeutig männlich. Noch mehr erstaunte Maris, dass die Worte direkt neben ihr erklangen, genau gesagt, der Mann hatte nur geflüstert, ganz nah an ihrem Ohr. Sie konnte seinen warmen Atem auf ihrer Haut fühlen. Die Matratze bewegte sich, als sich der Mann aufsetzte.
    Sie hörte ein leises Klicken, und die Nachttischlampe war eingeschaltet. Das Licht löste eine Art Explosion in Maris’ Schädel aus. Hastig kniff sie die Augen zusammen, doch zuvor erhaschte sie einen Blick auf den nackten Oberkörper eines Mannes mit breiten Schultern und kurzen, dichten dunklen Haaren.
    Verwirrung und Furcht ergriffen von ihr Besitz. Wo war sie? Viel wichtiger – wer war er? In ihrem Schlafzimmer befand sie sich nicht, das hatte Maris sofort erkannt. Das Bett, in demsie lag, war zwar bequem, aber es war nicht ihres.
    Die Lüftung sprang ratternd an, als der Mann auch im Bad Licht machte. Maris wagte es nicht, die Augen zu öffnen, und verließ sich stattdessen auf ihre anderen Sinne, um sich zu orientieren. Ein Motel also. Und das leise Rauschen musste vom Heizungsgebläse stammen.
    Sie hatte schon in vielen Motels geschlafen, aber noch nie mit einem Mann. Wieso war sie überhaupt in einem Motel, anstatt in ihrem gemütlichen kleinen Haus in der Nähe der Ställe? Normalerweise schlief Maris in Motels, wenn sie wegen ihres Jobs unterwegs war. Da sie sich allerdings vor zwei Jahren in Kentucky niedergelassen hatte, reiste sie eigentlich nur noch, wenn sie nach Hause fuhr, um die Familie zu besuchen.
    Das Nachdenken strengte sie an. Und ihr fiel keine Erklärung ein, warum sie zusammen mit einem fremden Mann in einem Motelzimmer schlafen sollte.
    Scham und Enttäuschung blitzten in ihrem halb betäubten Bewusstsein auf. Maris ließ sich nicht leichtsinnig mit Männern ein. Dass sie es nun offenbar doch getan hatte, entsetzte Maris. Darüber hinaus konnte sie sich nicht einmal daran erinnern – mit einem völlig fremden Mann musste sie die Nacht verbracht haben.
    Sie sollte zusehen, dass sie von hier wegkam, aber seltsamerweise fehlte ihr die Energie, um aus dem Bett zu springen und die Flucht zu ergreifen. Flucht? Eine bizarre Wortwahl. Sie konnte doch gehen, wann immer und wohin immer sie wollte … wenn sie es nur schaffen würde, sich aufzuraffen. Sie fühlte sich schwer, ihr Körper wollte nichts anderes als liegen bleiben. Irgendetwas musste sie tun, dessen war Maris sich sicher. Nur, sie wusste nicht, was. Mit den Kopfschmerzen ging auch Schwindel einher, sie schien keinen klaren Gedanken fassen zu können.
    Die Matratze bewegte sich erneut, dieses Mal auf Maris’Seite, als der Mann sich auf die Bettkante setzte. Vorsichtig öffnete Maris die Augen einen Spalt und wappnete sich gegen den Schmerz, doch der war gar nicht mehr so schlimm, wie sie erwartet hatte. Mit halb geschlossenen Lidern betrachtete sie den großen Mann, der so nahe neben ihr saß, dass sie seine Körperwärme durch die Bettdecke fühlen konnte, unter der sie lag.
    Er hatte ihr das Gesicht zugewandt. Jetzt konnte sie mehr als nur seinen Rücken sehen. Unwillkürlich weiteten sich ihre Augen.
    Irgendwoher kannte sie diesen Mann doch.
    „Hier, nimm.“ Er hielt ihr das Aspirin auf der offenen Handfläche hin. Seine Stimme war tief, ein samtener Bariton, und auch wenn Maris nicht glaubte, schon einmal mit ihm gesprochen zu haben, kam ihr die Stimme doch bekannt vor.
    Mit unsicheren Fingern nahm sie die Tablette und steckte sie sich in den Mund. Sofort musste Maris das Gesicht verziehen – wegen des bitteren Geschmacks und über ihre eigene Dummheit.
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