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Käufliche Liebe Band 1 (German Edition)

Käufliche Liebe Band 1 (German Edition)

Titel: Käufliche Liebe Band 1 (German Edition)
Autoren: Sissi Kaipurgay
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mir, die allmählich zur Obsession wird. Ich träume von ihm, denke an ihn, wenn ich mich in meine enge Faust stoße. Es ist – abartig, und tut so weh. Kann man sich ernsthaft in einen Mann verlieben, den man erst zweimal kurz gesehen hat? Die Antwort ist ein klares: Ja.

    Mein Herz schreit ja und der Rest von mir revoltiert. Mein Magen hat ein großes Stoppschild vor seinem Eingang aufgebaut, und das eiserne Band um meinen Brustkorb wird immer enger, je näher der Tag kommt, an dem ich mir endlich erneut Riordan leisten kann. Als es soweit ist, greife ich mit zitternden Fingern nach dem Telefon.

     

    „Riordan arbeitet nicht mehr für uns“, erklärt mir eine Dame mit freundlicher Stimme.

    „Nicht – mehr?“, stammele ich fassungslos.

    „Nein. Er hat vor einem Monat gekündigt“, sagt die Frau.

    „Vor – einem – Monat?“, echoe ich.

    „Kann ich Ihnen einen anderen Herrn empfehlen?“, erkundigt sich die Stimme.

    „Nein. Nein, auf keinen Fall“, sprudelt es aus mir heraus. „Bitte, kann ich Riordans Telefonnummer haben? Es muss ein Irrtum sein.“

    Die Dame schweigt eine Weile, dann seufzt sie.

    „Ich rede mit ihm und rufe sie zurück.“

    „Danke“, hauche ich, bevor ich an der Wand herunterrutsche, an der ich gerade gelehnt habe.

    Alles, worauf ich einen Monat hingelebt habe, hat sich in Luft aufgelöst. Das Atmen fällt mir schwer und ich befürchte einen nahenden Herzinfarkt, so stark hämmert mein wichtigstes Organ gegen meine Rippen. Die Sekunden dehnen sich, während ich auf das Display des Telefons starre und stumm bete.

    Ruf an, bete ich und hypnotisiere das dumme Gerät. Es grinst zurück und verhöhnt mich, indem es stumm in meiner Hand liegt. Moderne Technik ist ein Fluch und Segen zugleich. Wenn ich das Telefon jetzt gegen die Wand schmettere werde ich nie erfahren, ob Riordan mich anrufen wird. Mit mir hadernd schrecke ich zusammen, als der freche Klingelton zeitgleich mit dem leuchtenden Display losgeht.

    „Brechstein“, krächze ich in den Hörer.

    „Hier ist Riordan. Du wolltest mich sprechen?“, ertönt es kühl an meinem Ohr.

    „Du – du arbeitest nicht mehr für die Agentur?“, frage ich heiser.

    „Nein.“

    „Das heißt…ich kann dich nicht bestellen?“, vergewissere ich mich.

    „Nein.“

    Würde ich nicht schon sitzen, dann hätte es mich spätestens jetzt umgehauen. Ich lehne den Kopf gegen die Wand und atme. Der Schluchzer dringt so schnell aus meiner Kehle, dass ich es nicht mehr schaffe, rechtzeitig die Hand vor den Mund zu legen.

    „Levi? Was ist los?“, höre ich Riordan rufen.

    Ich kann nicht antworten, kämpfe gegen den Schmerz, der sich in meine Brust bohrt.

    „Levi? Antworte mir?“, dringt es jetzt panisch an mein Ohr.

    „Kann nich“, würge ich heraus.

    „Ich bin auf dem Weg“, brüllt Riordan, dann ist die Leitung tot.

    Das Telefon entgleitet meinen steifen Fingern. Ich schluchze jetzt hemmungslos. Es ist egal, mich sieht ja keiner.

     

    Riordan

     

    Das verdammte Taxi braucht ewig, um mich zu Levi zu bringen. Der genervte Fahrer reißt mir mürrisch den Geldschein aus der Hand und fährt mit quietschenden Reifen los, kaum dass ich die Tür zugeschlagen habe. Mit langen Schritten eile ich zur Haustür und halte mich nicht mit der Klingel auf, schlage gleich mit beiden Fäusten gegen das Holz. Das Material hält, ich bearbeite es weiter und überlege, ob ich zum Hintereingang laufen sollte. Endlich gibt die Tür nach, freiwillig. Levi guckt mich aus verschwollenen Augen an, er schwankt und hält sich am Türrahmen fest.

    „Du“, flüstert er.

    „Ja, ich“, sage ich und schiebe mich in den Flur.

    Levi zuckt zurück und lehnt sich mit dem Rücken gegen die Wand. Er sieht elend aus und sehr mager. Ich drücke die Tür ins Schloss und betrachte ihn stumm.

    „Was ist los?“, frage ich leise.

    Er zuckt die Achseln und lässt den Kopf hängen.

    „Es ist albern. Ich war so enttäuscht – es hat mich einfach umgehauen.“

    „Es haut dich um, wenn ich den Job wechsle?“, erkundige ich mich ungläubig.

    „Nein, das ist es nicht. Ich hab mich nur so auf dich gefreut, und dann…“, Levis Stimme erstirbt, er wischt sich mit dem Arm übers Gesicht.

    „Du hast dich auf mich gefreut? Der Sex, der nun ausfällt, macht dich so fertig?“, frage ich spöttisch.

    Der Kopf des Kleinen ruckt hoch, und der Blick, mit dem er mich anstarrt, sagt alles. Sehnsucht, Liebe – und Schmerz. Genau das, was auch meine
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