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Commonwealth-Saga 1 - Der Stern der Pandora

Commonwealth-Saga 1 - Der Stern der Pandora

Titel: Commonwealth-Saga 1 - Der Stern der Pandora
Autoren: Peter F. Hamilton
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    Prolog
     

    Der Mars dominierte den Raum draußen vor der Ulysses , ein aufgeblähter schmutzigroter Halbmond von einem Planeten, der es nie ganz bis zu einer Welt geschafft hatte. Klein, kalt, öde, luftleer war er nicht mehr und nicht weniger als die kältere Version der Hölle des Sonnensystems. Und doch hatte seine leuchtende Präsenz am Himmel den größten Teil der menschlichen Geschichte dominiert: zuerst als Gott, der Generationen von Kriegern inspirierte, dann als Ziel für zahllose Träumer.
    Und jetzt war er für NASA Captain-Pilot Wilson Kime festes Land geworden. Zweihundert Kilometer jenseits der schmalen, gebogenen Cockpitscheibe des Landefahrzeugs konnte er die dunkle Spalte des Valles Marineris ausmachen. Als Junge hatte er auf die Technofantasien der Aries Underground Group zugegriffen, verzaubert von der Vision, wie eines Tages in einer nicht näher spezifizierten Zukunft schäumendes Wasser durch dieses weite Tal schießen würde, während nicht zu bremsende menschliche Genialität das gefrorene Eis befreite, das unter der rostigen Landschaft eingesperrt lag. Heute würde er der Erste sein, der diese staubigen Krater durchwanderte, die er auf Tausenden von Satellitenphotos studiert hatte. Er würde der Erste sein, der den legendären roten Staub durch seine behandschuhten Finger rieseln ließ. Heute würde ein glorreicher Tag werden.
    Wilson verfiel automatisch in eine Tiefenfeedback-Atemübung, um seinen Herzschlag zu beruhigen, bevor die Realität dessen, was im Begriffstand zu geschehen, seinen Metabolismus beeinflussen konnte. Er würde diesen gottverdammten Medizinern daheim in Houston ganz bestimmt nicht die Chance geben, seine Fitness in Frage zu stellen und die Steuerung über das Landefahrzeug zu übernehmen. Acht Jahre hatte er in der USAF gedient, einschließlich zweier Dienstzeiten im Kampfeinsatz in Japan für die Operation Deliver Peace, gefolgt von weiteren neun Jahren bei der NASA. All die Vorbereitungen und die Erwartungen, die Opfer, seine erste Frau und ein vollkommen entfremdetes Kind, das ewige VR-Training in Houston, die Pressekonferenzen, die nervenzerfressenden PR-Touren durch Fabriken – all das hatte er ertragen, weil es zu diesem einen Moment an diesem heiligsten aller Orte geführt hatte.
    Zum Mars.
    Endlich.
    »Initiiere VKT Entfernungsmessung, vergleiche RL-Akquisitionsdaten«, befahl er dem Autopiloten des Landefahrzeugs. Die bunten Linien des holografischen Displays auf der Cockpitscheibe begannen, ihre geometrischen Muster zu ändern. Mit einem Auge behielt Wilson den Timer im Blick: acht Minuten. »Evakuiere BGA System und Verbindungstunnel zum Mutterschiff.« Mit der linken Hand legte er die Schalter auf der Konsole um, und winzige LEDs leuchteten als Bestätigung auf. Manche Dinge würde die NASA niemals einer Stimmerkennungssoftware anvertrauen. »Beginne nicht-propulsive BGA Evakuierung. Erwarte Bestätigung der Abtrennsequenz vom Primärschiff.«
    »Roger that, Eagle II« , erklang Nancy Kressmires Stimme in Wilsons Kopfhörer. »Telemetrieanalyse zeigt Landefahrzeug voll einsatzbereit. Energiesysteme des Primärschiffs bereit für Abkoppelmanöver.«
    »Bestätige«, meldete Wilson dem Captain der Ulysses . Türkis- und smaragdfarbene Spinnweben im Innern der Cockpitscheibe gerieten elegant in Bewegung und meldeten den internen Energiestatus des Landers. Die scharfen Primärfarben wirkten irgendwie befremdlich über der fahlen Einöde der rauen marsianischen Landschaft draußen. »Schalte auf volle interne Energiezellen. Ich habe siebenmal Grün für die Umbilikalabtrennung. Ziehe Verbindungstunnel zum Primärschiff ein.«
    Alarmierend laute, metallische Geräusche dröhnten durch die kleine Kabine, als der Luftschleusentunnel des kleinen Raumfahrzeugs in den Rumpf gezogen wurde. Selbst Wilson zuckte unwillkürlich zusammen angesichts des aufdringlichen Lärms, und er kannte das mechanische Layout des Landers besser als seine Entwickler.
    »Sir?«, fragte er. Laut den NASA-Vorschriften war der Lander nach dem Abtrennungsvorgang vom Mutterschiff rein technisch betrachtet ein vollkommen eigenständiges Schiff, und Wilson war nicht der kommandierende Offizier.
    »Die Eagle II gehört Ihnen, Captain«, sagte Commander Dylan Lewis. »Bringen Sie uns runter, sobald Sie bereit sind.«
    Im vollen Bewusstsein der aufzeichnenden Kamera im hinteren Teil der Kabine antwortete Wilson: »Danke sehr, Sir. Wir sind online und werden planmäßig in sieben Minuten
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