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Jomikel

Titel: Jomikel
Autoren: Andreas Blome
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schaffen machte.
Wenn er die Büsche und Sträucher betrachtete vergaß er manchmal, das
er sich in einer völlig fremden Biosphäre befand.
    Auf dem Weg zum Bach folgte er seinen eigenem Trampelpfad. Die Grasoberfläche
hatte sich dort wo er sie berührte mit der Zeit verfärbt. Helle farblose
Fußspuren führten ihn durch den kathedralenartigen Wald. Seine Körperchemie
vertrug sich mit dem Gras dieser Welt anscheinend nicht. Aber er selbst
hatte keine Auswirkungen an sich selbst feststellen können. Und außer
der Verfärbung fehlte dem Gras anscheinend auch nichts. Es wuchs genauso
gut wie das seiner Umgebung.
    Kurz bevor er den Bach erreichte sah er das erste größere Tier dieser Welt. Es
stand etwa 60 Meter vor ihm an einem Baum und knabberte an dessen
Rinde. Joy blieb sofort stehen und verhielt sich ganz still. Das Tier
war nur schwer auszumachen aber Joy konnte erkennen, das es hirschähnlich
war. Auch die Größe stimmte in etwa nur das Geweih sah anders aus.
Es bestand aus Drei langen gebogenen und sehr spitz zulaufenden Hörnern
die aus der Stirn des Tieres wuchsen. Ein Dreihorn. Aus dieser Entfernung
konnte er nicht genau erkennen was das Tier genau tat, aber vermutlich
aß es die Rinde des Baumes.
    Plötzlich verschwand es. Das ging so schnell, das Joy es zuerst gar nicht mitbekam.
Es dauerte einige Sekunden bis ihm klar war, das das hirschähnliche
Tier verschwunden war. War das Tier nun harmlos oder nicht ging Joy
durch den Kopf.
    "UNBEKANNT."
    Vorsichtig näherte Joy sich dem Baum an dem das Tier gerade eben noch gefressen
hatte. Es schien nicht mehr da zu sein. Die Rinde des Baumes sah stellenweise
zerrissen aus. Teilweise fehlte die faserartige Rinde ganz. Rillenartige
Spuren deuteten auf Benutzung der Hörner hin. Also gab es doch noch
andere größere Lebensformen in dieser Welt, als die Echse und der
Wurm die ihm in der Ebene begegnet waren. Diese Begegnungen lagen
allerdings schon einige Monate zurück. Seitdem war ihm kein größeres
Tier mehr begegnet.
    Nach einem erneuten Rundblick verließ Joy den Baum. Ein leichter und kühler Luftzug
ließ ihn frösteln. War das unbekannte Tier noch in der Nähe? Der Griff
des Samuraischwertes wirkte etwas beruhigend. Aber das frösteln blieb.
    "WETTERUMSCHWUNG." Bemerkte seine Kybernetik.
    Also daher das frösteln. Es würde also wieder einmal etwas windiger und wohl
auch regnen. Joy hatte schon drei solcher Wetterumschwünge mitgemacht.
Sie schienen einen regelmäßigen Zyklus zu haben. Kurze Zeit später
drehte auch schon der Wind und kündete den Regen an.
    "Passt dieser Wetterumschwung in das Muster?" Dachte Joy.
    "POSITIV. ZYKLUSDAUER ETWA 72 IRDISCHE TAGE." Antwortete die Kybernetik.
    Also würde es die nächsten Fünf Tage etwas kühler und regnerischer werden. Wodurch
dieser Wetterumschwung verursacht wurde war ihm nicht ganz klar. Er
schien aber mit der riesigen Speichenöffnung, hoch über dieser schummrigen
Landschaft, zusammenzuhängen. Nur kurz dachte Joy an das Luftschiff.
Das regnerische Wetter würde ihm nicht viel ausmachen und auch der
stürmische Wind würde kaum eine Angriffsfläche finden. Die hohen Bäume
gaben einen guten Windschutz ab.
    Ein leises gluckern und plätschern verriet ihm die Nähe des Baches. Wenig später
stand er an dessen Ufer und verspürte die ersten Windböen aus südlicher
Richtung. Sie brachten den Geruch nach Regen mit. Joy füllte seine
Wasserflasche neu auf und begann dann dem Bach Flussaufwärts zu folgen.
Vor den Sturmböen die jetzt über der Moorebene brausten brauchte er
sich hier im Wald der Hochebene nicht zu fürchten. Die Sturmfronten
schwappten nur wenig in die Hochebene hinüber. Für die richtigen Böen
lag die Hochebene einfach zu hoch.
    Aber für den Regen nicht hoch genug. Es war zwar nur ein leichter Nieselregen,
der vom Dach der Baumkronen heruntertropfte aber es gab keinen Schutz
vor ihm. Als er einige Stunden sein Nachtlager aufschlug war er völlig
durchweicht. Bei einer Durchschnittstemperatur von nur rund 5 Grad
konnte das eine Erkältung bedeuten. Die Tücher die er an der Höhlenwand
des Wurzelbaumes hängen hatte, hielten den Wind zwar ab aber nicht
die Temperaturen.
    Als das Feuer endlich brannte dauerte es nicht mehr lange bis er sich wieder
trocken fühlte. Vielleicht blieb er die Sturmzeit über hier in dieser
Höhle. Er hatte ja alle Zeit der Welt.

Kapitel 4
    Es dauerte nur zwei Tage und Joy hatte die Nase von der Höhle
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