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John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär

John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär

Titel: John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär
Autoren: Hans Dominik
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Gold auf Ihren Wunsch in Barren gießen lassen und in unseren Kellern gelagert. Aber wie kämen wir dazu, Ihnen den Wert, den Handelswert, den es hat, irgendwie kapitalmäßig zu verzinsen?«
    John Workmann strich sich über die Stirn und sann nach. Wie kämen wir dazu… in der Tat, was hätte Mr. Morgan für Gründe haben sollen, ihm für die Goldbarren, die dort in den Kellern lagerten, Zinsen zu bezahlen. Pierpont Morgan sah ihn grübeln und kam ihm zu Hilfe.
    »Gold, Mr. Workmann, ist ein eigentümliches Ding. Es ist weder Geld noch werbendes Kapital. Es ist nur ein Wert und bleibt in den meisten Händen ein toter Wert. Nur an zwei Stellen kann es wirken und werben. In der Hand des Staates und in der Hand des Bankiers. Der Staat macht kraft seines Münzrechtes Geld aus dem Golde. Der kann Fünfdollarstücke daraus prägen, und die sind dann ebenso gutes Geld wie unsere Papierdollars… manchmal vielleicht sogar besseres, denn auch das geprägte Gold behält immer noch seine alte Eigenschaft als Wert.«
    »Ich sehe vollkommen ein, was Sie sagen, Mr. Morgan. Aber ich will mein Kapital doch so arbeiten lassen, daß es Erträgnisse bringt, die den Erträgnissen Ihres Kapitals nicht nachstehen, und ich glaube, die Mittel dazu in der Hand zu haben.«
    »Das würde mich interessieren, Mr. Workmann. Ich habe das Zutrauen zu Ihnen, daß Sie Ihr Vermögen nicht in gewagten Unternehmungen aufs Spiel setzen werden. Was beabsichtigen Sie zu tun?«
    John Workmann öffnete seine Aktentasche, entnahm ihr ein umfangreiches Dokument und breitete es vor Mr. Morgan aus. Es war die Konzessionsurkunde der chilenischen Regierung, in welcher den Herren Workmann und Webster das Bergrecht auf Gold innerhalb eines großen, auf einer beiliegenden Karte eingetragenen Bezirkes erteilt wurde. Das Recht war nur an die einzige Bedingung geknüpft, daß die Ausbeutung der erteilten Felder im Laufe zweier Jahre, gerechnet vom Datum der Urkunde, zur Ausführung käme. Mr. Morgan durchlas das Schriftstück und wandte sich dann an sein Gegenüber.
    »Ich denke, Mr. Workmann, weder Sie noch Ihr Partner Webster werden Claims auf wertlose Felder nehmen. Das Gold, das Sie hierherbrachten, spricht zur Genüge dafür, daß dort unten etwas zu holen ist. Aber Ihr Gold stammt aus einer gediegenen Goldader. Solche Naturschauspiele finden sich bisweilen. Eine Ader ist da und liefert gediegenes Gold. Aber dann ist sie erschöpft, und es bleibt nur taubes Gestein.«
    »Sehr richtig, Mr. Morgan.«
    Während John Workmann es sprach, griff er wieder nach seiner Tasche und entnahm ihr einen prall gefüllten Lederbeutel. Er öffnete ihn, und viele Brocken eines goldig schimmernden Quarzes rollten auf den Tisch.
    »Es ist durchaus richtig, was Sie sagen, Mr. Morgan. Eine Ader war da, und wir haben sie restlos aus dem Quarz herausgeschlagen. Daher stammen unsere zwei Tonnen gediegenen Goldes. Aber darüber hinaus haben wir eine Quarzwand gefunden, die auf eine Länge von zwei Kilometern und auf unbekannte Höhe und Tiefe aus diesem Goldquarz besteht.«
    Mr. Morgan ließ die Brocken durch die Finger gleiten.
    »Gestatten Sie, Mr. Workmann, daß ich einige Proben auf ihren Gehalt untersuchen lasse. Die Untersuchung beansprucht nur fünf Minuten.«
    Er drückte auf einen Klingelknopf und übergab drei von den Brocken einem eintretenden Beamten.
    »Sofort zu Mr. Jefferson! Gehaltprobe. Nur Gewichtsverfahren. Ergebnis schnellstens hierher.«
    Der Angestellte verschwand. Während dieser Zeit hatte John Workmann seiner Tasche ein zweites Dokument entnommen und reichte es Mr. Morgan hin.
    »Ich wäre Ihnen dankbar, Mr. Morgan, wenn Sie in der Zwischenzeit dies Schriftstück durchlesen wollten. Es ist eine geologische Beschreibung und Abschätzung unseres Goldvorkommens. Mein Partner, Mr. Webster, setzte es während unserer Rückreise auf.«
    Dies zweite Dokument war kurz und knapp gehalten. Bei allen räumlichen Angaben nahm es Bezug auf die Konzessionsurkunde der chilenischen Regierung.
    »Wenn die Mitteilungen und Aufstellungen Ihres Partners stimmen, Mr. Workmann, so haben wir es hier in der Tat mit einem Goldvorkommen von bisher unbekannter Ergiebigkeit zu tun… wenn sie stimmen…«
    Prüfend ließ er bei diesen Worten wiederum die Quarzbrocken auf dem Tisch durch die Finger gleiten.
    Der Angestellte trat in das Kontor. Er legte die drei Quarzstücke, die er zur Probe mitgenommen hatte, vor Mr. Morgan hin. Sie waren noch feucht, da sie zu dieser Probe auch in Wasser
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