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John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär

John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär

Titel: John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär
Autoren: Hans Dominik
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Jahren an die Börse und in den Verkehr bringen, zu einer Zeit also, wo sich die Rentabilität des Unternehmens klar übersehen läßt und die Aktien wahrscheinlich drei- bis vierhundert Prozent über Pari stehen. Sie können sich danach berechnen, wie Ihr Anteil an dem Geschäft in zwei Jahren aussehen wird.«
    »Well, Mr. Morgan, ich sehe, daß ich mit 16 2 / 3 Prozent an der Ausbeutung der Mine beteiligt sein werde. Ich und mein Partner zusammen werden zu einem Drittel an dem Geschäft teilhaben, zu welchem wir Ihnen die Möglichkeit und die wertvollen Konzessionen bringen. Ich weiß nicht, ob…«
    »Sie werden, Mr. Workmann, mit Ihrem Partner zusammen zu einem Drittel an einem Unternehmen teilhaben, das durch unser Hinzutreten dreißigmal so groß und so gewinnbringend wird, als es sonst wäre. Sie verbessern also dadurch, daß Sie das von mir vorgeschlagene Abkommen treffen, alle Ihre Chancen um das Zehnfache. Daß auch wir dabei auf unsere Rechnung kommen, ist selbstverständlich. Das Bankhaus Morgan ist nicht gewohnt, Geschäfte zu machen, bei denen es zusetzt. Vergessen Sie nicht den Grundsatz jeder erfolgreichen kaufmännischen Betätigung: Ein gutes Geschäft soll beide Teile erfreuen.«
    Eine kurze Pause des Schweigens. Dann sprang John Workmann auf.
    »Abgemacht, Mr. Morgan. Für mich und meinen Partner abgemacht!«
    »Gut, Mr. Workmann. Meine Sachverständigen werden morgen die Reise nach Chile antreten. Sie oder Ihr Partner müssen sie begleiten. Ich denke, in vier Wochen können wir die Gesellschaft gründen.«
    »Abgemacht, Mr. Morgan.«

41. Kapitel
    Zwei Jahre waren verstrichen, seitdem John Workmann jene Unterredung mit Pierpont Morgan hatte, die wenige Wochen später zur Gründung der Good Hope Mining Company führte. Zwei Jahre waren vergangen, seitdem die Millionen des Bankhauses Morgan in den chilenischen Anden arbeiteten und vielen tausend Händen Arbeit gaben. Der Bericht über das erste Jahr der Company war zur gegebenen Zeit erschienen und allgemein bekannt. Das erste Jahr war ja ein reines Baujahr gewesen, in dem man noch nicht an die Förderung von Golderzen denken konnte. Der Bericht gab in der üblichen Weise Mitteilung vom Fortschreiten der großen Bauten und Anlagen und schlug die Verteilung von Bauzinsen in Höhe von 5 Prozent vor. Da die Aktien noch nicht im Handel waren, blieb das jedoch eine reine Formsache. Noch existierte kein Kurs für die Anteile und konnte daher auch nach keiner Richtung hin beeinflußt werden.
    Seitdem aber war ein zweites Jahr vergangen, und heute, am zweiten Donnerstag im September, veröffentlichten die New-Yorker Börsenblätter den Bericht der Company für das zweite Geschäftsjahr. Das zweite Jahr war bereits zum größeren Teil ein Betriebsjahr gewesen. Die Erzförderung und die Ausbeute an gediegenem Gold waren in Gang gekommen. Den großen Ausgaben für die maschinellen Einrichtungen standen jetzt auch Einnahmen für das gewonnene Gold gegenüber, und diese Einnahmen waren über alles Erwarten groß. Der Jahresbericht der Company berief die Aktionäre zur Generalversammlung und schlug die Ausschüttung einer Dividende von 30 Prozent vor.
    Die Generalversammlung! Sie würde aus drei Personen zu bestehen haben. Aus John Workmann, James Webster und einem Vertreter des Bankhauses Morgan. Man würde es nicht nötig haben, einen besonderen Saal für diese Versammlung zu mieten, wenn nicht an demselben Donnerstag die Aktien der Company zum erstenmal an die New-Yorker Börse gebracht und zum Handel und zur Notierung zugelassen worden wären. Schon die Vorbörse, jener inoffizielle Handel von Kontor zu Kontor, erhitzte sich an den neuen Werten. Noch bevor die offizielle Börse begonnen hatte, noch bevor ein Stück der Aktien aus den Tresors der Morganbank wirklich auf den Markt gekommen war, wurden Geschäfte in diesen Anteilen getätigt, die hoch in die Millionen gingen und bei denen die Kurse rapid auf 400 Prozent kletterten.
    Um ein Uhr öffneten sich die großen Säle in Wallstreet für die Besucher der offiziellen Börse. Zu Hunderten strömten sie hinein, die Bevollmächtigten der amerikanischen Hochfinanz, die Vertreter des amerikanischen Kapitals, des amerikanischen Wirtschaftslebens. Brausendes Stimmengewirr erfüllte die weiten Räume. Auf tausend Telefonleitungen flogen die Orders für Kauf und Verkauf von allen Seiten herbei. Kupfer und Baumwolle… Weizen und Mais… Petroleum und Kohle… Minen und Eisenbahnen… Gouldwerte und
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