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John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär

John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär

Titel: John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär
Autoren: Hans Dominik
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wegnehmen. Wir heben die Schätze, die die Natur in einer Laune in dieser Bergwelt niederlegte. Wir heben sie zum Besten unseres Landes und unserer Wirtschaft. Die Menschen, die sie für uns aus der Tiefe holen, werden so reich von uns bezahlt, daß sie hier alle im Laufe der Jahre zu einem gewissen Wohlstand kommen. Und doch bleibt noch solch reicher Gewinn für uns übrig. Mutter, ich will mit dem Pfunde wuchern, das ein glückliches Geschick mir schenkte. Ich will den Reichtum, der mir hier zuquillt, in Stiftungen und Schenkungen zum Wohle der Allgemeinheit wirken lassen.«
    *
    Wieder waren drei Jahre ins Land gegangen. Für John Workmann, den Vorsitzenden des Direktoriums der Good Hope Mining Company, drei Jahre angespannter Arbeit. Gewaltig waren in diesen Jahren die Anlagen der Mining Company gewachsen. Gewaltig war die Ausbeute gestiegen, mit ihr der Kurs der Aktien.
    Das Leben des amerikanischen Großindustriellen, das strenuous life, das angestrengte Geschäftsleben, hatte John Workmann an allen Fasern gepackt und ließ ihn nur selten locker. Nur für wenige Wochen im Jahre konnte er ihm auf kurze Zeit entrinnen.
    So glitt die Jacht »Mayflower«, die schöne Motorjacht John Workmanns, in diesen Vorfrühlingstagen bei den Bahamainseln durch die Gewässer des Atlantik. Für einen Monat mußte der zweite Direktor, James Webster, einmal die Sorge für die Mining Company allein tragen. Für ein paar Tage konnte John sich hier an Bord der »Mayflower« ein bißchen ausruhen.
    So saß er jetzt neben seiner Mutter unter dem Sonnensegel und blickte sinnend über die weiten blauen Fluten. Langsam verfolgte die Jacht ihren Kurs durch Tang und Kraut, die der Golfstrom hier in großen Mengen mit sich führte. Am Südhorizont erschienen im blauen Dunst die Berge von Guanahani. Spielend umschwärmten die weißen Möwen das Schiff, und nur das Geräusch der Maschinen durchbrach die Mittagsstille wie der Atem eines schlafenden Riesen. Schweigend ergriff John Workmann die Hand seiner Mutter und hielt sie lange fest. Die Erinnerung an vergangene Zeiten ging ihm durch den Sinn.
    Die Mutter spürte einen festen Druck seiner Hand. »Was hast du, John? Woran denkst du?«
    »Ich denke an einen Traum, Mutter. Es war an jenem Tage, als wir den Klub der Zeitungsjungen einweihten. Die Jungen sollten um zehn Uhr schlafen gehen, aber sie waren an jenem Tage natürlich nicht in die Betten zu bringen. Wir schliefen schließlich alle ein, wo wir gerade saßen oder lagen. Auch ich fiel auf einem Stuhl in Schlaf. Es muß keine sehr bequeme Stellung gewesen sein, denn ich wachte bald wieder auf, aber dazwischen träumte ich. Träumte so deutlich und lebhaft, daß mir der Traum noch heute vor Augen steht. Ich sah mich damals selbst als erwachsenen Mann und träumte, daß mir große Werke gehörten, daß viele Tausende Brot und Arbeit durch mich hätten… Siehst du, Mutter, der Traum ist in Erfüllung gegangen. Das ist es, Mutter, was mir Freude macht, was mir die Arbeit versüßt. Anderen Brot und Lebensmöglichkeiten schaffen! Andrew Carnegie hat einmal gesagt: Wer es bewirkt, daß zwei Grashalme wachsen, wo vorher nur einer wuchs, der hat nicht vergebens gelebt. Den Satz habe ich mir zum Leitspruch genommen. So will ich weiterarbeiten, Mutter, dann wird der Segen meiner Arbeit nicht fehlen.«
ENDE
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