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John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär

John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär

Titel: John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär
Autoren: Hans Dominik
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Worten winkte der Kapitän zwei Matrosen und wollte die Davits eines Rettungsbootes ausschwingen lassen, um das Segelboot damit auf Deck zu heben.
    »Halt, Herr Kapitän, so geht es nicht. Unser Boot hat starke Ladung. Gut zwei Tonnen Kiellast. Es würde zwischen den Flaschenzügen der Davits zerbrechen. Es muß mit Seilschlaufen unterfangen und mit der Dampfwinde auf Deck geholt werden.«
    Der Kapitän blickte auf die winzige Nußschale dort unten und strich sich mit der Hand über die Stirn.
    »Zwei Tonnen, Sir? Was zum Teufel haben Sie denn geladen, was so schwer wiegt? Man sieht ja kaum etwas von der Ladung.«
    »Die Ergebnisse einer langen Forschungsreise, Mr. Captain.«
    Währenddessen hatten die Matrosen von der Reling her zwei schwere Seilschlaufen hinabgelassen, die James Webster unter den Rumpf des Segelbootes hinzog, so daß sie es nach der Mitte zu unterfingen.
    »All right! Go on!« schrie er nach oben.
    Die Dampfwinden setzten sich in Bewegung, die Seile knarrten und zogen an. Langsam hob sich der Rumpf des Bootes aus den Fluten. Zwei Minuten später stand das Segelboot auf dem Deck des Dampfers, die Schrauben begannen wieder ihr unermüdliches Spiel, und der »Grover Cleveland« setzte seinen Weg nach Norden fort.
    »Vor allen Dingen, Herr Kapitän, handelt es sich jetzt darum, die äußerst wertvollen Ergebnisse unserer Forschungsreise sorgfältig und sicher zu verpacken. Ich brauche zu diesem Zweck eine größere Anzahl starker Holzkisten. Sagen wir zehn Kisten von je zwanzig Liter Inhalt. Ich denke, Ihr Zimmermann wird etwas Derartiges schaffen können…
    Dann, Herr Kapitän, die Kabinenfrage. Ich brauche für mich und meinen Partner eine gemeinsame große Kabine, in der auch die Kisten mit unserer Sammlung Aufstellung finden können.«
    Jetzt schien Mr. Bulwer der richtige Moment gekommen zu sein.
    »Eine große Kabine, Sir, in der auch die Kisten Platz finden. Da müssen Sie die Staatskabine nehmen. Die allein ist geräumig genug.«
    »Well, Mr. Kapitän, nehmen wir die Staatskabine.«
    »All right, Mr. Workmann, kostet bis New York zweitausend Dollar.«
    John Workmann zog ein Scheckbuch aus der Tasche und schrieb einen Scheck auf die Morganbank in New York aus.
    »Please, Mr. Captain.«
    Eine Stunde später trugen Matrosen des Schiffes achtzig schwere Wollballen in die Staatskabine. Der Schiffszimmermann war eifrig bei der Arbeit, nach Angaben von John Workmann Kisten zu bauen. Schwere, gut verschraubte und vernagelte Kisten ohne jede Fuge und Ritze.
    In gemeinsamer Arbeit brachten James Webster und John Workmann den Inhalt der Wollballen in den einzelnen Kisten unter. Kiste um Kiste wurde gefüllt, dann das Boot über Bord geworfen. Die Stunden verstrichen darüber, und schon kam die Mole von Valparaiso in Sicht. Der »Grover Cleveland« machte fest und die Gangway wurde vom Land zum Schiff hingeschoben. An der Reling standen James Webster und John Workmann. Standen, um Abschied voneinander zu nehmen. Mr. Bulwer sah es mit Staunen, daß der eine der beiden Insassen seiner Staatskabine an Land ging. Sah es und wartete vergeblich auf dessen Wiederkehr, als die Stunde der Abfahrt herankam.
    Er wußte freilich auch nichts von den Verabredungen der beiden, die nach einem gut durchdachten und zielsicheren Plan arbeiteten. Für diesen Tag war es zu spät geworden. Alle Büros und Ämter waren geschlossen. Aber in der Frühe des kommenden Tages wollte James Webster Goldclaims bei der obersten Bergbehörde des Landes belegen.
    In der Nacht verließ der »Grover Cleveland« den Hafen von Valparaiso und dampfte weiter nach Norden hin. Es war am Abend des zweiten Tages nach dem Verlassen des Hafens von Valparaiso, als der Steward John Workmann ein Telegramm in die Kabine brachte.
    »Soeben für Sie eingegangen, Sir.«
    Es war ein Funktelegramm aus Valparaiso. Ein kurzer Text, nur für John Workmann verständlich. Eine Nachricht, auf die er seit Stunden wartete. Ihr Inhalt lautete: »John Workmann an Bord des ›Grover Cleveland‹. All right. Ab hier. Webster.«
    John Workmann steckte das Telegramm zu sich und ging auf das Promenadendeck. Nach all den Anstrengungen und Aufregungen der letzten Wochen fühlte er, daß die Dinge jetzt mit Macht vorwärtsgingen. In tiefen Zügen sog er die Seeluft ein und beugte sich über die Reling.
    Noch einmal mußte der »Grover Cleveland« seine Fahrt stoppen, um James Webster aufzunehmen, der dem Schiff mit einem Wasserflugzeug von Valparaiso nachgeflogen war. Dann ging
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