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John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär

John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär

Titel: John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär
Autoren: Hans Dominik
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es weiter nach New York.

39. Kapitel
    Der »Grover Cleveland« fuhr langsam zwischen Sandy Hook und Long Island in die Bucht von New York ein. Auf halbem Wege kam ihm der Zollkutter entgegen, jenes kleine Dampfboot mit dem großen goldenen Adler über dem Sonnendeck, das hier alle einlaufenden Schiffe zuerst empfängt. Während der »Grover Cleveland« still lag, kamen wie üblich die Zollbeamten und der Arzt an Bord. Aber diesmal kamen auch noch andere Leute. Es kamen sechs hünenhafte Männer in einfacher dunkler Kleidung, die durchaus den Eindruck einer zusammengehörigen Mannschaft machten. Und es waren auch Mannschaften… Mannschaften von der privaten Schutzpolizei der Morganbank, die auf ein drahtloses Telegramm John Workmanns hier an Bord kamen und sofort die Wache neben den Kisten in der Staatskabine bezogen. Jeder einzelne von ihnen gut trainiert, in der Führung von Waffen geübt, und jeder einzelne auch schwer bewaffnet.
    Hätten die Gangster von New York eine Ahnung gehabt, daß hier für weit über eine Million Dollar Gold an Bord des »Grover Cleveland« lag, sie hätten sicher nichts unversucht gelassen, sich dieses Schatzes zu bemächtigen. Selbst die Wache dieser sechs Riesen bot gegen das organisierte Verbrechertum von Groß-New York nur einen bedingten Schutz. Gegen jene Desperados, die weder den elektrischen Stuhl noch eine Kugel scheuen, wenn es sich darum dreht, eine fette Beute zu erwischen. Die Wache war gut, aber Schnelligkeit war noch mehr wert.
    Kaum hatten die letzten Passagiere das Schiff verlassen, als zwei Panzerautos auf den Kai rollten.
    Kiste um Kiste verschwand in diesen Panzerwagen. Die Türen schlossen sich und die Fahrzeuge rollten davon. Im ersten saß John Workmann neben James Webster. Zwanzig Minuten später öffnete sich die schwere Tür des Gewölbes der Morganbank, um unter Aufsicht der Detektive der Bank die Kisten aufzunehmen.
    Als die letzte in dem Gewölbe stand, stieß James Webster einen tiefen Seufzer der Erleichterung aus. Bis hierher hatte alles gut geklappt, war eigentlich alles über Erwarten gut gegangen. John Workmann, der seit geraumer Zeit auf der Morganbank bekannt war und dort sein Konto hatte, hatte durch sein Telegramm von Bord des Schiffes aus vorzüglich vorgearbeitet. Fünfundzwanzig Minuten nach der Ankunft des Schiffes im Hafen standen die Kisten bereits im Gewölbe. Das war schnelle und gute Arbeit.
    Während draußen die Dämmerung niedersank, sollte der Schatz noch in der kommenden Nacht geprüft, gewogen und in Barren geschmolzen werden.

40. Kapitel
    John Workmann saß dem Finanzgewaltigen von Wallstreet, Pierpont Morgan, in dessen Privatkontor gegenüber. Mr. Morgan, der sonst mit jeder Minute seiner Zeit geizte, der die Finanzminister großer Staaten oft stundenlang warten ließ, der oft gar nicht für sie zu sprechen war, Mr. Morgan hatte ihn empfangen. Man wußte ja in New York, wer John Workmann war, und auch Pierpont Morgan hatte seit Jahren von ihm gehört. Seit so vielen Jahren, daß er sich fast wunderte, als ein so blutjunger Mensch zu ihm ins Kontor geführt wurde.
    »Well, Sir, Sie sind Mr. Workmann. Gestatten Sie mir die Frage, wie alt sind Sie?«
    »Ich wurde vor einem Monat zwanzig, Mr. Morgan.«
    »All right, my boy! Sie haben in unserer Bank Vermögenswerte von fast einer Million Dollar. Ich habe mir eine Aufstellung darüber geben lassen. Ich weiß, daß Sie mit Nichts, wenigstens mit fast Nichts angefangen haben… mit zwanzig Jahren die erste Million… meine Hochachtung, Mr. Workmann. Die erste Million ist die schwerste. Die folgenden werden viel leichter erworben… nur wundere ich mich über die eigenartige Weise, in der Sie Ihre Werte angelegt haben. Seit vierzehn Tagen lassen Sie eine Tonne Goldes ungenutzt in unseren Gewölben liegen, und Ihr Partner, Mr. Webster, macht es ebenso verkehrt.«
    »Deswegen komme ich zu Ihnen, Mr. Morgan. Vor vier Tagen bekam ich meine Monatsabrechnung von Ihrer Bank. Von meinen anderen Papieren wie immer Zinsüberweisungen. Von meinem Barguthaben die üblichen Bankzinsen. Weiter eine hohe Belastung, Mr. Morgan, für die Benutzung Ihres Tresors, aber keinen Cent Zinsen für mein hier lagerndes Gold. Deshalb wollte ich Sie fragen.«
    Ein Lächeln ging über die Züge Morgans und vertiefte sich schließlich zu einem behaglichen Lachen. Dann sprach er:
    »Gold, Mr. Workmann, ist ein eigenartiges Ding. Sie werden das begreifen lernen, wenn Sie sich länger damit beschäftigen. Wir haben Ihr
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