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0044 - Der Flammenteufel

0044 - Der Flammenteufel

Titel: 0044 - Der Flammenteufel
Autoren: Dieter Saupe
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Denn zwischen den Flammen und dem Lager stand als stolzer, mächtiger, schwarzer Schatten der Felsen der alten Inkastadt: Machu Picchu. Dann aber loderte das Feuer noch heller auf.
    Längst war die untere Plantage ein Raub der Flammen geworden.
    Aber was nun geschehen sollte, konnte kein normaler Menschenverstand erfassen. Es war so ungeheuerlich, so grässlich und unwahrscheinlich, dass niemand davon zu träumen gewagt hätte. Aber es wurde Wirklichkeit.
    Und niemand sah, wie die Flammen sich zur kochenden Hölle entwickelten.
    Die Flammen krochen den Berg empor!
    Zuerst überfielen sie den kleineren Hügel rechts von der alten Stadt aus Felsen und Stein.
    Sie wälzten sich weiter. Sie drangen in Felsrisse und Höhlen ein.
    Sie brachten das Gestein zum Glühen.
    Rot wie Blut hingen die Außenwände der unteren Felsen im schwarzen Nachthimmel. Wie glühende Planeten, die man am Himmel aufgehängt hatte.
    Und dann kroch es weiter, entwickelte eine Hitze, die sich in alle umliegenden Täler des Hochplateaus verteilte.
    Jetzt hatten die Flammen nur noch hundert Meter zurückzulegen.
    Dann würden sie die zackige Spitze der alten Inkasiedlung erreicht haben.
    Die Steine glühten unter dem wütenden Ansturm der Flammen.
    Längst waren die ersten kleinen Flammenbündel von den Feldern unten zu einem einzigen, alles niederwalzenden Brei aus Hitze und Vernichtung geworden.
    Der Berg stand in Flammen!
    Und jetzt schossen die ersten Vorläufer des höllischen Brandes über die Spitze des Machu Picchu hinaus!
    Das war der Augenblick, als Nick Pensley erwachte.
    ***
    Nick Pensley, ein Mann von sechsunddreißig Jahren, Amerikaner, war Erster Ingenieur und Leiter der FRUIT CAMPS.
    Er hätte um diese Stunde eigentlich Nachtwache gehabt, zusammen mit dem Mexikaner Les Babos, dem dunkelhaarigen Draufgänger, der seine rechte Hand war, und die Männer in den Camps zusammenhielt.
    Aber niemand nahm diese Nachtwachen mehr ernst. Schon seit Monaten nicht mehr. Zwar hatte es hier und da kleine Überfälle gegeben, auch war hin und wieder ein Diebstahl vorgekommen. Aber das hatte man auf ein paar einzelne, ausgehungerte Peruaner geschoben, die durch die Berge zogen und zusahen, wie sie in den wenigen Ansiedlungen etwas zu essen und trinken erbetteln konnten – und es eben notfalls auch stahlen.
    So war Nick Pensley auch in dieser Nacht eingenickt. Bald lag er mitten in seinem schützenden Schlafsack, draußen vor einer der Baracken, im tiefsten Schlaf, ohne an eine Katastrophe zu denken.
    Als er aufwachte, war diese Katastrophe bereits näher ans Camp gelangt, als Nick Pensley es jemals befürchtet hätte.
    Er fuhr hoch und rieb sich den Schlaf aus den Augen.
    Dann spürte er zuerst diese unerklärbare, ungewöhnliche Hitze in der Luft.
    War da ein Berggewitter niedergegangen?
    Nein, unmöglich. Der Boden ringsum war trocken.
    Aber woher kam diese unglaubliche heiße Luft?
    Nick Pensley starrte angestrengt in die Nacht.
    Seine Blicke versuchten das Dunkel zu durchdringen. Der Mann sah nach Südwesten, in Richtung der Kordillerenkette. Dort war es dunkel und schwarz wie in jeder Nacht hier oben.
    Dann erst drehte der Mann sich um.
    Es hätte ihm fast den Verstand geraubt.
    Sekundenlang hockte er in seinem Schlafsack am Boden, unfähig, eine Bewegung zu machen.
    Träumte er denn? War er erwacht, damit ein Alptraum ihn weiterquälte?
    Nein, sagte er zu sich selbst. Die Hitze in der Luft war Wirklichkeit.
    Und, bei allen Teufeln der Welt, dass die Hügel von Machu Picchu in Flammen standen, war ebenso wahr, wie er Nick Pensley hieß!
    Plötzlich kam Leben in ihn.
    Mit einem Ruck fuhr er aus dem Schlafsack. Wie benommen sah er auf die Flammen, die sich drei, vier Kilometer vor ihm auftürmten, als wollten sie alle Berge überragen und Wege und Felsen mit ihren gierigen Flammenmäulern in sich hineinschlucken.
    Entsetzt sah Nick Pensley, dass diese Wand aus Flammen nicht vor der alten Stadt aus Stein und Felsen Halt machten.
    In haushohen Bündeln sprangen die Flammen wie Riesenfackeln vom Berg weg, rollten wie Feuerräder den Hang herunter.
    Und sie kamen auf dem Felsenweg geradenwegs auf die Camps zu!
    Nick Pensley suchte nach keiner Erklärung für diese übernatürliche Erscheinung. Wonach er im Augenblick suchte, war nur Les Babos.
    Nach wenigen Schritten, die er wie betäubt an der Baracke entlang machte, sah er den Mexikaner als zusammengerolltes Bündel am Boden liegen.
    Er beugte sich blitzschnell hinunter und rüttelte den
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