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0044 - Der Flammenteufel

0044 - Der Flammenteufel

Titel: 0044 - Der Flammenteufel
Autoren: Dieter Saupe
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ließ seinen Jeep mit den gefüllten Kanistern beladen, dann bestimmte er einen kleineren Transporter dazu, die restlichen Behälter aufzunehmen. Der Fahrer sollte hinter der nächsten Kurve wenden. Dort wurde die Straße breiter und würde ihm erlauben, an der Wagenkolonne vorbei wieder bergan zu fahren.
    Fauchend sprang der Wagen an und fuhr davon.
    Les Babos wendete seinen Jeep auf der Stelle und brauste den Berg hinab.
    Nick Pensley hatte inzwischen bekannt machen lassen, dass in den Haupttanks kein Sprit mehr zu holen war.
    Daraufhin waren alle Fahrer mit ihren Maschinen zum Rand des Wagenparks gefahren, jedenfalls alle diejenigen, die noch ausreichend Benzin im Tank hatten, um Babos entgegenzufahren. So sparte er sich fast drei Kilometer des Rückwegs und konnte den Fahrern der wartenden Kolonne bald zu ihrem dringend benötigten Treibstoff verhelfen.
    Nick Pensley war stolz auf den umsichtigen und zuverlässigen Mexikaner, der wieder einmal unter Beweis gestellt hatte, was in ihm steckte.
    Fünf Minuten später war der riesige Fuhrpark der FRUIT CAMPS bis auf ein paar Mannschaftswagen und drei Jeeps leer.
    Millionenwerte waren gerettet.
    Aber Nick Pensley war noch nicht zufrieden.
    Zwar waren die teuren Geräte in Sicherheit. Die billigen Holzbaracken sollten seinetwegen abbrennen. Die könnte man wieder aufbauen. Aber wer sollte die vielen Millionen Dollar der Ernte ersetzen? Da standen die Baumwollfelder in voller Blüte. Da wuchsen Kartoffeln heran, auf vielen hundert Hektar Land. Da standen die vielen tausend Büsche von Kaffee, da war der Reis. Das meiste davon hatte man in jahrelanger, entbehrungsreicher Arbeit herangezogen.
    Pensley ließ die Löschtrupps Wasser pumpen, bis die Lungen der Männer schon mehr und schwerer pumpten als die dicken Wasserschläuche.
    Und die Wand des Feuers kam heran, immer wilder und immer näher.
    Aber plötzlich schien das Tempo des Brandes langsamer zu werden.
    Woran sollte das liegen?
    Pensley sah nach vorn, der ungeheuren Walze aus Feuer entgegen.
    Das ganze Gebirge schien zu brennen. Das Feuer hielt sich also auch dort, von wo es kam.
    Da kam dem Ingenieur blitzschnell die Erkenntnis über die Ursache des Feuers. So wütend, so ungeheuerlich, so alles verschlingend konnte nur ein Feuer brennen, das man künstlich zu einem Dauerbrand gemacht hatte.
    Es war unmöglich, dass Gestein so lange glühte und brannte! Und eine Eruption, ein Erdbeben, das glühende Magmamassen über die Bergspitzen schleudert, war unmöglich in dieser Gegend.
    In dem Augenblick, als die Erkenntnis über den Ersten Ingenieur der FRUIT CAMPS kam, trat Les Babos wieder an seine Seite.
    »Sieh mal«, sagte Pensley knapp.
    »Was meinst du, Boss?«, fragte der Mexikaner.
    »Da vorn, die Feuerwand. Sie ist langsamer geworden.«
    »Und woran liegt das?«, fragte Les Babos weiter.
    Nick Pensley antwortete nicht direkt. Er deutete mit der Hand weit vor sich.
    »Und was ist das da vorn, drei bis vier Kilometer weg?«
    »Da brennt der Berg, und ringsum brennen alle Felsen.«
    »Siehst du, Les. Und warum hört das Feuer dort nicht auf und kommt gleichzeitig zu uns herüber? Es muss rund zwanzig Quadratkilometer bedecken.«
    »Keine Ahnung«, sagte Pensleys rechte Hand der Camps.
    »Da hat einer ein Feuerchen gemacht«, knirschte Pensley durch die Zähne. »Und zwar mit unserem Sprit, den wir vermissen.«
    Les Babos starrte seinen Chef mit offenem Munde an. Nicht, dass er an dessen Verstand zweifelte. Aber die Vorstellung, dass jemand über achtzigtausend Liter Benzin in eine Höhe von rund viertausend Meter getragen haben sollte, ging über seine Vorstellungskraft.
    »Das ist unmöglich, Boss. Wer soll das zustande gebracht haben? Das schaffst du nicht mit hundert Männern. Die kippen dir um, dort oben, weil ihnen unter ihrer Last die Luft wegbleibt.«
    »Das waren keine Männer« sagte Pensley halb abwesend. »Nicht zehn, und nicht hundert, und auch nicht tausend.«
    »Nicht?«, fragte Les Babos verdattert, und ihn konnte doch nichts so leicht aus der Fassung bringen. »Wenn also keine halbe Armee von Männern, die sich vor uns hätte unsichtbar machen müssen, diesen Superbrand gelegt hat – wer war es dann, nach deiner Meinung.«
    »Das war ein Teufel«, gab Pensley zur Antwort. »Und ich weiß nicht genau, wie sein Name ist. Ich ahne es nur.«
    »No, hombre« , meinte Les Babos mit einem hintergründigen Lächeln. »Das schafft auch nicht der Teufel.«
    »Ich glaube, du hast Recht, Les«, sagte der
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