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Heiße Tage auf Hawaii

Heiße Tage auf Hawaii

Titel: Heiße Tage auf Hawaii
Autoren: A. A. Fair
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1

    Ich kam eine halbe Stunde zu spät vor dem Büro an. Wer mich ins Haus stürzen sah, hätte auf den Gedanken kommen können, ich hätte gerade eine Bank ausgeraubt.
    Der Liftboy sprach mich eifrig und mit wichtiger Miene an: »Bertha Cool sucht Sie schon überall, Mr. Lam.«
    »Danke«, erwiderte ich kurz angebunden.
    »Mir scheint, es ist sehr wichtig.«
    »Danke«, wiederholte ich.
    Den Rest des Weges glitten wir schweigend nach oben. Der Boy öffnete mir die Fahrstuhltür, und ich ging den Korridor entlang bis zu der Tür, auf der der Firmenname Cool & Lam, Detektei stand. Als ich die Tür öffnete, war die Empfangsdame dabei, in größter Hast Telefonverbindungen herzustellen. »Gott sei Dank, daß Sie endlich da sind! Bertha Cool möchte Sie sofort sprechen.«
    »Ist sie allein?« fragte ich sie.
    »Nein. Mr. Bicknell ist bei ihr.«
    »Wer ist Mr. Bicknell?«
    »Irgendein neuer Klient.«
    »Na, dann rufen Sie Bertha mal an, sagen Sie ihr, daß ich da bin und gleich zu ihr komme.«
    Mit diesen Worten steuerte ich auf mein Büro zu, wo Elsie Brand, meine Sekretärin, mich mit den Worten empfing: »Gut, daß Sie da sind, Donald. Bertha hat beinahe einen Schlaganfall gekriegt. Waren Sie schon bei ihr?«
    »Noch nicht. Blinder Eifer schadet nur.«
    Aber Elsie war nicht zu halten. Sie bebte geradezu vor Aufregung. »Donald, wissen Sie schon das Neueste?«
    »Wo brennt’s denn? Schießen Sie los.«
    »Sie fahren nach Honolulu.«
    »Oh, wie schön.«
    »Ist das alles? Regt Sie das gar nicht auf, so eine wundervolle Reise?«
    »Ich werde lieber erst abwarten, ob es auch dabei bleibt«, antwortete ich ungerührt.
    »Aber ganz bestimmt. Sie sollen morgen mit der Lurline abreisen.«
    »Da haben wir’s schon. Mit der Lurline kann man nicht einfach fahren, wenn man sich erst 24 Stunden vorher dazu entschließt.«
    Elsie blickte auf ihre Uhr. »Es bleiben Ihnen noch etwas mehr als 24 Stunden.«
    »Was ist denn nur los, worum geht es überhaupt?«
    »Das weiß ich auch nicht. Es muß etwas ganz Eiliges sein. Bertha hat Sie überall verzweifelt gesucht. Sie hat bei der Reederei Matson angerufen. Dann hat sie das Mädchen vom Archiv mit ein paar Akten über einen alten Fall kommen lassen, und dieser Mr. Bicknell hat ständig auf sie eingeredet, sie solle selbst nach Honolulu fahren. Sie sagte, das käme gar nicht in Frage, und Sie würden an ihrer Stelle fahren, und...«
    Jemand drehte heftig den Türknauf, und dann flog die Tür auf. Bertha Cool stand mit ihren hundertsechzig Pfund Lebendgewicht und wütenden Augen auf der Schwelle.
    »Wo, zum Teufel, hast du die ganze Zeit über gesteckt?«
    »Ich war unterwegs«, antwortete ich lakonisch.
    »Das habe ich gemerkt! Seit einer halben Stunde suche ich dich wie eine Stecknadel, das Dach habe ich beinahe abdecken lassen, um dich aufzustöbern. Kommt mal endlich ein Klient, der eine wahre Goldgrube ist, dann bist du nicht zu finden. Der Mann weiß, was er will, und er will es sofort.«
    »Und was ist das, was er sofort will?«
    »Er will, daß du nach Honolulu fährst.«
    »Das soll er mir besser selbst sagen.«
    »Er verhandelt mit mir , mein Lieber.«
    »Dann wird er auch wollen, daß du nach Honolulu fährst«, antwortete ich.
    »Was er will und was er wirklich bekommt - das sind zweierlei Dinge.«
    »Na schön. Gehen wir ’rein, und sprechen wir mit ihm«, lenkte ich ein.
    »Moment mal«, bremste mich Bertha, schloß die Tür hinter sich und starrte Elsie Brand an, als ob ihr deren Anwesenheit lästig sei. »Ich muß dir erst noch etwas über diesen Burschen erzählen.«
    »Und das wäre?«
    »Er ist eine mickrige, halbe Portion«, sagte Bertha. »Wenn du ihm die Hand gibst, dann drücke um Himmels willen nicht so kräftig zu, sondern reiche ihm nur die Fingerspitzen, damit er nicht gleich aus dem Anzug fällt. Laß ihn ja nicht merken, daß du ihn für etwas anderes als einen ganz tollen Kerl hältst.«
    »Wie liegt denn sein Fall?« wollte ich endlich wissen.
    »Das erfährst du, wenn du dich mit ihm unterhältst«, antwortete sie mürrisch. »Ich wollte dir nur ein paar Hinweise geben. So lange möchte ich einen guten Kunden nicht allein lassen. Vor allem diesen nicht, der ein sonderbarer Vogel zu sein scheint. Man muß immer die Situation beherrschen. Läßt man so einen Kerl zu lange allein, kommt er nur auf dumme Gedanken. Du weißt ja jetzt, wie du ihn zu Beginn der Besprechung zu behandeln hast. Ich gehe also jetzt zu ihm, und zehn Sekunden später kommst du dann
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