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Heiße Tage auf Hawaii

Heiße Tage auf Hawaii

Titel: Heiße Tage auf Hawaii
Autoren: A. A. Fair
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nach. Tu so, als hättest du an einem wichtigen Fall gearbeitet. Ich möchte nicht, daß er glaubt, hier könne jeder kommen und gehen, wie es ihm beliebt.«
    »Warum ist er gerade zu uns gekommen?«
    »Er kennt unsere Detektei schon lange.«
    »Hat er vorher gewußt, daß B. Cool eine Frau ist?«
    »Natürlich hat er das gewußt.«
    »Dann kann ja nichts mehr schiefgehen«, antwortete ich.
    Bertha Cool hatte ihren Namen auf der Tür nur mit B. Cool angeben lassen, was uns manchmal in Verlegenheit brachte, da sie als Seniorpartner an erster Stelle stand. Unsere Klienten wollten natürlich mit dem Chef verhandeln, und wenn sie dann herausfanden, daß B für Bertha stand, war es meistens schwierig, sie bei der Stange zu halten - nicht daß Bertha das nicht gelang, aber gelegentlich erforderte es viel Zeit. Bertha war hart wie Stahl, und wenn sie sich erst einmal mit einem Kunden anlegte, dann war dieser bald davon überzeugt, daß sie >ihren Mann< stand.
    »Also, um es ganz klarzumachen«, sagte Bertha, »Bicknell möchte, daß eine Frau für diese Arbeit eingesetzt wird. Er meint, dies sei ein Fall, der am besten von sanfter Frauenhand gelöst wird.«
    Angesichts der Tatsache, daß Berthas sanfte Frauenhand einer Dampfwalze an Rücksichtslosigkeit gleichkam, konnte ich mich eines Grinsens nicht erwehren, das sie geflissentlich übersah.
    »Wer ist Bicknell?«
    »Bicknell besitzt Orangenplantagen, Goldminen und Ölquellen.«
    »Wenn er will, daß jemand ganz kurzfristig nach Honolulu fährt, dann muß der Betreffende fliegen«, sagte ich. »Man kann nicht einfach an Bord der Lurline gehen und -«
    »Mach dich nicht lächerlich«, unterbrach mich Bertha. »Er hat Kabinen für ein halbes Dutzend Leute belegt. Übrigens fährt er selbst auch mit und —«
    »Und will, daß du fährst und die Sache für ihn erledigst«, nickte ich, als sie zögerte.
    »Na ja«, gab sie widerstrebend zu.
    »Und warum willst du nicht fahren?«
    »Ich reise nicht gern. Und ich steige auch nicht gern Treppen. Großer Gott, sieh dir doch mal meine armen Füße an.«
    Bei diesen Worten hob sie ihr Kleid etwas hoch und streckte ein Bein aus, das zwar noch immer Form hatte, jedoch einem Fußballspieler alle Ehre gemacht hätte. Es endete überraschenderweise in schlanken Fesseln und einem Fuß mit hohem Spann, der so zart geformt war, daß man ihm höchstens die Fähigkeit, ein Gewicht von neunzig Pfund zu tragen, zugestanden hätte.
    »So bin ich nun mal gebaut«, fuhr Bertha fort, »mit Füßen, die einer Antilope gehören könnten, und einem Hinterteil, das an das Differential eines Lastwagens erinnert!«
    Elsie und ich wußten, daß sie ungewöhnlich stolz auf ihre Füße war, und warfen daher einen anerkennenden Blick auf ihre modernen und sicher auch teuren Schuhe.
    Ich nickte und sagte dann: »Auf dem Schiff gibt es Fahrstühle.«
    »Natürlich gibt es Fahrstühle an Bord, aber die sind ständig besetzt. Und ganz Honolulu ist voll von Hügeln und Bergen. Ich habe genug Fotos von dort gesehen. Diese ganze verdammte Insel besteht ja nur aus Hügeln. Außerdem ist es dort entsetzlich heiß. Ich würde bei jedem Versuch, mich zu bewegen, wie ein Stallknecht schwitzen und fluchen. Hinzu kommt, daß du es mit diesem Kerl aufnehmen kannst, ich aber nicht. Ich hasse Krankheiten, und ich mag keine Leute, die krank sind.«
    »Was ist eigentlich mit Bicknell los?«
    »Ach, der Kerl besteht nur noch aus Gichtknoten. Wenn ich mit dem zusammen an Bord sein und mir die ganze Zeit über seine Krankheitsgeschichte anhören müßte, dann, so fürchte ich, könnte ich mich vergessen und ihn über Bord werfen. Laß dir nicht anmerken, daß ich dir etwas über ihn erzählt habe. Warte noch zehn Sekunden, dann komm ’rein und tu so, als hättest du gerade einen wichtigen Fall abgeschlossen.«
    Bertha kehrte uns den Rücken, riß die Tür auf, warf sie krachend hinter sich zu und ging in ihr Büro hinüber.
    »Donald«, strahlte Elsie, »das wäre ein Ding, wenn die Sache sich als großer Fall entpuppen sollte und ich müßte ’rüberfliegen, um drüben jemanden zu beschatten oder so was Ähnliches. Denken Sie doch nur! Hawaii! Honolulu! Diamond Head! Der Strand von Waikiki! Hula-Hula! Luau! Poi!«
    »Und roher Fisch«, ergänzte ich ihre Schwärmereien.
    Sie rümpfte das Näschen. »Das soll etwas ganz Delikates sein.«
    »Geben Sie sich nur keinen falschen Hoffnungen hin. Wenn wir irgendwen für vertrauliche Arbeit auf der Insel brauchen sollten, würde
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