Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jezebel

Jezebel

Titel: Jezebel
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
immer und immer wieder. Die Spitze traf, sie zerstörte den Panzer und drang tief in den Körper der Spinne. Als der Mann wieder zur Besinnung kam, da starrte er aus weiten Augen. Speichel tropfte aus seinem Mund auf die am Boden liegende, zuckende Masse.
    Er hatte es geschafft. Es war ihm gelungen. Sie war so gut wie tot. Sie war…
    Seine Gedanken wurden brutal unterbrochen. Jemand wuchtete gegen einen Rücken. Hätte sich Beeler darauf vorbereiten können, wäre dies nicht so schlimm gewesen, dann hätte er zumindest noch das Gleichgewicht behalten können. So aber war er überrascht worden, und während Beeler fiel, kam ihm in den Sinn, daß er die zweite Spinne vergessen hatte. Sie hatte sich in seinen Rücken gewuchtet und ihn aus dem Gleichgewicht gebracht.
    Er fiel auf den Bauch. Vielleicht hätte er sich noch befreien können, aber die in der Nähe stehende Gondel wurde Harrison Beeler zum Verhängnis. Er prallte mit der Stirn gegen den Haltegriff, und plötzlich blitzten die Sterne eines Alls vor seinen Augen. Ein böser Schmerz tanzte von der Stirn bis in den Nacken hinein. Er hörte sich selbst schreien und glaubte, daß es ein Fremder gewesen war.
    Bewegungslos blieb er liegen.
    Auf ihm die Spinne.
    Er spürte sie. Sie drückte mit ihren Füßen gegen ihn. Er konnte nichts machen. Ihm fehlte einfach die Kraft, sich in die Höhe zu stemmen und die Spinne von seinem Rücken zu werfen.
    So blieb Beeler liegen.
    Etwas geschah auf ihm. Trotz der Schmerzen drang dies in sein Bewußtsein. Da lebte sich die Spinne aus, und neben sich stand plötzlich Susan. Er hörte ihr Lachen.
    »Das ist meine Rache, Harrison. Ich schaue zu, wie du vernichtet wirst. Die Spinne gehorcht mir. Da ich deinen Tod will, wird sie die Arbeit für mich ausführen. Sie wird dich einwickeln. Ihre Netze sind stark. Innerhalb von Minuten wirst du eingepackt sein, und dann wird meine große Minute kommen.«
    Beeler hatte jedes Wort verstanden. Er wollte noch etwas sagen, sie bitten, sie anflehen, aber er wußte auch, daß sie keine Gnade kannte.
    Die Spinne wob ihn ein. Sie produzierte ihre Netzfäden, und die waren dicker als die einer normalen Spinne. Er spürte sie überall an seinem Körper. Sie erwischten seinen Nacken, seine Haare, und die Spinne tanzte auf seinem Rücken wie jemand, der Musik hört.
    Beeler jammerte. Er wollte sich zur Seite drehen und seine Arme bewegen, die bereits von den verdammten Fäden umschlungen waren.
    Das ließ Susan nicht zu.
    Der Druck in seinem Nacken war schlimm. Jezebel hatte kurz einen Fuß angehoben und ihn dann gegen den Mann gestemmt. »Nein, du entkommst mir nicht!« versicherte sie. »Es dauert nicht mehr lange. Leider fehlte meine zweite Freundin, die du zerhackt hast, sonst wäre es noch schneller gegangen, und du hättest nicht so lange leiden müssen.«
    Sie fing an zu lachen.
    Beeler aber spürte die Fäden auch in seinem Gesicht. Von der Seite her hatten sie ihn erwischt. Sie klebten auf der Haut und fühlten sich an wie Gummi.
    Leer. Ich bin leer. Kein Widerstand. Er lag da wie ein weggeworfenes Teil. Er war kein Mensch mehr. Er dachte an seine Frau und seine Eltern. Beeler hatte ihnen noch nicht erzählt, daß June ein Kind erwartete. Es würde ohne Vater aufwachsen.
    Die Angst nahm zu. Darum kümmerten sich weder die Spinne, noch ihre Herrin. Das übergroße Tier machte weiter. Es wollte sein Netz so dicht wie ein Kokon über das Opfer spinnen und auch das Gesicht erfassen, um ihm den Mund zu schließen, damit er erstickte.
    Jezebel wußte, wann es soweit war und wann sie reagieren mußte. Sie scheuchte die Spinne vom Rücken des Mannes, der dies gar nicht bemerkte. Dann schob sie ihren Fuß unter den liegenden Mann, drückte den Körper in die Höhe, so daß er auf den Rücken rollen konnte und in dieser Haltung liegenblieb.
    War das eine Chance?
    Harrison Beeler war nicht schnell genug. Er war zu schwach. Er hatte die Veränderung bemerkt. Seine Augen lagen noch frei. Er konnte in die Höhe schauen.
    Das Gesicht war da. Ihr Gesicht.
    So schön, so ebenmäßig. Verdammt noch mal, warum mußte das denn alles so kommen?
    Wieder erwischte ihn ein Faden. Diesmal dicht unter dem Haaransatz.
    Es war wie ein Schlag mit dem Hammer. Beeler zuckte zusammen, jammerte plötzlich und hörte das Lachen der veränderten Frau. Sie hatte ihren Spaß und schaute lustvoll zu, wie sich ihre Freundin auch weiterhin mit der Person beschäftigte, die sie als Kind so brutal niedergeschlagen hatte.
    »Denk an
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher