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Jezebel

Jezebel

Titel: Jezebel
Autoren: Jason Dark
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sie noch«, flüsterte Beeler. »Sie muß noch in der Nähe sein, wenn sie nicht geflohen ist.«
    »Wir haben sie nicht gesehen«, sagte ich.
    »Die kann sich auch zur anderen Seite hin verzogen haben«, meinte Suko. »Ich schaue mal nach.« Er zog seine Dämonenpeitsche hervor und schlug einmal den Kreis, so daß die Riemen hervorgleiten konnten und wie tote Schlangen nach unten hingen, wobei sie mit den vorderen Enden den Boden berührten.
    Ich ließ Suko gehen, denn jemand mußte in Beelers Nähe bleiben. Der hob seinen Kopf an. Die Lippen zuckten. Er stand noch immer unter Streß, aber er konnte reden. »Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Danke, Mister, Sie haben…«
    »Ist schon okay.«
    »War es Zufall?«
    »Nein, wir haben Sie gesucht, Mr. Beeler. Mein Freund hatte die Idee, sich nach Ihnen zu erkundigen, und Erica Wade gab uns den entscheidenden Tip. Eigentlich verdanken Sie ihr Ihr Leben.«
    Er nickte.
    »Aber das ist…«
    »Sei mal still, John!«
    Wenn Suko seine Stimme so anhob, wußte ich, daß etwas im Busch war, und ich hielt den Mund. Er bewegte sich im Hintergrund des Zeltes, wo auch die anderen Gondeln standen, die Beeler schon überholt und gestrichen hatte. Suko ging langsam. Den Kopf hielt er gesenkt. Er schaute in die Lücken zwischen den kleinen Wagen.
    Ich trat in seine Nähe. »Hast du etwas gesehen?«
    »Nein, nur gehört.« Er hob die Schultern. »Ein Schaben oder Kratzen, weißt du?«
    »Okay, dann…«
    Ich wollte noch sprechen, aber Suko sprang plötzlich zurück. Unglücklich für mich, denn er prallte gegen mich und holte mich von den Beinen. Der Fluch blieb mir im Hals stecken, obwohl ich mich ärgerte und am Boden lag. Trotzdem sah ich auch aus der Perspektive, was da passierte. Die Riesenspinne hatte sich in einer der Gondeln versteckt gehabt und kroch nun hervor.
    Sie wußte, daß zwei Menschen gekommen waren. Neue Gegner. Die mußte sie haben.
    Acht Augen hatte sie, ebenfalls acht Beine.
    Sie war nicht anders gebaut als jede normale Spinne, nur eben wesentlich größer. Schon mehr als schienbeinhoch.
    Sie kroch über den Rand. Der schwere Körper bewegte sich nicht schwerfällig, sondern mit einer gewissen Grazie, und das Tier war verflucht schnell.
    Aus dem Hintergrund hörten wir Beeler schreien. Er wollte fliehen und bedrängte uns, das gleiche zu tun, aber so hatten wir nicht gewettet, vor allen Dingen Suko nicht.
    Ich war wieder aufgestanden und neben ihm. »Das ist eine Beute, John«, sagte er und lachte dazu.
    Die Spinne wollte sich über das Geländer der Gondel hinwegdrücken.
    Sie hatte den Kippunkt beinahe erreicht, als Suko mit seine Peitsche zuschlug und dabei voll ihren Rücken traf.
    Die Wirkung war frappierend. Spinnen können nicht schreien, sonst hätte sie es bestimmt getan, denn sie wurde buchstäblich zerrissen, bevor die ersten Beine noch den sicheren Boden berühren konnten. Die Stücke wirbelten in alle Richtungen weg, aber aus dem zentralen Innern hörten wir zischende Geräusche, denen der stinkende Qualm folgte.
    »Die hat es mal gegeben«, sagte Suko. Er grinste mir zu. »War ja einfach.«
    »Stimmt. Und wir wissen jetzt, daß dieses Tier unter einem dämonischen Einfluß stand.«
    »Hast du das bezweifelt?«
    Ich hob die Schultern. »Im Prinzip nicht. Nur hatte ich es genau wissen wollen. Übrigens, es gibt noch etwas, das du wissen solltest. Unsere Freundin Jezebel ist kein normaler Mensch mehr, der sich nur einfach verkleidet hat.«
    »Sondern?«
    »Sie kann fliegen.«
    »Bitte?«
    Ich berichtete, was ich gesehen hatte und wie diese Person so plötzlich verschwunden war. »Keine Chance mehr für mich, sie zu stoppen. Deshalb ist sie uns auch an der Leichenhalle entwischt.«
    »Ja, stimmt. Also zum Steinbruch.«
    »Das denke ich auch, denn sie ist nicht in Richtung Euston verschwunden. Wahrscheinlich wartet sie noch ab, um sich auf ihren großen Auftritt mitten in der Nacht vorzubereiten. Bei ihr ist alles möglich. Die inszeniert ihre Rache wie einen Theaterauftritt.«
    »Was machen wir mit Beeler?«
    »Den nehmen wir mit.«
    Suko stieß die Luft aus. »Will er denn?«
    »Bestimmt.«
    »Wenn er wieder einigermaßen okay ist.«
    »Eine Fahrt im Auto wird er schon überstehen. Da mache ich mir keine Gedanken.«
    Wir hörten ihn lachen, denn er hatte zugesehen, wie die Spinne vernichtet worden war. Darüber war er nicht hinweggekommen.
    Er konnte nicht fassen, daß ein Schlag mit einer für ihn normalen Peitsche den Körper der Spinne zertrümmert
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