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Lost Secrets 4

Lost Secrets 4

Titel: Lost Secrets 4
Autoren: Lara Steel
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    I
     
    Eric starrte zuerst auf sein Telefon und blickte dann zu Heather auf. Ganz offenbar stand ihr der Schock ins Gesicht geschrieben. Und das nicht allein wegen der Tatsache, dass Mills identifiziert worden war, sondern vor allem wegen Sallys Tonfall.
    Was hatte die Frau, die bei Mord und Totschlag nicht einmal mit der Wimper zuckte, nur so aus der Fassung bringen können?
    „Das muss der Wagen sein.“ Eric zeigte auf die Straße.
    Eine schwarze Limousine mit abgetönten Schreiben hielt direkt vor ihnen am Bordstein. Die Beifahrerscheibe fuhr herunter.
    „Agent Moore?“ Der Blick des jungen Fahrers glitt staunend zu dem Steinhaufen hinüber, der einmal Erics Haus gewesen war.
    „Ja. Besorgen Sie mir jemanden, der den Tresor aus dem Haus schafft und ins Vauxhall bringt“, sagte er und öffnete Heather die Tür.
    Als sie sich setzte, spürte sie den Luftzug an ihrem nackten Hintern. Hastig zog sie sich das Pyjamaoberteil hinab. Eric setzte sich zu ihr, was die Entchenhose mit einem protestierenden Knacken der Nähte quittierte.
    „Hier sind Ihre Kleider, Sir. Ma'am.“ Der junge Mann reichte einen Stapel Kleidung nach hinten und starrte bei dieser Gelegenheit mit unverhohlener Neugierde auf Heathers nackte Beine und ihren unfreiwillig weiten Ausschnitt.
    „Ich rate Ihnen, sehen Sie auf die Straße, Freundchen“, erklärte Eric grimmig.
    „Natürlich, Sir.“ Hastig drehte sich der junge Fahrer um und lenkte die Limousine auf die Straße.
    Heather sah sich um.
    „Was suchst du?“
    „Einen Knopf, wo ich eine Trennscheibe hochfahren lassen kann.“ Sie hatte nicht vor sich vor diesem vorwitzigen Hormonbündel nackt auszuziehen.
    „Leider gibt es keine“, erklärte Eric. „Aber der junge Mann wird dich nicht mit Blicken belästigen. Schließlich hängt sein Leben unmittelbar davon ab. Das hat er doch verstanden, nicht wahr?“
    Der Fahrer nickte hastig und hielt den Blick geradeaus gerichtet.
    „Natürlich, Sir. Schuhe stehen im Fußraum, Sir.“
    Eric nickte und Heather griff nach einer dunklen Stoffhose, die sie sich überzog. Auf den Slip verzichtete sie hierbei. Nach einem weiteren Kontrollblick nach vorne, zog sie sich den Pyjama über den Kopf und schlüpfte in den nagelneuen Baumwoll-BH, der bereitlag, und schließlich in den dünnen Wollpullover. Elegante Lederslipper rundeten das fremde Ensemble ab.
    „Weißt du, was ich beängstigend finde?“, fragte sie Eric, indem sie ihm seine Kleider reichte. „Sally kennt sogar meine Körbchengröße.“
    „Dann kannst du dir ja in etwa vorstellen, was ich empfinde, wenn ich hier die richtige Unterhosengröße entdecke.“ Er hob ein schwarzes Stück Stoff in die Höhe und schüttelte den Kopf. Dann streifte er die Pyjamahose ab und zog die Kleider an, die Sally ihnen geschickt hatte.
    Als sie über die Vauxhall-Bridge fuhren, blickte Heather an der imposanten Fassade des MI6-Hauptquartiers empor.
    „Ich war noch nie im Vauxhall“, sagte sie leise und konnte dabei ihre Nervosität nicht verbergen. In ihrem Kopf drehte sich alles und sie wusste nicht, worüber sie zuerst nachdenken sollte: über Erics Liebeserklärung oder über die Identifizierung von Mills Jameson. Beides war von großer Bedeutung für sie. Auch wenn diese Bedeutung unterschiedlicher nicht hätte sein können.
    Als das große Tor vor dem Innenhof des Vauxhalls aufschwang und sich ein halbes Dutzend Überwachungskameras auf sie zu richten begann, schob sie diese Überlegung in den Hintergrund.
    „Wir sind da.“ Der Fahrer stieg aus und öffnete Heather die Tür. „Mr. Abercrombie erwartet Sie in 16 B, Sir."
    „Danke. Und sorgen Sie dafür, dass dieser Pyjama nicht wegkommt.“ Eric legte Heather den Arm ins Kreuz und führte sie über den quadratischen Innenhof zur Eingangstür, wo sie von zwei Wachen mit einem stummen Nicken begrüßt wurden.
    „Bist du nervös?“, fragte er, während sie den schmalen Gang entlang auf die Treppe zusteuerten.
    „Ja, sehr.“ Heather atmete tief durch. „Man könnte auch sagen, ich bin panisch.“
    Er küsste sie zur Beruhigung auf den Scheitel und ging mit ihr ins erste Stockwerk. An fast jeder Tür stand eine Wache, sogar jetzt, um kurz nach Mitternacht.
    Eric klopfte an eine breite Eichentür und trat dann ohne eine Antwort abzuwarten ein. Am Ende des Raumes stand ein Mann im grauen Anzug, der mit auf dem Rücken verschränkten Armen durch die bodentiefen Fenster auf die Themse blickte.
    Als er Eric und Heather hörte, fuhr er herum.
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