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Jerry Cotton - 2902 - Den Tod gibts auf Rezept

Jerry Cotton - 2902 - Den Tod gibts auf Rezept

Titel: Jerry Cotton - 2902 - Den Tod gibts auf Rezept
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persönlicher Natur?«
    Über das schlanke Gesicht unserer Gesprächspartnerin ging ein Schatten. Sie starrte in den Garten hinaus und nahm einen tiefen Atemzug.
    »Es gab Probleme in unserer Ehe. Aber ich denke, dass dieser Punkt für Ihre Ermittlungen nicht relevant ist.«
    »In einem Todesfall ist jede Einzelheit relevant, Ma’am«, widersprach Phil. »Sie würden uns helfen, die genauen Umstände des Geschehens aufzuklären.«
    Mrs Brady nickte und richtete den Blick auf uns.
    »Er hatte mit schweren Nebenwirkungen der Medikamente zu kämpfen. An manchen Tagen fühlte er sich so schläfrig, dass er die Versicherung anrief und ihr mitteilte, dass er nicht arbeiten könnte.« Um ihre Lippen entstand ein harter Zug. »Außerdem hatte er Erektionsstörungen. Es war für mich eine schwere Zeit.«
    »Sie meinen, Ihr Mann war aufgrund seiner psychischen Verfassung arbeitsunfähig?« Ich notierte mir die Aussage. »In seiner leitenden Position?«
    »Vor einigen Wochen erhielt er das Angebot, die Niederlassung von Pavium Insurances in Tokyo zu übernehmen. Wir hätten mit den Kindern nach Japan ziehen müssen. Leigh hatte noch nicht entschieden, ob er die Stelle annehmen würde.« Sie machte eine Pause. »Er fürchtete, den Anforderungen wegen seiner psychischen Einschränkungen nicht gewachsen zu sein.«
    »Hatten Sie aus diesem Grund Streit?«
    Ich legte den Stift auf den Notizblock und wartete auf die Antwort. Mrs Brady entgegnete nichts und erhob sich. Sie lief durch den Salon und blieb vor dem Erkerfenster stehen.
    »Nicht allein aus diesem Grund«, sagte sie. »Er hatte sich vollkommen verändert. Er war ein anderer Mensch geworden. Er war nicht mehr der Mann, den ich vor über zehn Jahren kennengelernt hatte.«
    Phil und ich lauschten aufmerksam. Die Aussage von Mrs Brady würde ein entscheidendes Puzzlestück bei der Lösung des Falles sein.
    »Das FBI wird Ihre Angaben vertraulich behandeln«, sicherte ich ihr zu. »Ich bitte Sie, uns alles mitzuteilen, was Sie im Zusammenhang mit Ihrem Mann wissen.«
    ***
    Assistant Director High hatte gerade ein Memo des NYPD zu Ende gelesen, als ihm Helen telefonisch die Ankunft von Commissioner Janet Blackwell ankündigte. Die leitende Angestellte der New Yorker Sozialbehörde hatte um ein Gespräch mit Mr High gebeten, nachdem bekannt geworden war, dass das FBI im Brady-Fall ermittelte.
    »Guten Tag, Sir«, grüßte sie und reichte Mr High die Hand. »Die Human Resources Administration ist Ihnen dankbar, dass Sie diese Unterredung ermöglichen. Der Fund von Leigh Bradys Leiche hat uns alarmiert.«
    Sie setzte sich und steckte sich eine Strähne ihres dunkelblonden Haars hinter das Ohr. Ihr gebräunter Teint stand in auffallendem Kontrast zu dem gedeckten Grau ihres Hosenanzugs. Mr High schätzte das Alter seiner Besucherin auf Mitte dreißig.
    »Es freut mich, Ihnen zu helfen, Miss Blackwell«, erwiderte er höflich und faltete die Hände. »Wie ich hörte, sind Sie der jüngste First Deputy Commissioner, der in der HRA auf diesen Posten berufen wurde.«
    »Das ist richtig«, entgegnete die Angesprochene lächelnd. »Ich hoffe, dass die Qualifikation ebenso eine Rolle gespielt hat wie das Alter.«
    »Davon bin ich überzeugt.« Mr High schob die Unterlagen auf seinem Schreibtisch in die bereitliegende Mappe. »Also? Was haben Sie für uns?«
    Janet Blackwell öffnete ihre Aktentasche und nahm ein mehrseitiges Dossier daraus hervor. Sie zählte eine Handvoll Seiten daraus ab und gab sie an Assistant Director High weiter.
    »Die HRA geht bereits seit zwei Jahren einem Betrugsverdacht im Zusammenhang mit auffälligen Jahresbilanzen mehrerer in New York City ansässiger Sozialeinrichtungen nach. Das NYPD ist in die Untersuchungen eingebunden. Es empfahl uns, bei den Ermittlungen zum Todesfall Leigh Brady auch mit dem FBI zusammenzuarbeiten.«
    Mr High blätterte die Kopien durch, nickte langsam und las die Zusammenfassung, die den Bericht der Human Resources Administration einleitete.
    » Operation Braindrain «, murmelte er. »Das Field Office wurde darüber informiert. Wir haben damals in Kooperation mit dem NYPD beschlossen, dass sich das FBI vorerst heraushält.«
    Er erhob sich und bot seinem Gast einen Stuhl an. Als sich Ms Blackwell gesetzt hatte, orderte er bei Helen zwei Tassen Kaffee.
    »Sorgen Sie bitte dafür, dass wir nicht gestört werden«, fügte er hinzu. »Vor Commissioner Blackwell und mir liegt viel Arbeit.« Er ließ die Sprechtaste los und richtete sich
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