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Jerry Cotton - 2902 - Den Tod gibts auf Rezept

Jerry Cotton - 2902 - Den Tod gibts auf Rezept

Titel: Jerry Cotton - 2902 - Den Tod gibts auf Rezept
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»Der Tote ist ein Weißer Mitte dreißig«, teilte uns Officer Scott Henson mit, als wir in das Patrouillenboot der Port Authority stiegen. »Er lag am westlichen Flussufer. Ein Pendler aus New Jersey hat uns informiert, dass es einen Selbstmord auf der George Washington gab.«
    Ich hielt mich an der Reling fest, während das Boot mit schäumender Bugwelle unter der George Washington Bridge hindurchfuhr. Der östliche Stahlpylon der Hängebrücke lag trüb im Morgennebel.
    »Die Kollegen des Bergen County Police Department haben uns Taucher geschickt«, fuhr Henson fort. »Sie suchen im Hudson nach Kleidungsstücken des Toten. Er muss einen Teil davon beim Sprung verloren haben.«
    Wir fuhren auf vier weitere Patrouillenboote zu, die den Fundort der Leiche zur Wasserseite hin weitläufig absperrten. Am Flussufer war ein SRD-Team im Einsatz. Phil ließ sich ein Fernglas geben und spähte hindurch.
    »NYPD?«, fragte er, als er die Aufschrift auf den Absperrbändern las. »New Jersey wird nicht erfreut sein, wenn ihnen ein Broadway-Cop dazwischenfunkt.«
    Der Officer winkte gelassen ab. Er dirigierte das Boot zwischen den anderen Patrouillenbooten hindurch und verlangsamte die Fahrt.
    »Das Police Department bat uns, ein SRD-Team vom NYPD anzufordern. Falls das FBI die Ermittlungen übernimmt, kommen Sie dadurch rascher an die forensischen Analysen.«
    »Äußerst aufmerksam von Ihnen«, bedankte ich mich. »Die Port Authority und das Police Department gehen demnach von einem Mord aus? Falls der Tote Suizid begangen hat, wird das FBI den Fall wieder abgeben.«
    Officer Henson steuerte das Patrouillenboot ans Ufer. Er warf Bug- und Heckleine aus und wartete, bis das Boot längsseits gezogen wurde.
    »Der Tote war fünffacher Familienvater«, erklärte er und klappte die Relingstange zur Seite. »Nach unseren Erkenntnissen lebte er mit seiner Frau in Chatham, New Jersey. Bürgerliche Gegend, gepflegte Vorgärten und eine der niedrigsten Selbstmordraten im Land.«
    Wir duckten uns unter dem Absperrband hindurch und folgten dem Officer zum Fundort der Leiche.
    »Wie wurde die Identität ermittelt?«, fragte ich.
    Henson benachrichtigte die SRD-Einheit von unserer Ankunft und kam mit einer Folientüte in der Hand zurück. Sie enthielt den Führerschein des Toten.
    »Er trug ihn bei sich, als wir ihn fanden. Seine Frau hat Brady in der Nacht als vermisst gemeldet.«
    Phil und ich warfen einen Blick auf die Leiche. Der Tote hatte mehrere Frakturen an den Beinen und im Brustkorb. Unterhalb der Rippen zeichnete sich ein violettes Hämatom ab. Er hatte die typischen Verletzungen eines Mannes, der aus großer Höhe in den Tod gestürzt war.
    »Sorgen Sie bitte dafür, dass der Leichnam in die Gerichtsmedizin gebracht wird.« Ich wandte mich zu Phil um. »Was meinst du? Für mich sieht es trotzdem nach Selbstmord aus.«
    Mein Dienstpartner streckte sich und verschränkte die Arme im Nacken. Er blickte über den nebelverhangenen Hudson River.
    »Henson hat recht: Ein Vater von fünf Kindern springt nicht ohne Grund von der George Washington Bridge.«
    Wir wurden von einem Beamten der SRD-Einheit unterbrochen, der einen Plastiksack mit einer durchnässten Windjacke darin bei sich trug. Er war größer als Phil und stellte sich als Sergeant Pete Mayham vor.
    »Die Taucher vom Bergen County Police Department baten mich, Ihnen den Fund auszuhändigen.« Er schaute zum SRD-Team zurück. »Von uns gibt es keine Überraschungen. Er ist von der Strömung ans Ufer getrieben worden. Nach dem Aufprall hat ihn niemand mehr angerührt.«
    »Vielen Dank«, erwiderte ich. »Wir wissen Ihre Arbeit zu schätzen, Sergeant Mayham.«
    Der NYPD-Cop nickte und begab sich zu seinem Team zurück. Phil und ich begutachteten die Windjacke, die er uns gebracht hatte. Sie war das Fabrikat eines namhaften Herstellers und bis auf einen Riss in der Brusttasche unbeschädigt. Phil machte mich auf eine schmale Kunststoffhülle aufmerksam, die in der Tasche steckte.
    »Sieht wie ein Foto aus.« Er drückte darauf herum. »Wir sollten es uns ansehen, wenn das Labor damit fertig ist.«
    Ich betrachtete den Toten, der einige Yards von uns entfernt in einem schwarzen Leichensack lag. Sein zerschundenes Gesicht hatte einen friedlichen Ausdruck.
    »Armer Teufel«, meinte ich zu Phil. »Wenn er nicht gesprungen ist, hat man ihn auf hässliche Art in den Tod getrieben.«
    Die SRD-Einheit gab den Fundort zum Betreten frei. Phil vergrub fröstelnd die Hände im
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