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Die Drenai-Saga 4 - Der Bronzefürst

Die Drenai-Saga 4 - Der Bronzefürst

Titel: Die Drenai-Saga 4 - Der Bronzefürst
Autoren: David Gemmell
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Prolog
    Drei Männer lagen am Boden; die anderen vier bildeten einen Halbkreis um den riesigen, häßlichen Mann in dem Wams aus Bärenfell.
    »Ihr wollt wissen, wie es auf dem Berg ist?« fragte der Riese undeutlich. Er spuckte Blut, das seinen rotsilbernen Bart besudelte. Seine Angreifer warfen sich nach vorn, und der Riese traf den ersten Gegner mit einem krachenden Schlag ans Kinn, so daß er der Länge nach auf den mit Sägespänen bestreuten Boden prallte. Schläge hagelten auf den Riesen nieder. Er senkte den kahlen Kopf und griff die drei letzten Gegner an, doch er rutschte aus und fiel, wobei er einen Mann mit sich zerrte. Ein gestiefelter Fuß krachte in das Gesicht des Riesen, doch er riß den Angreifer mit einer ausholenden Armbewegung von den Füßen. Der riesige, häßliche Mann richtete sich mühsam auf und lehnte sich an die hölzerne Theke. Seine Augen wurden schmal, als zwei seiner Angreifer Dolche aus dem Gürtel zogen. Er senkte den rechten Arm und zog ein langes dünnen Messer aus dem Stiefel. Es war zweischneidig und sehr scharf.
    Der Wirt schlich sich lautlos von hinten an den Riesen heran, und der Schlag in den Nacken des Mannes kam so plötzlich wie ein Blitz. Die Augen des Riesen wurden glasig. Das Messer entfiel seinen Fingern, und er stürzte vornüber neben seine Opfer.
    »Ich schneide ihm sein stinkendes Herz aus dem Leib«, sagte einer seiner Angreifer und machte einen Schritt nach vorn.
    »Das wäre nicht sehr klug«, entgegnete der Wirt. »Der Mann ist ein Freund von mir. Deshalb wäre ich verpflichtet, dich zu töten.« Er hatte leise gesprochen, aber mit einem Selbstvertrauen, das die Atmosphäre von Zorn und plötzlicher Gewalt durchdrang.
    Der Mann rammte seinen Dolch wieder in die Scheide. »Eines Tages wird jemand ihn umbringen«, meinte er.
    »Das stimmt leider«, gab der Wirt ihm recht, hob die Klappe von der Theke und kniete neben dem bewußtlosen Mann in dem Bärenfell nieder. »Leben deine Freunde noch?« Zwei der Männer stöhnten, und ein dritter versuchte, sich aufzusetzen. »Ja, sie leben. Was hat er da für einen Unsinn über einen Berg gesagt?«
    »Ist nicht wichtig«, antwortete der Wirt. »Neben dem Faß steht ein Krug Bier. Ihr könnt euch daraus bedienen. Heute abend braucht ihr nichts zu zahlen.«
    »Das ist nett von dir«, sagte der Mann. »Komm, ich helfe dir.« Gemeinsam packten sie den häßlichen Riesen und trugen ihn in ein Zimmer an der Rückseite des Gasthauses, wo eine Lampe helles Licht verströmte und ein Bett bereitet war, die Laken zurückgeschlagen. Sie legten den bewußtlosen Krieger auf das Bett, und der Wirt setzte sich neben ihn. Er blickte zu seinem Helfer auf, dessen Zorn verraucht war.
    »Geh und laß dir dein Bier schmecken«, sagte der Wirt. »Meine Frau wird es euch bringen.«
    Als der Mann gegangen war, fühlte der Wirt den Puls seines Freundes. Er schlug kräftig.
    »Du brauchst dich nicht mehr zu verstellen«, sagte er. »Wir sind allein.«
    Der häßliche Mann schlug die Augen auf und richtete sich in den dicken Kissen in die Höhe. »Gut, daß ich niemanden töten mußte«, sagte er verlegen grinsend, wobei er einen abgebrochenen Zahn sehen ließ. »Danke, daß du dem ein Ende bereitet hast, Naza.«
    »Schon gut«, sagte Naza. »Aber warum läßt du es nicht auf sich beruhen? Die Vergangenheit ist tot.«
    »Aber ich war dort. Ich war auf dem Berg. Niemand kann mir das nehmen.«
    »Das würde auch niemand wollen, mein Freund«, sagte Naza traurig.
    Der häßliche Mann schloß die Augen. »Es war nicht so, wie ich es mir erträumt hatte«, sagte er.
    »Nichts ist jemals so, wie man’s sich erträumt«, erwiderte Naza, stand auf und blies die Laterne aus.
    Später, als Naza und seine Frau Mael die Krüge, Becher und Teller abgeräumt und die Türen verschlossen hatten, saßen sie zusammen vor dem heruntergebrannten Feuer. Mael streckte die Hand aus und berührte ihren Mann am Arm. Naza lächelte und streichelte ihre Hand.
    »Warum gibst du dich mit ihm ab?« fragte Mael. »Das ist die dritte Schlägerei diesen Monat. Das ist schlecht fürs Geschäft.«
    »Er ist mein Freund.«
    »Wenn er wirklich dein Freund wäre, würde er dir nicht soviel Kummer machen«, sagte sie entschieden.
    Er nickte. »Da hast du recht, Mael, Liebste. Aber ich spüre seine Trauer. Sie tut mir weh.«
    Mael stand auf, ging zu ihm und küßte ihn auf die Stirn. »Du bist zu weichherzig. Aber das ist einer der Gründe, weshalb ich dich liebe. Also werde ich mich
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