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Jerry Cotton - 0591 - Flitterwochen mit dem Satan

Jerry Cotton - 0591 - Flitterwochen mit dem Satan

Titel: Jerry Cotton - 0591 - Flitterwochen mit dem Satan
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Koffer verschwinden, den der Uniformierte vorher der Kiste entnommen hatte.
    Die Kiste, die in riesigen Lettern den Namen Screwbury and Donaldson enthielt, war an den Seiten mit soliden hölzernen Handgriffen ausgerüstet. Die beiden Männer hoben die Kiste an und trugen sie hinaus.
    »Vorsicht, meine Herren«, mahnte der Butler, als sie in der Halle an den Geschenktischen vorüberkamen. »Stoßen Sie bitte nichts um.«
    »Wir passen schon auf«, meinte der Uniformierte grinsend. »Wir sind auf Hochzeiten spezialisiert, mein Lieber.«
    »Seht mal«, sagte eine Frau im himbeerfarbigen Chiffonkleid. »Da war sicher die Hochzeitstorte drin! Humphrey sagte mir, daß sie fast zwei Zentner wiegt.«
    Ein Mann lachte. »So schwer scheint auch die Kiste zu sein«, stellte er fest. »Die beiden haben ganz schön damit zu tun.«
    Die Gangster trugen die Kiste ins Freie. Der Lieferwagen mit der Firmenaufschrift der großen Konditorei stand vor dem Garagenkomplex, eingekeilt in ein paar Dutzend anderer Fahrzeuge.
    Die Gangster schoben die Kiste in den Kastenlieferwagen. Ihre Gesichter waren schweißfeucht. Der Uniformierte schaute sich um. Er atmete heftig. »Diese Idioten«, preßte er durch'die Zähne. »Sie haben uns die Ausfahrt verbaut.«
    »Hier kommen wir nie heraus«, murmelte der Mann mit dem Sehnurrbärtchen.
    »Fahr den Cadillac zur Seite, der Schlüssel steckt«, befahl der Uniformierte.
    Der Zivilist gehorchte. Blech krachte auf Blech, als er den Wagen zurücksetzte. Ein Chauffeur in mausgrauer Livree kam herangestürzt. »Was ist denn mit euch Idioten los?« schrie er. »Der Polterabend ist längst vorbei!«
    Die Gangster kümmerten sich nicht um ihn. Sie setzten sich in den Lieferwagen und fuhren los. Einen Wagen, der ihnen mit dem Heck im Wege war, schoben sie mit der Stoßstange zur Seite. Dann rollten sie auf die Ausfahrt zu.
    Als sie das Portal passierten, schaute einer der Kameraleute auf seine Uhr, »Jetzt muß sie gleich kommen«, sagte er.
    ***
    »Ich möchte am liebsten zur Hochzeit fahren und beobachten, was sich dabei tut«, schloß ich den Bericht, den ich vor Mr. High, meinem Chef, und Phil Decker, meinem Freund und Kollegen, erstattet hatte. »In knapp einer Stunde ist es soweit. Ich werde das Gefühl nicht los, daß irgend etwas Bedeutungs-' volles geschehen wird — und ich denke dabei nicht an den Austausch der Ringe.«
    Mr. High lehnte sich zurück. Der klare Blick seiner blauen Augen verlor sich hinter mir im Leeren.
    »Humphrey Lollan ist ein alter Freund von mir«, sagte er. Ein schwaches Lächeln umspielte seine Mundwinkel. »Auf dem Golfplatz ist er mein schärfster Gegner. Persönlich würde ich ihm jeden Gefallen tun, aber es wäre nicht zu verantworten, wegen der von Ihnen geschilderten Beobachtung eine Aktion von unserer Seite einzuleiten. Ich gebe zu, daß das Ganze sehr merkwürdig aussieht, aber es rechtfertigt keineswegs unser Eingreifen. Emptywood ist ein Gangster, aber gegen ihn liegt im Augenblick nichts vor, und wir haben kein Recht, uns mit ihm anzulegen. Sie wissen so gut wie ich, daß es sinnlos wäre, wegen der vergangenen Nacht ein paar Fragen an ihn zu richten.«
    »Ich denke vor allem an Andy Cornell«, sagte ich. »Er ist Emptywoods Chef.«
    »Wir werden ihn eines Tages kriegen«, versicherte Mr. High. »Aber ich kann nicht…« Er unterbrach sich, als das Telefon klingelte. Mr. High legte ein Hebelchen um, das den angeschlossenen Lautsprecher einschaltete, um Phil und mir das Mithören zu ermöglichen.
    »Ein Mr. Lollan wünscht Sie zu sprechen, Sir«, tönte Helens Stimme aus dem Lautsprecher. »Er ist sehr aufgeregt. Soll ich Sie mit ihm verbinden?«
    »Ja, bitte«, sagte Mr. High und schaute mich an. »Es sieht so aus, als würde sich Ihre Ahnung erfüllen, Jerry.«
    Im nächsten Moment meldete sich Humphrey Lollan. Es war zu merken, daß es ihn eine fast unmenschliche Anstrengung kostete, seine Erregung zu meistern und in zusammenhängenden Sätzen zu sprechen.
    »Ich — ich hätte nie geglaubt, daß ich einmal dazu gezwungen sein würde, Sie privat um Ihre dienstliche Hilfe zu bitten, John«, würgte er hervor. »Vivian ist entführt worden! Vor knapp fünf Minuten — und vor meinen Augen! Am Tage ihrer Hochzeit! Ich bin völlig am Ende.«
    Phil und ich griffen unaufgefordert zu Papier und Kugelschreiber, um die Angaben des Anrufers festzuhalten.
    »Es war schrecklich«, fuhr Lollan fort. Er unterbrach sich nach jedem Satz, und wir hörten nur sein keuchendes,
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