Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jerry Cotton - 0591 - Flitterwochen mit dem Satan

Jerry Cotton - 0591 - Flitterwochen mit dem Satan

Titel: Jerry Cotton - 0591 - Flitterwochen mit dem Satan
Autoren:
Vom Netzwerk:
brannten noch ein paar Fragen auf den Lippen, aber mir dämmerte, daß ich darauf keine befriedigenden Antworten bekommen würde. Ich verabschiedete mich von Ramsey und ging.
    »Und was wird aus dem Kaffee?« rief er mir hinterher.
    »Trinken Sie ihn selbst, oder lassen Sie ihn meinetwegen kalt werden«, rief ich zurück.
    Er lachte. »Kalter Kaffee!« spottete er. »Daraus mache ich mir nichts.«
    Diesmal antwortete ich nicht. Ich spürte, daß dies nicht mein letztes Zusammentreffen mit Eric Ramsey sein würde.
    Es ging zu wie in einem Tollhaus. Die Erregung, die das große Ereignis verbreitete, hatte sich selbst dem kleinsten Dienstboten mitgeteilt. Sie zeigte sich in hektischen roten Flecken auf den Wangen der vielen Gäste, und sie spiegelte sich in den Augen der Brautjungfern, die schwatzend und kichernd darauf warteten, mit Vivian Lollan zur Kirche fahren zu dürfen.
    Der große, gepflegte Rasen vor dem Haus der Lollans bot ein buntes Bild. Die Hochzeitsgäste standen in Gruppen herum, bedient von livrierten Dienern, die schwitzend damit beschäftigt waren, Cocktails und Champagner herumzureichen.
    Am Gartenportal drängten sich die Neugierigen. Zwei Filmteams hatten sich eine kleine Plattform aufgebaut, um die Abfahrt und die Rückkehr der Braut für das Fernsehen und die Wochenschau festhalten zu können.
    Humphrey Lollan hatte sich noch keinen Schluck gegönnt. Er stand in der Halle seines Hauses und blickte wiederholt auf seine Uhr. Er hatte sich persönlich davon überzeugt, daß die Wagenkolonne etwa fünfzig Minuten bis zur St.-Patrick-Kathedrale in der Fünften Avenue benötigen würde. Die Verkehrsdichte um diese Zeit machte es darüber hinaus erforderlich, etwa zehn Minuten für eventuelle Stockungen einzuplanen, so daß alles in allem eine Stunde vergehen würde, ehe man die Kirche erreichte.
    Humphrey Lollan zog ein Tuch aus seinem Anzug und tupfte sich die Stirn ab. In spätestens fünf Minuten mußten sie losfahren, aber es sah nicht so aus, als könnte dieser Termin eingehalten werden. Vivían befand sich noch in ihrem Zimmer.
    Humphrey Lollan steckte das Tuch ein und ging um die großen Tische herum, die sich unter der Last der Hochzeitsgeschenke bogen. Er eilte die Treppe zum oberen Stockwerk hinauf und klopfte an Vivians Tür.
    »Du mußt dich fertigmachen, Kind«, rief er. »In fünf Minuten müssen wir losfahren.«
    »Ich bin gleich soweit, Dad«, rief Vivian zurück. »Komm ruhig herein.«
    Humphrey Lollan öffnete die Tür und betrat das Zimmer. Seine Nervosität war plötzlich wie weggewischt, als er seine Tochter in dem Brautkleid sah. Es hatte ihn ein Vermögen gekostet, aber er mußte zugeben, daß sich jeder Cent dieser Ausgabe gelohnt hatte. Vivian sah hinreißend darin aus. Gewiß, sie bedurfte nicht dieser Aufmachung, um alle Blicke zu bannen. Vivian war seine einzige Tochter und im Grunde das Schönste, was er besaß. Ja, sie war sein Besitz, er war ihr Vater, er hatte bestimmt, wo sie ausgebildet wurde, und er hatte ihr seinen Willen und seine Energie mit auf den Weg gegeben. Sie war eine Lollan.
    Er war millionenschwer' und beherrschte eine Kette größerer Fabriken und Betriebe, aber sein wahres Interesse hatte immer nur Vivian gegolten. Sie war sein Augapfel, sein Lebensinhalt. Er schluckte, als er daran dachte, daß er sie nun verlieren würde.
    Dabei war er an der Wahl ihres Bräutigams keineswegs unschuldig gewesen. Er selbst hatte darauf gedrungen, daß diese Verbindung zustande kam. Die McKays und die Lollans! Das war gesellschaftlich und auch wirtschaftspolitisch eine ungemein vorteilhafte Verbindung. Hinzu kam, daß Lollan diesen Dean wirklich mochte. Dean war intelligent, ein guter Sportler und ein gerissener Geschäftsmann, der sein Juraexamen mit Auszeichnung bestanden hatte. Es war zu erwarten, daß aus dieser Verbindung die Enkel hervorgingen, die Humphrey Lollan sich sehnlich wünschte.
    »Du siehst wundervoll aus, Honey«, sagte Lollan.
    Es stimmte. Vivians kastanienbraunes Haar leuchtete kupfern unter dem raffiniert gerafften Brautschleier hervor. Ihr Gesicht war blaß, aber beherrscht. Ein Oval von klassischem Schnitt, dem der weiche, fast ein wenig gierig anmutende Mund einen Schuß Sinnlichkeit und Lebensfreude gab.
    »Danke, Dad«, sagte Vivian.
    In diesem Moment erhielt Humphrey Lollan einen heftigen Stoß in den Rücken. Er war zu überrascht, um sofort empört sein zu können, und stolperte nach vorn.
    Die beiden Zofen, die sich um Vivian Lollans Kleid
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher