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Jerry Cotton - 0591 - Flitterwochen mit dem Satan

Jerry Cotton - 0591 - Flitterwochen mit dem Satan

Titel: Jerry Cotton - 0591 - Flitterwochen mit dem Satan
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aus. Emptywood hatte es nicht eilig, aber die Art, wie er wiederholt au'f seine Uhr blickte, ließ erkennen, daß er noch etwas vorhatte.
    Ich folgte ihm bis zur Kreuzung Dritte Avenue ufid 23. Straße. Dort blieb Emptywood stehen. Mit einem Feuerzeug steckte er sich eine Zigarette ah. Damit wurde erhärtet, was ich längst ahnte. Emptywood hatte Dean McKay nur deshalb um Feuer gebeten, weil er einen Vorwand zuj, Entgegennahme des Umschlages brauchte.
    Ich trat in das schützende Dunkel eines Hauseinganges. Emptywood stand am Rande des Bürgersteiges. Er schaute sich wiederholt betont unauffällig um.
    Plötzlich stoppte vor ihm ein weißer Cadillac. Eine junge Frau in Witwenkleidung sprang heraus. Daß sie jung war, zeigte ihre grazile Figur mit den schlanken, wohlgeformten Beinen. Der schwarze Schleier des Hutes ließ ihr Gesicht nur als schemenhaften Umriß erkennen.
    Die Witwe sprach einige Worte mit Emptywood. Es schien fast so, als fragte sie ihn nach dem Weg, aber als der Gangster ihr den weißen Umschlag in die Hand drückte, war mir klar, daß es sich um einen verabredeten Treff handelte.
    Die Witwe stieg wieder ein und fuhr davon. Das Gespräch hatte nur zwei Minuten gedauert. Emptywood schnippte die kaum angerauchte Zigarette in hohem Bogen über einen parkenden Wagen, dann machte er kehrt und ging die Straße zurück. Selbstverständlich hatte ich mir die Nummer des weißen Cadillac eingeprägt.
    Emptywood hatte den gestohlenen Pontiac in der Nähe meines Jaguar abgestellt. Als er in den Wagen kletterte und davonfuhr, hatte ich keine Mühe, die Verfolgung mit meinem roten Flitzer aufzunehmen.
    Ich benutzte den ersten Ampelstop, um erneut das District Office anzurufen. Ich gab die Nummer des weißen Cadillac durch. Als ich mich in Höhe der Centre Street hinter dem Pontiac auf die Fahrbahn zur Williamsburg-Brücke einordnete, rief das Office zurück. Die Auskunft, die ich erhielt, warf mich fast um.
    Der weiße Cadillac gehörte Vivian Lollan.
    ***
    Es war nicht anzunehmen, daß das Brautpaar des Jahres einen knallharten Gangster brauchte, um sich in kleinen Briefchen gegenseitige Liebe zu versichern.
    Was ich gesehen hatte, trug alle Merkmale eines Tarnunternehmens. Vivian Lollan war dabei sogar so weit gegangen, in die Rolle einer leidgeprüften Witwe zu schlüpfen.
    Was hatte das zu bedeuten? Die Tatsache, daß Emptywood mit einem gestohlenen Wagen als Verbindungsmann auftrat, machte mir klar, daß es sich um kein vergnügliches Gesellschaftsspiel handeln konnte.
    Ich mußte einfach einhaken. Emptywood arbeitete für Andy Cornell, und das Cornell-Syndikat stand auf dem FBI-Wunschzettel der auszuschaltenden Organisationen ziemlich weit oben.
    Die Fahrt ging über die Williamsburg-Brücke nach Brooklyn. Ich ließ stets zwei oder drei Fahrzeuge zwischen Emptywood und mir rollen, um zu verhindern, daß der Gangster mein Interesse für seinen nächtlichen Ausflug registrierte. Mein Durst hatte sich zu einem Wissensdurst geläutert.
    Emptywood fuhr zügig, aber nicht übermäßig schnell. Meinen Informationen zufolge wohnte er in Brooklyn. Möglicherweise befand er sich auf der Heimfahrt, aber das bezweifelte ich. Ich machte mir plötzlich Sorgen wegen des Hinweises, den ich der City Police gegeben hatte.
    Ich wünschte nicht, daß der gestohlene Pontiac von einem Streifenwagen erkannt und gestoppt wurde. Ich wollte herausfinden, was dieser seltsame Brautführer noch in seinem Programm stehen hatte.
    Hinter dem Prospect Park gewann ich den Eindruck, daß Emptywood plötzlich ziel- und planlos durch die Gegend zu fahren begann. Hatte er mich entdeckt, oder befand er sich auf der Suche nach einer ihm fremden Adresse? Als er die Clarendon Road hinabrollte, bog ich nach rechts ab. Vier Häuserblocks weit fuhr ich parallel zur Hauptstraße. Es war ein Risiko, aber als ich die Clarendon Road wieder erreichte, befand sich der Pontiac noch immer in Sichtweite. Emptywood nahm jetzt geradewegs Kurs auf das Hafenviertel.
    In der Brickstone Road, unweit des Paerdegat-Hafenbeckens, bog der Pontiac von der Straße ab. Er verschwand in der offenen Einfahrt einer Fabrikanlage, die schon vor langer Zeit stillgelegt worden zu sein schien.
    Die Brickstone Road war auf beiden Seiten von Lagerhäusern, Fabriken und Schrottplätzen flankiert. Die meisten Grundstücke waren von Ziegelmauern eingefaßt. Um diese Zeit war die Straße menschenleer. Die Lampen schaukelten im Winde und verzerrten die Schatten einiger parkender Lastautos
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