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Jerry Cotton - 0591 - Flitterwochen mit dem Satan

Jerry Cotton - 0591 - Flitterwochen mit dem Satan

Titel: Jerry Cotton - 0591 - Flitterwochen mit dem Satan
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gequält klingendes Atmen. Mr. High sah besorgt aus. Humphrey Lollan schien kurz vor einem Kollaps zu stehen.
    »Sie drangen plötzlich mit Maschinenpistolen in Vivians Zimmer ein und zwangen die Zofen und mich dazu, ins Bad zu gehen«, sagte er. »Sie machten die Tür zu und entführten die Braut. Ich wagte mich erst zu rühren, nachdem sie gegangen waren. Sie hatten mit einem Blutbad gedroht. Ich konnte doch nicht das Leben und die Gesundheit meiner Gäste aufs Spiel setzen…«
    Lollan wurde 'von einem kurzen, trockenen Schluchzen geschüttelt, hatte sich aber schnell wieder in der Gewalt.
    »Es ist phantastisch, nicht wahr?« keuchte er dann. »Ich wette, im und vor dem Haus befanden sich im Augenblick des Überfalls ein paar hundert Menschen, Gäste und Neugierige, aber niemand konnte das Verbrechen verhindern…«
    »Langsam, Humphrey«, sagte Mr. High. Seine klangvolle Stimme war von beruhigender Kraft. »Wie viele Männer waren es?«
    »Zwei. Einer in der Uniform der Konditorei Screwbury and Donaldson, der andere in Zivil. Ich kann sie genau beschreiben, John.«
    »Das ist gut«, sagte Mr. High. »Haben Sie bereits die Polizei verständigt?«
    »Nein, ich habe zuerst Sie angerufen. Für Entführung ist doch das FBI zuständig, nicht wahr? Ich habe ein paar Minuten gewartet und dann die Tür eingetreten. Weit können die Gangster bis jetzt nicht gekommen sein. Die Gäste wissen noch gar nicht, was geschehen ist. Mir graut davor, es ihnen mitzuteilen, und wenn ich daran denke, daß vor der St.-Patrick-Kathedrale Dean auf seine Braut wartet, bricht mir der kalte Schweiß aus!«
    Mr. High kritzelte Lollans Adresse auf einen Zettel und schob ihn uns zu. Phil erhob sich und trat damit an einen Zweitapparat. Er wählte die Nummer des für die Adresse zuständigen Polizeireviers, während ich an die riesige Wandkarte trat, um zu sehen, wo der Überfall stattgefunden hatte und welche Fluchtwege den Gangstern offenstanden.
    »Versuchen Sie festzustellen, welchen Wagen die Gangster zur Flucht benutzten, Humphrey«, bat Mr. High den Anrufer. »Wir geben inzwischen einen Rundspruch an alle Patrolcars durch und lassen sämtliche in Frage kommenden Ausfallstraßen sperren.«
    »Ich bin sofort zurück«, stieß Lollan hervor.
    »Ich glaube nicht, daß die Straßenkontrollen viel nützen werden«, sagte ich. »Auf alle Fälle müssen wir auch die Wasserschutzpolizei verständigen. Die Lollans wohnen in Gien Cove, Long Island, nur ein paar hundert Yard vom Wasser entfernt. Es sollte mich nicht wundern, wenn die Gangster ihre Flucht mit einem bereitstehenden Motorboot fortsetzen.«
    Phil griff die Bemerkung auf und gab sie an das Revier weiter. Lollan kam keuchend an den Apparat zurück. »Ich weiß jetzt, wie die Burschen das Ding gedreht haben«, stieß er hervor. »Die beiden sind als Vertreter der Konditorei Screwbury and Donaldson aufgetreten und haben Vivian in der Kiste entführt, mit der die riesige Hochzeitstorte ins Haus gebracht wurde. Phantastisch, was?«
    »Welchen Wagen benutzten sie?« fragte Mr. High.
    »Einen Lieferwagen der Konditorei«, antwortete Lollan. »Jedenfalls trug er die Firmenaufschrift des Tortenherstellers.«
    »Wir leiten sofort alles Notwendige in die Wege«, versicherte Mr. High. »Alles, Humphrey!«
    ***
    New York hatte seine Schlagzeilen. Die Sensation war perfekt. Die Hochzeit des Jahres war geplatzt. Die Braut war gekidnappt worden.
    Neunzig Minuten nach der Entführung sprach ich mit dem Bräutigam. Er machte einen blassen, aber gefaßten Eindruck, als er mir in der Bibliothek des väterlichen Hauses gegenübertrat. Er trug noch immer seinen Hochzeitsfrack. Nur die Schleife hatte er geöffnet.
    »Manchmal glaube ich, daß Amerika einfach nicht bereit ist, das Faustrecht seiner Pionierzeit aufzugeben«, sagte er bitter. »Wir leben in einer Diktatur der Gewalt. Die Nation wird immer wieder von großkalibrigen Verbrechen geschüttelt. Warum gelingt es dem FBI und der Polizei nicht, diese Gewaltwelle zu stoppen?«
    »Ich fürchte, das Verbrechen übt einfach einen zu großen Anreiz auf die Skrupellosen aus«, antwortete ich und befolgte seine Aufforderung, mich zu setzen. »Die Mißerfolge der Gescheiterten halten nur wenige ab. Die meisten bilden sich ein, es besser als die anderen machen zu können. Auch sie werden scheitern, aber ehe es soweit ist, verbreiten sie den Schrecken, der uns nicht arbeitslos werden läßt.«
    McKay setzte sich mir gegenüber. Gedankenverloren zündete er sich
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