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Jerry Cotton - 0591 - Flitterwochen mit dem Satan

Jerry Cotton - 0591 - Flitterwochen mit dem Satan

Titel: Jerry Cotton - 0591 - Flitterwochen mit dem Satan
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Neben dem Kocher vergammelten auf einem Teller die Reste eines Abendessens. Das kleine Radio stand auf dem Fußboden.
    Der Mann war knapp 30 Jahre alt. Er hatte schütteres blondes Haar und eine plattgeschlagene Nase. Bekleidet war er mit einem blauen Overall und einem roten Rollkragenpullover.
    »Ich habe Sie nicht gehört«, wiederholte er. »Sie schulden mir eine Erklärung.«
    »Ich suche jemand. Er muß irgendwo in der Nähe sein. Ich nehme an, Sie kennen ihn. Er heißt Emptywood. Fred Emptywood.«
    »Und wie heißen Sie?« fragte mich der Mann.
    »Cotton«, sagte ich.
    Plötzlich schoß die Faust des Mannes nach vorn. Der Schlag kam praktisch ansatzlos aus der Hüfte heraus und erwischte mich unterhalb der Gürtellinie. Der grelle Schmerz verband sich mit einem jähen Schwächegefühl. Ich sackte in die Knie, riß aber gleichzeitig die Deckung hoch. Ich versuchte zu kontern, aber meine Schläge waren ohne Kraft.
    Mein Gegner wich ihnen geschickt aus. Das Grinsen klebte noch immer auf seinem Gesicht. Er riß eine kleine Spraydose von dem Topfschrank und hielt sie mir vors Gesicht. Im nächsten Moment hüllte mich ein widerlich duftender Nebel ein.
    Dann schlug mein Gegner erneut zu. Ich reagierte mit einem linken Haken und schnappte dabei nach Luft. Der Bursche im blauen Overall paßte die Gelegenheit ab und schoß mir einen weiteren Sprühnebel ins Gesicht. Ich schluckte ein bißchen zuviel davon und merkte, wie mir die Sinne schwanden. Ich verlor das Bewußtsein.
    Als ich wieder zu mir kam, lag ich rücklings auf den braunen Wolldecken des Bettes. Der Bursche im blauen Overall stand am Elektrokocher. Starker Kaffeeduft durchzog den Kellerraum. Ich schwang die Füße auf den Boden und setzte mich hoch.
    Ich sah, daß die Pistole vom Tisch verschwunden war; ihre Konturen zeichneten sich deutlich unter dem Stoff der rechten Overalltasche des Mannes ab.
    »Es tut mir leid«, sagte er, »aber ich hatte keine andere Wahl.«
    Ieh blickte ihn an. Er hielt meinem Blick stand und grinste mich noch immer an. Natürlich hatte er mich gefilzt und dabei festgestellt, daß ich ein Spezialagent des FBI war. Vermutlich war er stolz darauf, einen geschulten G-man von den Beinen geholt zu haben.
    »Ich heiße Ramsey«, fuhr er fort. »Eric Ramsey. Ich arbeite hier als Nachtwächter. Halte das Gelände von Gammlern, Herumtreibern und allem übrigen Gesindel frei. Das ist kein leichter Job, wissen Sie.«
    »Wer ist Ihr Arbeitgeber?« fragte ich ihn. Mein Magen fühlte sich an, als sei er aufgepumpt worden.
    Ramsey bückte sich und öffnete eine Tür des Topfschrankes. Er nahm eine kleine blaue Plastikmappe heraus. »Das beantwortet Ihre Fragen«, meinte er und warf mir die Mappe zu.
    Ich öffnete sie. Unter Zelluloid befanden sich ein Brief und ein gültiger Waffenschein. Der Brief trug den Aufdruck der Immobilienfirma Marcus and Salinger und bestätigte, daß Eric Ramsey auf diesem Grundstück in ihrem Aufträge als Nachtwächter arbeitete.
    »Sie machen sich kein Bild davon, welchen Schaden hier schon Gammler und sogar Kinder angerichtet haben,« fuhr Ramsey fort. »Neulich brannte sogar ein ganzes Gebäude ab, weil irgend jemand sich den Spaß gemacht hatte, darin ein Feuer anzuzünden. Um größeren Schaden zu vermeiden, wurde ich als Nachtwächter eingestellt. Ich maa che jede Nacht etwa ein dutzendmal die Runde, und es vergeht kaum eine Nacht ohne Zusammenstoß mit irgendeinem Eindringling.«
    »Sehe ich aus wie ein Gammler?« fragte ich ihn.
    Er lachte kurz. »Das nicht, aber hier kreuzen die verschiedenartigsten Vögel auf, wissen Sie. Ich gehe kein Risiko ein. Wer von mir erwischt wird, landet erst mal auf der Matte. Ich kann es mir nicht erlauben, dabei fair zu sein. Wie fühlen Sie sich jetzt? Der Kaffee wird sie munter machen.«
    »Ich bin munter genug«, sagte ich und stand auf. Allmählich wich der Druck aus meiner Magengegend. »Ich fragte Sie vorhin nach Fred Emptywood. Kennen Sie ihn?«
    »Nein«, sagte Ramsey.
    »Kommen Sie mit«, bat ich ihn. Wir verließen den Kellerraum und kletterten kurz darauf durch den Schacht in die ehemalige Lagerhalle. Als wir vor die Tür traten, war der burgunderrote Pontiac verschwunden.
    »Ich verstehe«, sagte Ramsey. »Sie waren hinter dem Burschen her. Er hat es gemerkt und ist abgehauen.«
    »Was wollte er hier?« fragte ich Ramsey.
    »Was die meisten wollen, nehme ich an«, sagte Ramsey. »Ein Plätzchen, um irgend etwas zu verstecken oder um selbst unterzutauchen.«
    Mir
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