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Jerry Cotton - 0591 - Flitterwochen mit dem Satan

Jerry Cotton - 0591 - Flitterwochen mit dem Satan

Titel: Jerry Cotton - 0591 - Flitterwochen mit dem Satan
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eine Zigarette an. Als ihm einfiel, daß er vergessen hatte, mir eine anzubieten, entschuldigte er sich dafür.
    Ich lehnte dankend ab, als er mir die offene Packung hinhielt, und stellte fest, daß McKay einen etwas zerfahrenen, aber nicht übermäßig deprimierten Eindruck machte. Ich hatte das Gefühl, daß ihn mehr die allgemeinen Aspekte des Verbrechens interessierten als der spezielle Fall, der ihn vor anderthalb Stunden daran gehindert hatte, der schönen Vivian Lollan seinen Namen zu geben.
    Gleichzeitig dachte ich daran, wie McKay in der vergangenen Nacht dem Gangster Fred Emptywood einen zusammengefalteten weißen Umschlag in die Hand gedrückt hatte. Einen Umschlag, der wenig später erneut seinen Besitzer gewechselt hatte und McKays Braut übergeben worden war.
    Es lag nahe, McKay zu fragen, was es damit für eine Bewandtnis hatte, aber mir war es wichtiger, festzustellen, inwieweit mein Gesprächspartner glaubwürdig war.
    »Haben Sie eine Erklärung für das Verbrechen?« fragte ich ihn.
    »Nein«, sagte er. »Das heißt: doch. Ein paar Gangster wollen damit ein Vermögen machen. Haben sie sich eigentlich schon gemeldet?«
    »Noch nicht«, sagte ich. »Wann haben Sie Ihre Braut das letztemal gesehen?«
    »Gestern abend«, antwortete er. »Ich blieb nur bis gegen zehn Uhr und fuhr dann weg. Schließlich stand uns allen ein anstrengender Tag bevor. Ich konnte nicht ahnen, welcher Art diese Anstrengungen sein würden…«
    »Sind Sie gleich nach Hause gefahren?« fragte ich ihn.
    Er hob verwundert die Augenbrauen. In seinen Blick trat ein Ausdruck gespannter Wachsamkeit. »Ist das denn so wichtig?« fragte er.
    »Alles ist wichtig, was mit Vivian Lollans Umgebung zusammenhängt«, erklärte ich. »Ein Kidnapping dieser Größenordnung ist nicht das Ergebnis einer verbrecherischen Improvisation. Es ist ein Stück Generalstabsarbeit. Ich bezweifle nicht, daß die Gangster vorher nicht nur die Braut, sondern auch den Bräutigam genauestens beobachteten, um festzustellen, was sie tun mußten und wie es getan werden mußte.«
    »Ich bin nicht gleich nach Hause gefahren«, sagte er. »Ich bin einfach so durch die Stadt spaziert. Sie werden vielleicht verstehen, wie es mir dabei zumute war. Es war mein letzter Abend als Junggeselle. So etwas stimmt einen doch recht nachdenklich.«
    »Das ist klar«, gab ich zu. »Wie lange waren Sie noch unterwegs?«
    »Etwa zwei Stunden. Niemand hat mich erkannt. Ich habe den Spaziergang auf meine Weise genossen.«
    »Sie haben mit niemand gesprochen?«
    »Mit keinem Menschen!«
    Er log. Warum? Ich mußte es herausfinden. Ein paar Sekunden lang spielte ich mit der Versuchung, ihm auf den Kopf zuzusagen, daß ich ihn zufällig dabei beobachtet hatte, wie zwischen ihm und Emptywood ein weißer Umschlag ausgetauscht worden war. Schließlich verzichtete ich darauf, ihm diese Frage zu stellen. Ich hatte keine Lust, mich mit einer dummen Antwort abspeisen zu lassen. Es war vorerst besser, wenn Dean Harrow McKay keinen Verdacht schöpfte.
    »Ist Vivian Lollan nochmals in die Stadt gefahren?« erkundigte ich mich. »Gestern abend, meine ich.«
    »Woher soll ich das wissen?« fragte er. »Ich habe sie zuletzt gegen zehn Uhr vor ihrem Vaterhaus in Long Island gesehen. Vivian brachte mich zum Wagen.«
    Ich stand auf, um mich zu verabschieden. McKay begleitete mich bis zur Haustür. Es war ein großes Haus, ein gewaltiger Kasten mit einer hohen, kühlen Halle und einer Galerie, deren Geländer aus Eichenholz geschnitzt war. Das Haus ließ etwas von dem Reichtum ahnen, der sich dahinter verbarg. Als ich in meinem Jaguar saß, hatte ich Appetit auf eine Zigarette. Ich steckte mir eine an und fragte mich, wie es sich wohl erklärte, daß McKay mit keinem Wort darum gebeten hatte, die Suche nach der entführten Vivian voranzutreiben und ihm schnellstens seine Braut zurückzubringen.
    Konnte es sein, daß er, Dean Harrow McKay, sich hinter dem Kidnapping verbarg? Hatte er plötzlich Angst vor der Eheschließung bekommen? War er auf die Idee verfallen, die Hochzeit platzen zu lassen, indem er ein paar Gangster damit beauftragte, ihm die Braut vom Halse zu schaffen?
    Nein, entschied ich, dafür gab es keinen triftigen Grund. McKay war volljährig und Herr seiner Entschlüsse. Es wäre für ihn kein Problem gewesen, dem Girl den Laufpaß zu geben und die Hochzeit einfach abzublasen.
    Aber wäre das wirklich so glatt über die Bühne gegangen, wie ich es mir vorstellte? Wohl kaum! Seit Monaten
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