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Jerry Cotton - 0591 - Flitterwochen mit dem Satan

Jerry Cotton - 0591 - Flitterwochen mit dem Satan

Titel: Jerry Cotton - 0591 - Flitterwochen mit dem Satan
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gewöhnlich war er fabelhaft in Schale. Anthrazitfarbener Maßanzug aus einem metallisch schimmernden Seide/Mohair-Gewebe, handgemalte Krawatte, handgearbeitete Schuhe.
    Cornell stieß die Luft aus. Er wußte, wer ich war. Wir waren uns schon zwei- oder dreimal begegnet. Die Zusammenkünfte waren niemals sehr erquicklich gewesen, aber ich mußte zugeben, daß Cornell es dabei stets geschafft hatte, sein Gleichgewicht zu wahren. Er war ein gerissener, kalter und routinierter Gangster, dem es nicht an einem gewissen persönlichen Charme fehlte. Er hätte zweifellos auch im normalen Geschäftsleben eine überlegene Rolle spielen können, aber er zog es vor, dem Verbrechen zu dienen.
    »Hallo, G-man«, sagte er. »Sie sind der alte geblieben. Überraschungen sind noch immer Ihre Stärke.«
    Andy Cornell war knapp vierzig Jahre alt und sah auch so aus. Für sein Alter hatte er eine erstaunlich gute Figur mit schmalen Hüften und breiten Schultern. Er wirkte straff, elastisch und durchtrainiert. Sein schmales Gesicht war tief gebräunt. Er hatte helle harte Augen mit dichten Brauen und dunkles drahtiges Haar, das er kurz geschnitten trug. Wer ihn zum erstenmal sah, konnte ihn für einen erfolgreichen Schauspieler halten, vielleicht auch für einen cleveren Geschäftsmann, am ehesten noch für einen Manager der Computerära. In gewisser Weise war er das auch. Er leitete seine Werbeagentur, die fabelhafte Umsätze machte, mit dem gleichen Geschick wie sein Syndikat.
    »Ich fühle mich eher als der Überraschte«, sagte ich, »und zwar im doppelten Sinne. Ich war überrascht, als ich den Toten hier fand, und ich bin überrascht, daß Sie einen Schlüssel zu Emptywoods Wohnung besitzen.«
    »Die Wohnung gehört mir. Sogar das ganze Haus«, sagte Cornell. »Ich habe einen Generalschlüssel für sämtliche Wohnungstüren.«
    »Warum haben Sie nicht geklingelt? Wußten Sie, was hier passiert war und daß Emptywood nicht öffnen konnte?«
    »Beantworten Sie mir lieber die Frage, wie Sie in seine Wohnung gekommen sind und wer ihn umgebracht hat«, meinte Cornell. Seine Lippen umspielte ein dünnes, sarkastisches Lächeln. Die Augen' blieben kalt und wachsam. Der Anblick des Toten schien ihn nicht im mindesten schockiert zu haben.
    »Ich wollte ihm einen Besuch abstatten, aber er öffnete nicht. Sein Wohnungsnachbar erklärte mir, daß er dasein müßte. Ich fürchtete, daß etwas passiert sein könnte, und kletterte über das Dach und durch das Fenster in die Wohnung.«
    »Das steht nicht ganz im Einklang mit Ihren Dienstvorschriften, nicht wahr?« meinte Cornell spöttisch. »Aber lassen wir das. Fred ist tot. Sie haben eine gute Nase bewiesen, G-man. Soviel ich weiß, ist das Ihre Spezialität. Können Sie mir auch sagen, wer ihn getötet hat?«
    »Überlassen Sie das Fragen jetzt bitte mir«, sagte ich. »Was bringt Sie auf die Idee, daß es Mord sein könnte?«
    »Ich kenne Fred. Er hatte keinen Grund, sich umzubringen«, meinte Cornell.
    »Wer hatte dann einen Grund, ihn zu töten?«
    »Das müssen Sie herausfinden, G-man!«
    Ich trat an das Telefon und informierte die Mordkommission. Dann wandte ich mich wieder dem Syndikatsboß zu. Er hatte sich inzwischen mit ruhiger Hand eine Zigarette angesteckt. Aufmerksam blickte er sich in dem Raum um.
    Emptywoods Wohnzimmer war leidlich modern möbliert. Ein paar Ölschinken mit kleidungsfeindlichen Zigeunermädchen zeigten, welcher Art Emptywoods Geschmack gewesen war, und eine gewaltige Farbfernsehtruhe störte die Proportionen der Einrichtung. Im übrigen machte das Zimmer einen sauberen, aufgeräumten Eindruck. Nichts deutete darauf hin, daß es hier eine Auseinandersetzung gegeben hatte.
    »Was wollten Sie von Emptywood?« fragte ich Andy Cornell.
    »Ihn besuchen. Daß ich nicht klingelte, hat nichts zu bedeuten. Zwischen uns gab es keine Formalitäten.«
    »Ich weiß. Sie waren sein Boß.«
    »Keine Spur«, behauptete Cornell und grinste matt. »Ich hatte hin und wieder mal einen Auftrag für ihn, das stimmt, aber Fred war’nicht mein Angestellter.«
    »Wovon lebte er?«
    »Das habe ich mich oft genug gefragt«, meinte Cornell. »Ich glaube, er war ein Poker-As und hatte Glück beim Wetten. Von mir bezog er monatlich höchstens zweihundert Dollar. Das reichte gerade für die Miete und ein paar Extras.«
    »Wofür bekam er das Geld?«
    »Für Inkasso-Aufträge und anderen Kleinkram.«
    »Sie sind ein Mann, der es sich leisten kann, seine Leute nach Bedarf antanzen zu lassen«,
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