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Jerry Cotton - 0591 - Flitterwochen mit dem Satan

Jerry Cotton - 0591 - Flitterwochen mit dem Satan

Titel: Jerry Cotton - 0591 - Flitterwochen mit dem Satan
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bemühten, richteten sich auf. Ihre Augen weiteten sich entsetzt.
    Humphrey Lollan wandte sich um. Sein Herz machte einen jähen Sprung, als er die beiden Männer mit den Maschinenpistolen sah. Der eine von ihnen trug eine Uniform mit dem aufgestickten Namen einer stadtbekannten Konditorei, der andere war in Zivil.
    »Was — was hat das zu bedeuten?« stieß Lollan fassungslos hervor.
    Der Anblick der bewaffneten Männer löste einen Schock in ihm aus.
    Das Haus war voller Menschen, es kribbelte und krabbelte darin wie in einem Bienenkorb. Durch die geöffneten Fenster drang das Lachen der Menschen, die vor dem Haus standen. Es war ein sonniger, wundervoller Morgen, Vivians großer Tag! Das Erscheinen dieser beiden Dunkelmänner schaltete gleichsam das Licht ab, das über allem lag, es stürzte Lollan in ein jähes Entsetzen.
    »Geh in das Badezimmer und rühr dich nicht, Daddy«, sagte der Uniformierte. Er hatte ein rundes, glatt rasiertes Gesicht mit auffallend langen, dunklen Koteletten. Seine Augen wurden von einer Sonnenbrille verborgen.
    Humphrey Lollan kämpfte den Terror nieder, der sein Herz verkrampfte.
    »Ich rühre mich nicht vom Fleck«, keuchte er. »Sie haben kein Recht…« Seine Stimme brach. Er wußte, daß es sinnlos war, diesen Gangstern gegenüber vom Recht zu sprechen. Sie kannten nur das Recht des Stärkeren.
    »Wir möchten kein Blutbad anrichten, Daddy«, sagte der Uniformierte. »Das wäre doch ein Jammer für alle, die es dabei erwischte, nicht wahr? Es gibt keinen Grund zur Aufregung. Eine Hochzeit läßt sich wiederholen. Los, tu jetzt, was ich dir sage. Verschwinde mit den Zofen im Badezimmer. Und rühre dich die nächsten zehn Minuten nicht vom Fleck. Wir sind nicht allein gekommen, Daddy. Wenn man uns Schwierigkeiten macht, sind wir gezwungen, einigen Gästen die festliche Kleidung zu zerfetzen — mit allem, was sich an lebenswichtigen Organen hinter den teuren Hüllen verbirgt.«
    Humphrey Lollan erstarrte. Das war ungeheuerlich. Eine Morddrohung in seinem Haus, zu dieser Stunde! Er blickte Vivian an. Ihr Gesicht wirkte wie aus Stein gemeißelt und war selbst jetzt von makelloser Schönheit. Obwohl sie wissen mußte, worum es für sie ging, hielt sie sich in dieser Situation fabelhaft.
    »Ich zähle bis drei«, murmelte der Uniformierte drohend. Er hob die Mündung der Maschinenpistole um einen Inch. Sie wies geradewegs auf Lollan.
    »Bitte tu, was sie befehlen«, sagte Vivian mit leiser Stimme zu ihm.
    »Sehr vernünftig«, höhnte der Uniformierte. »Endlich mal eine Puppe mit Grips! Ihr passiert ja nichts, Daddy. Es gibt nichts auf der Welt, was sich nicht mit ein paar Scheinchen der Staatsdruckerei reparieren ließe.« Humphrey Lollan gab sich einen Ruck. Geld, natürlich! Es war das einzige, was jetzt noch helfen konnte. »Sagen Sie mir, was Sie fordern«, stieß er hervor. »Ich zahle, wenn es sich in vernünftigen Grenzen hält.«
    »So viel Kies hast nicht einmal du im Haus, Daddy«, spottete der Uniformierte. »Außerdem müssen wir uns an die Befehle unseres Bosses halten. Er stellt die Bedingungen. Du wirst rechtzeitig von ihm hören.«
    »Wir reden zuviel«, sagte der Gangster in Zivil. Seine Stimme verriet Nervosität. Er war groß, hager und knochig, ein Mann von schätzungsweise fünfunddreißig Jahren. Es war zu erkennen, daß sein Schnurrbärtchen nur auf geklebt war. Jedenfalls sah es so aus. »Wir müssen weg von hier!«
    »Stimmt«, nickte der Uniformierte und machte einen Schritt nach vorn. Seine Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen, und der Mund bildete einen fast farblosen Strich. Der Gangster machte den Eindruck, als wäre er zu allem fähig. Humphrey Lollans Zorn und Empörung fielen in sich zusammen und machten einer plötzlichen Furcht Platz. Er zog sich mit den beiden Mädchen in das Badezimmer zurück.
    Vivian blieb vor dem Spiegel stehen, hochaufgerichtet und leichenblaß.
    Der uniformierte Gangster schloß Lollan und die beiden Zofen in das Badezimmer ein. Der Gangster in Zivil zerrte vom Korridor eine hohe Kiste herein. Vivian nahm mit einer müden, resignierend anmutenden Bewegung den Brautschleier ab.
    Der uniformierte Gangster hob den Deckel hoch. »Einsteigen, bitte«, sagte er laut.
    Vivian zögerte, dann gab sie sich einen Ruck und folgte dem Befehl. Die Gangster verschlossen die Kiste. Sie arbeiteten jetzt mit dem Ernst und der Eile rühriger Profis. Sie nahmen die Maschinenpistolen auseinander und ließen sie in einem kleinen schwarzen
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