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Jerry Cotton - 0551 - Heisser Draht zum Kidnapper

Jerry Cotton - 0551 - Heisser Draht zum Kidnapper

Titel: Jerry Cotton - 0551 - Heisser Draht zum Kidnapper
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Leiter des Nachtdienstes eingeteilt zu werden. Aber wenn man schon in den sauren Apfel beißen muß, dann will man schließlich auch sehen, daß die Sache einen Sinn hat.«
    »Ich verstehe kein Wort«, gab ich zu.
    »Ich auch nicht. Sieh mal, Jerry — ich bin heute Nachtdienstleiter. Ich habe meine Bereitschaft zur Verfügung. Aber ich habe keine Ahnung, was gespielt wird. Zuerst erscheint Sullivan und entfaltet eine rege Tätigkeit. Dann kommt, zwischen eins und zwei, der Chef höchstpersönlich und läßt sich in seinem Office nieder. Und wieder eine Stunde später erscheinst du. Kannst du mir wenigstens sagen, was das alles soll?«
    Der Anruf bei mir konnte ein schlechter Scherz von irgendeinem Angetrunkenen gewesen sein. Oder etwas Ähnliches. Deshalb wollte ich Steve, den trotz Mr. Highs Anwesenheit verantwortlichen Dienstleiter, jetzt nicht beunruhigen. Lieber wollte ich erst mit dem Chef sprechen, wenn der ohnehin zu dieser ungewöhnlichen Stunde im Hause war.
    »Ich kanh nicht schlafen, Steve«, sagte ich deshalb. »Ich denke nämlich dauernd über eine ganz dämliche Frage nach.«
    »Welche?« fragte er schnell.
    »Ich denke darüber nach, wieviel Beine Fledermäuse haben!« Als ich weiterging, Starrte Steve Dillaggio hinter mir her, als sei ich ein Gespenst. Er stand noch immer wie angewachsen und mit offenem Mund an der gleichen Stelle, als die Tür zum Lift hinter mir zuschlug.
    Zwei Minuten später klopfte ich an der Tür zum Office von Mr. High.
    »Kommen Sie ’rein, Jerry!« rief er.
    Jetzt staunte ich. Interessiert musterte ich die Innenseite der hölzernen Tür. Sie war nach wie vor undurchsichtig. »Können Sie neuerdings hellsehen, Chef? Woher konnten Sie wissen, daß ich vor der Tür stand?«
    Mr. High lächelte sein berühmtes Lächeln. »Aber Jerry! Ich kenne Sie wie die meisten anderen Kollegen seit vielen Jahren. Man lernt im Laufe der Zeit die Art des Anklopfens der meisten ständigen Besucher sehr gut zu unterscheiden.«
    Ich muß ein sehr ungläubiges Gesicht gemacht haben, denn er nickte bestätigend. »Außerdem«, sagte er dann, »ist es Nacht, und auf den Straßen ist es doch wesentlich stiller als tagsüber. Deshalb konnte ich vor wenigen Minuten deutlich den Motor Ihres Jaguar hören. Ist Ihre Frage damit beantwortet?«
    »Sie ist!« gab ich zu.
    »Dann darf ich auch eine Frage stellen«, sagte er und warf dabei einen schnellen Blick auf seine Bürouhr. »Was führt Sie, obwohl Sie weder Nachtdienst noch einen eiligen Fall zu bearbeiten haben sowie die beiden letzten Nächte durchgearbeitet haben, zu dieser Zeit in die Dienststelle?«
    »Das Telefon«, erwiderte ich, angelte mir auf seinen Wink einen Stuhl und erzählte ihm in kurzen Zügen,' weshalb ich meinen wohlverdienten Schlaf abgebrochen hatte.
    »Sie haben gestern nur einen Mann verhaftet«, überlegte er laut. »Brigg Coleman.«
    »Ja, Brigg Coleman«, bestätigte ich. »Merkwürdig«, sagte Mr. High. »Eben wegen dieses Brigg Coleman bin ich nämlich zu dieser Nachtstunde hier. Ich hatte gestern abend noch kurz das erste Vernehmungsprotokoll durchgelesen. Da ist mir etwas aufgefallen…« Er nahm das Protokoll vom Schreibtisch, stand auf, ging um den Tisch herum und setzte sich vor mir auf die Schreibtischkante.
    »Hier Coleman: Wir befanden uns zu dieser Zeit in einer Gaststätte in Brooklyn und tranken ein Bier. Dafür gibt es Zeugen. Cotton: Wer ist wir? Coleman: Habe ich wir gesagt? Das ist eine Angewohnheit von mir. Ich sage immer wir, wenn ich mich selbst meine. Merken Sie etwas, Jerry?«
    »Normalerweise hätte ich natürlich weitergefragt, Mr. High. Es steht aber fest, daß Coleman bei dem versuchten Banküberfall — deswegen haben wir ihn ja verhaftet — völlig allein war«, erläuterte ich.
    Mr. High nickte. Dann rutschte er wieder von der Schreibtischkante herunter und ging zurück zu seinem Sessel. »Welchen Eindruck haben Sie von diesem Coleman?« fragte er schließlich.
    »Er ist ein recht aufgeweckter und intelligenter Bursche«, gab ich zu.
    »Eben. Wenn ich mir aber die Vernehmungsprotokolle der Bankangestellten und der Zeugen betrachte und dazu Colemans eigene Aussagen über seinen versuchten Überfall durchlese, dann komme ich zu dem Ergebnis, daß seine Tat die mißglückte Handlung eines ausgesprochenen Dummkopfs gewesen sein muß.«
    »Er ist halt nervös geworden«, wandte ich ein.
    Doch Mr. High schüttelte den Kopf. »Jerry, wenn Sie jetzt Ihr Protokoll noch einmal durchlesen, dann werden Sie
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