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Jerry Cotton - 0551 - Heisser Draht zum Kidnapper

Jerry Cotton - 0551 - Heisser Draht zum Kidnapper

Titel: Jerry Cotton - 0551 - Heisser Draht zum Kidnapper
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merken, daß Coleman sehr genau zwischen ,ich‘ und ,wir‘ unterscheiden kann. Wenn er ,wir‘ sagt, meint er auch ,wir‘. Seine Antwort, das sei eine Angewohnheit von ihm, stimmt nicht. Wenn ich mir bisher nicht sicher war — jetzt bin ich es.«
    »Wegen des Anrufs bei mir?«
    »Ja, Jerry. Aber das ist es nicht allein. Hier, hören Sie: Coleman versuchte am letzten Montag um 14.48 Uhr seinen Banküberfall. Um 14.50 Uhr verließ er unverrichteterdinge die Bank. Um 14.53 Uhr gab es Alarm bei der City Police mit Nachricht an uns. Um 14.57 Uhr waren alle verfügbaren Kräfte der City Police und ein Einsatzkommando von uns unterwegs, um den verhinderten Bankräuber, der mit einer Maschinenpistole bewaffnet war, zu fassen. Es wurden Straßensperren errichtet, weil uns das Fluchtfahrzeug bekannt war. Sind Sie mit dieser Darstellung einverstanden?«
    »Ja, Mr. High. So ist die Sache abgelaufen«, gab ich zu.
    »Sehen Sie, hier ist eine Sache, die Sie noch nicht kennen. Ich habe die Meldung der City Police selbst erst gestern abend auf den Tisch bekommen. Am Montag nachmittag um 15.09 Uhr wurde drüben in Long Island City von bewaffneten Tätern der Lieferwagen einer pharmazeutischen Fabrik angehalten und schließlich gestohlen. Der Fahrer des Wagens wurde schwer verletzt. Er ist erst seit gestern nachmittag vernehmungsfähig, und erst seit diesem Zeitpunkt weiß man, was mit dem Fahrzeug tatsächlich passiert ist. Und jetzt kommt es!« Er machte eine Pause und schaute mich an, als müsse ich die Lösung seiner spannenden Geschichte wissen.
    »Sie spannen mich auf die Folter!« sagte ich, als Mr. High keine Anstalten machte weiterzusprechen.
    »Jerry, wenn — was allerdings nicht geschehen ist — am Montag nachmittag jemand gesehen hätte, was mit dem Lieferwagen dieser Arzneimittelfabrik passierte, wäre die Polizei nicht in der Lage gewesen, sofort eine Großaktion gegen die Täter einzuleiten. Zur gleichen Zeit herrschte nämlich Großalarm wegen des mißglückten Banküberfalls!«
    Ich biß mir auf die Unterlippe, weil ich mich ärgerte, daß ich diesen Zusammenhang nicht erkannt hatte. Mr. High merkte es. Er schüttelte den Kopf. »Sie konnten das nicht herausfinden, Jerry, weil ich ja die Meldung von dem Überfall auf den Wagen selbst erst gestern abend auf den Tisch bekam. Aber jetzt habe ich den Verdacht, daß ein Zusammenhang besteht. Den Verdacht, daß Brigg Coleman nicht etwa allein eine geradezu absurd dumme Tat begangen hat, sondern im Auftrag einer Gang ein Ablenkungsmanöver startete. Deshalb sagte er manchmal ,wir‘ statt ,ich‘. Und noch etwas: Jene Gaststätte, in der er sich angeblich zur Zeit des Banküberfalles aufgehalten hat, befindet sich knapp 300 Yard von der Stelle entfernt, an der der Arzneimittelwagen überfallen wurde!«
    Jetzt wurde mir langsam heiß. Ich beugte mich vor und schaute Mr. High gespannt an. »Was hatte denn das Pillenauto geladen?«
    Der Chef schlug mit der flachen Hand auf seinen Schreibtisch. »Verschiedene Chemikalien, Jerry. Auf den ersten Blick, sieht die Ladung harmlos und unverfänglich aus. Nur einem Kollegen bei der City Police, der erst ein paar Semester Chemie studierte, ehe er sich entschloß, Schutzmann zu werden, ist es aufgefallen.«
    »Was ist ihm aufgefallen?« fragte ich gespannt.
    »Daß sich unter diesen an sich harmlosen Chemikalien drei Stoffe befinden, aus denen ein halbwegs ausgebildeter Chemiker eine solche Menge LSD hersteilen kann, daß man damit ganz New York auf eine Traumreise schicken könnte!«
    Sekundenlang saß ich wie erstarrt. Die Gedanken schossen mir durch den Kopf. Ich weiß, was LSD kostet. Schon für eine winzige Portion werden etliche Dollar verlangt. Und ein Pfund dieses Teufelszeugs stellt ein kleines Vermögen dar. Mr. High übertreibt nie, wenn er etwas sagt. Und wenn er sagt, daß die Menge reichen würde, um ganz New York, also acht bis zehn Millionen Menschen, damit auf die bewußte »Reise« zu schicken, dann…
    »Ich habe mich inzwischen erkundigt, Jerry«, sprach er in meine Gedanken hinein. »Aus den Chemikalien, die von den unbekannten Tätern erbeutet wurden, läßt sich LSD im Wert von rund sechs Millionen Dollar herstellen.«
    »Was kosten die geraubten Pülverchen tatsächlich?« fragte ich.
    Er schaute noch einmal auf die Meldung, die er vor sich liegen hatte. »Der Versicherung gegenüber wurden alles in allem 22 785,89 Dollar angegeben.«
    »Ein gutes Geschäft!« sagte ich.
    »Ein gefährliches Geschäft,
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