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Jerry Cotton - 0541 - Der Moerder kam im Thunderbird

Jerry Cotton - 0541 - Der Moerder kam im Thunderbird

Titel: Jerry Cotton - 0541 - Der Moerder kam im Thunderbird
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gezogen und die Mantelkragen hochgeschlagen.
    »Sie haben verdammt lange gebraucht«, sagte der größere der beiden. »Hat es sich wenigstens gelohnt?« Phil wußte nicht, was er antworten sollte. Sie verwechselten ihn mit einem anderen, der anscheinend vor kurzem in den Schacht eingestiegen war und den Deckel offengelassen hatte.
    »Reden Sie schon, Mann. Der Boß bezahlt nicht umsonst.«
    Und da hatte Phil eine großartige Idee. »Ich habe die Lampe verloren,« sagte er. »In der Finsternis konnte ich mich nicht zurechtfinden. Deshalb hat es so lange gedauert. Ich werde eben noch mal ’runter müssen.«
    »Für heute ist es zu spät. Es wird bald hell werden. Rufen Sie uns heute abend an. Sie erhalten dann neue Anweisungen.«
    »Ich weiß die Nummer nicht mehr.«
    »Lexington 3-8653. Und zu niemandem ein Wort. Sie wissen, der Boß macht kurzen Prozeß.«
    Sie drehten sich um und gingen die Straße hinunter.
    Phil blieb stehen und überlegte. Man hatte ihn also mit einem Anderen verwechselt. Okay, das war eine Tatsache. Die zweite Tatsache war die, daß sich der andere noch in den Gängen herumtreiben mußte. Entweder interessierte ihn das Kanalsystem, was nicht ausgeschlossen war; zweimal waren in New York Bankeinbrüche auf diese Art verübt worden. Oder er wollte Bill Tooney auf diesem Weg einen Besuch abstatten. Beide Möglichkeiten waren für Phil gleichermaßen interessant.
    Er hob den Kanaldeckel hoch und setzte sich daneben auf den Bordstein. Um diese Zeit war die Gegend menschenleer. Er hatte mindestens noch eine halbe Stunde Zeit, bis die Fahrzeuge der Straßenreinigung anrückten.
    Er schrieb die Telefonnummer in sein Notizbuch. Dann saß er ungefähr eine Viertelstunde da, ohne sich zu rühren. Angespannt lauschte er auf jedes Geräusch.
    Endlich hörte er etwas — vorsichtige Schritte. Sie kamen ohne Zweifel von unten.
    Phil stand auf. Gleich darauf klirrte es metallisch. Jemand stieg an den eisernen Klammern empor.
    Ein runder Kopf erschien, eine Hand langte über den Rand und stützte sich auf.
    »Darf ich Ihnen behilflich sein?« fragte Phil höflich und griff dem Unbekannten unter die Arme. »Der Boß schickt mich. Sie wissen schon, Telefonnummer Lexington 3-8653.«
    »He«, sagte der Mann mit dem Kugelkopf leise und sprang auf die Straße. »Das ist aber ein seltsamer Empfang.« Phil grinste. Was hätte er auch tun oder sagen sollen? Er wußte wirklich nicht, was er aus der merkwürdigen Situation machen sollte, ohne sich zu verraten.
    Der Kugelkopf kam ihm zu Hilfe. Er redete gleich weiter, ohne auf eine Antwort zu warten. »Ich weiß nicht, was aus der Sache werden soll. Ich habe nur den Auftrag, die Gänge zu erkunden. Und die sind brauchbar. Wenn wir Bill gefragt hätten, wäre es einfacher gewesen.«
    Das war ein Punkt, bei dem Phil mitreden konnte. »Vielleicht ahnt Tooney nichts. Der Boß hat manchmal merkwürdige Ideen. Er läßt sich nicht gern in die Karten sehen.«
    Der Mann zuckte die Schultern. »Mir kann’s recht sein. Mein Geld hab ich. Was weiter geschieht, geht mich nichts an. Ich werde anrufen und meinen Bericht machen.«
    »Nicht nötig«, erwiderte Phil. »Das übernehme ich. Wir haben nämlich die Telefonnummer gewechselt, und der Boß möchte nicht, daß die neue Nummer bekannt wird.«
    »Immer vorsichtig, die großen Herren«, maulte der Kugelkopf. »Mit uns können sie’s ja machen. Wir sind nur kleine Fische.«
    »Wie hast du dich denn immer gemeldet?«
    »Mit meinem Namen, Chegg. Du wirst es nicht glauben, aber den Boß habe ich noch nie gesehen. Ich kenne nicht mal den Decknamen.«
    »Meinst du, ich?« biederte sich Phil an. »Ich bin auch nicht mehr als ein Botenjunge für ihn, und die Bezahlung ist miserabel. Leider hat er mich in der Hand. Wenn ich nicht nebenbei ein paar kleine Geschäfte abwickelte, könnte ich mir nicht mal ’nen Wagen leisten.«
    Der Kugelkopf legte die Hand auf Phils Schulter. »Vielleicht kannst du mich mal , mitschwimmen lassen, Freund?«
    »Ist möglich. Manchmal brauche ich einen zuverlässigen Mann. Wo bist du denn zu errreichen?«
    »Im ›Blue Light‹, das ist eine kleine Kneipe in…«
    »Kenn ich doch«, sagte Phil großartig. »Kurz vor Harlem in der 124. Straße. Und was soll ich dem Boß ausrichten?«
    »Sag ihm, daß die Stollen, auch die stillgelegten, durchweg begehbar sind. Man kann auch größere Dinge transportieren. Darauf scheint es besonders anzukommen. Drei Gänge führen in Bills Keller. Ich kenne mich da genau aus.
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