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Jerry Cotton - 0541 - Der Moerder kam im Thunderbird

Jerry Cotton - 0541 - Der Moerder kam im Thunderbird

Titel: Jerry Cotton - 0541 - Der Moerder kam im Thunderbird
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Jahrhundert?«
    »Natürlich!« Der Chef schien sich zu erinnern. Er zog eine Akte heraus. »Hier, der Fall Barness! Paul Alder schnappte den Kerl beim Mawell-Schuppen. Das ist so eine Art Seemannsheim unterhalb der Brooklyn-Bridge in der Nähe von Mole 8 und 9, die beide von der Navy benutzt werden.«
    »Und was gibt es dort zu sehen?« fragte Phil.
    »Hoffentlich nichts Besonderes«, antwortete Mr. High. »Brighton erhielt einen anonymen Anruf. Paul Alder soll sich mit einem Unbekannten beim Mawell-Schuppen treffen. Zufällig kam Paul dazu. Ihr kennt ihn ja. Jeff Brighton konnte ihn nicht aufhalten. Er ist einfach los. Wahrscheinlich zum Mawell-Sch uppen.«
    »Und da sollen wir mal nach dem Rechten sehen?«
    »Ja.«
    »Okay, Chef«, sagte ich. »Mein Wagen ist startbereit.«
    Wir verließen das Büro und fuhren mit dem Fahrstuhl in den Hof. Phil brummte noch etwas vor sich hin. Aber schon als wir den Franklin Roosevelt Drive in unvorschriftsmäßigem Tempo hinunterjagten, hatte er den verkorksten Abend vergessen. Ihn hatte das Jagdfieber gepackt.
    »Erinnerst du dich an den Barness-Fall?« fragte er.'
    »Nur dunkel. Es ging, glaube ich, um irgendein militärisches Gerät.«
    »Richtig. Paul war nicht ganz glücklich bei der Sache. Das Gerät ist nie aufgetaucht.«
    »Jetzt scheint er plötzlich einen Tip bekommen zu haben. Komisch, nach zwei Jahren. Ich kann verstehen, daß er sich sofort dahintergeklemmt hat. Wir hätten es auch getan.«
    Die Lichter der Brooklyn-Brigde blitzten links vor uns auf. Ich ging mit dem Tempo etwas herunter, ordnete mich in den Kleeblattverkehr ein und fuhr auf der anderen Seite des East River rechts hinunter.
    Die Kaianlagen fingen gleich unterhalb der Brücke an.
    Phil zählte die Tore.
    »Hier muß es sein«, sagte er und zeigte auf ein langgestrecktes Gebäude, das sich bis zum Wasser hinunterzog. »Alles dunkel. Merkwürdig, nicht wahr?«
    Es war wirklich sehr merkwürdig. Weit und breit war kein Mensch zu sehen, obwohl um diese Zeit das Nachtleben der Seeleute erst richtig anfängt.
    Ich parkte den Wagen auf dem Platz vor dem Seemannsheim mit dem merkwürdigen Namen.
    Phil ging zum Eingang. »Wegen Umbauarbeiten geschlossen«, rief er mir zu. »Der geheimnisvolle Anrufer scheint gut orientiert zu sein. Ich wette, hier gibt’s nicht’ mal einen Nachtwächter.«
    Der Mawell-Schuppen, ein in Fertigbauweise erstellter Flachbau, war mindestens 100 Yard lang. Er sah tatsächlich einem Schuppen ähnlicher als einem Seemannsheim.
    Phil rüttelte an den Türen. Sie waren verschlossen.
    »Probieren wir es mal auf der Rückseite«, schlug ich.vor.
    Wir gingen in das Dunkel hinein. Vom East River klang das Tuten eines Nebelhorns herüber. Sonst war es unheimlich still.
    Phil leuchtete mit der Stablampe den Weg ab. »Die Gegend ist mir ausgesprochen unsympathisch«, sagte er. »Hier verschwinden jedes Jahr mehr Menschen, als in der Wallstreet geboren werden.«
    Im Schein von Phils Lampe hatte ich etwas liegen sehen. Ich hob es auf.
    Es war ein Schuh. »Nummer eins«, sagte ich. Kaum zehn Schritte weiter lag der zweite. Es sah so aus, als habe man eine Spur gelegt, um uns an einen bestimmten Punkt zu führen.
    Phil fand kurz vor dem Ende des Schuppens einen Hut. Wir sprachen kein Wort. Zu oft schon hatten wir ähnliche Situationen erlebt, und das Ende solcher Entdeckungen war meistens nicht erfreulich gewesen.
    Neben dem Hintereingang, der ebenfalls verschlossen war, lag eine Art Küchenbaracke. Die Tür war nur angelehnt. Ich stieß sie auf, und Phil leuchtete hinein.
    An den Wänden standen Vorratskisten. Im Hintergrund sah ich einen dunklen Schatten.
    »Leuchte mal dorthin!«
    Der Scheinwerferkegel traf unseren Kollegen Paul Alder. Er hing unter dem Querbalken an einer Nylonschlinge.
    Wir sprangen gleichzeitig auf ihn zu.
    Ich berührte seine Hand. Sie fühlte sich eiskalt an. Er mußte schon eine halbe Stunde tot sein.
    ***
    Der Direktor des Zuchthauses zeigte mir Mike Barness’ Entlassungsurkunde.
    »Sehen Sie selbst, Mr. Cotton. Das Schriftstück ist vom zuständigen Richter unterschrieben und vom Generalstaatsanwalt gegengezeichnet worden. Hier steht die Begründung: wegen guter Führung vorzeitig mit dreijähriger Bewährungszeit entlassen. Also alles in Ordnung.«
    »Danke«, sagte ich knapp.
    Dann forschte ich weiter.
    »Vielleicht können Sie mir behilflich sein. Barness muß doch Angehörige haben. Hat ihn niemand erwartet?«
    »Er besaß keine Verwandten, anscheinend auch keine
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