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Jerry Cotton - 0541 - Der Moerder kam im Thunderbird

Jerry Cotton - 0541 - Der Moerder kam im Thunderbird

Titel: Jerry Cotton - 0541 - Der Moerder kam im Thunderbird
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Küche und kochte mir einen starken Kaffee. Dazu rauchte ich die letzte Zigarette. Ich hatte vergessen, mich ausreichend zu versorgen.
    Endlich klingelte das Telefon. Ich stürzte zum Apparat und riß den Hörer von der Gabel.
    »Cotton«, meldete ich mich.
    Die Leitung blieb still. Dann hustete jemand.
    »Hallo!« rief ich nochmals.
    Endlich vernahm ich Phils Stimme. Sie klang unbeteiligt und fremd: »Scheint niemand dazusein«, sagte er. Gleich darauf wurde der Hörer aufgelegt.
    Einen Augenblick blieb ich überlegend stehen. Der Anruf konnte nur eines bedeuten: Phil wurde überwacht! Er kam nicht allein an das Telefon heran und wollte mich nur verständigen, daß er noch in der Kneipe war.
    Ich zog den Mantel an, schloß die Wohnung ab und ging in die Tiefgarage.
    Zwei Minuten später war ich auf dem Weg zu Tooneys Kneipe. Ich hatte mir keinen bestimmten Plan zurechtgelegt. Alles mußte sich aus der Situation ergeben.
    Gegen 2 Uhr war ich am Ziel. Um diese Zeit herrschte in der Kneipe noch Hochbetrieb. Nirgends gab es einen freien Platz. Deshalb stellte ich mich an die Theke und verlangte ein Bier.
    Der Barkeeper erkannte mich sofort. »Hallo, G-man«, begrüßte er mich so laut, daß es die anderen gut hören konnten. »Immer noch auf Achse?«
    Die Burschen an der Theke rückten von mir weg, als ob ich die Pest hätte.
    Ich trank einen Schluck von dem zu warmen Bier und blickte mich unauffällig um.
    Phil konnte ich nirgends entdecken. Ich sah nur mürrische, abweisende Gesichter. Einige der Burschen schienen zuviel getrunken zu haben. Sie stierten in ihre Gläser oder führten laute, anzügliche Reden.
    Ich ließ mir ein Päckchen Zigaretten geben.
    »Wie lange wollen Sie denn hierbleiben?« fragte der Barkeeper.
    »Unsere Gäste schätzen es nicht, wenn sie beobachtet werden.«
    »Vorläufig gefällt es mir noch.«
    Er rief eine Bestellung in die Küche. In diesem Augenblick öffnete sich die schmale Seitentür, und Phil kam herein. In seiner Begleitung befand sich ein dunkelhaariger Bursche mit viel zu langen Armen.
    Phil sah mich sofort Und dann tat er etwas, was ich nicht gleich begriff. Er blieb wie angewurzelt stehen und glotzte mich an. Die Umstehenden wurde;n aufmerksam.
    In diesem Augenblick wußte ich, daß er von mir als Charly Ranson erkannt werden wollte. Wahrscheinlich gab es für ihn keine andere Möglichkeit, mit mir ins Gespräch zu kommen.
    »Hallo, Ranson!« rief ich laut. »Wie schmeckt die Luft der Freiheit?«
    »Möchte wissen, was das einen Bullen angeht«, sagte Phil rauh. Und prompt erntete er dafür den Beifall von den anderen. Er kam an die Theke und stellte sich in aufreizender Pose vor mich hin. »Ich habe meine Strafe abgesessen, G-man. Und wenn Sie daran was auszusetzen haben, brauchen Sie es nur zu sagen. Ich bin trotz allem gut in Form.«
    An den Tischen wurde es still. Alles blickte gespannt auf uns. Anscheinend erwarteten sie eine handgreifliche Auseinandersetzung.
    Phils Begleiter rückte dicht auf und flüsterte Phil etwas ins Ohr. Phil nickte und grinste so häßlich, daß ich ihn im stillen für seine schauspielerische Leistung beglückwünschen mußte.
    »Mein Freund sagt gerade, daß' ihm Ihre Visage nicht paßt. Mir auch nicht. Spucken Sie’s aus, wenn Sie was von uns wollen. Und dann schütteln Sie den Staub dieses pikfeinen Lokals von Ihren Füßen. Ihr Anblick bereitet mir Übelkeit. Ich muß kotzen, wenn ich Sie länger ansehe.«
    Phil wollte mich provozieren. Ich bemerkte, wie er mir die Kinnspitze entgegenreckte und dabei kaum merklich zwinkerte.
    Ich tat ihm den Gefallen. Mein Schlag traf richtig. Es war ein sogenannter Heumacher: Ein Schlag, der furchtbar hart aussah und knallte, Phil aber nicht ernstlich durchzurütteln vermochte.
    Er schüttelte nur den Kopf. Dann bekam ich einen Schwinger gegen die Brustpartie und einen Aufwärtshaken, dem ein Schlag an die Halsschlagader folgte.
    Programmgemäß ging ich zu Boden, denn der Niederschlag mußte in Phils Absicht gelegen haben.
    »Ihr habt es gesehen!« hörte ich Phils Stimme über mir.
    »Er hat mich angegriffen.«
    Von den Tischen ertönte beifälliges Gemurmel.
    Ich richtete mich langsam auf, blieb einen Augenblick auf den Knien und schüttelte den Kopf, als ob ich noch nicht ganz bei Bewußtsein wäre.
    Phil griff mir unter die Arme. Dabei spürte ich, wie er etwas in meine Jackettasche steckte.
    Ich schwankte hin und her. Einige lachten. Ein G-man, der ausgepunktet wurde, war für die Burschen mehr als ein
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