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Das Geheimnis der Highlands

Das Geheimnis der Highlands

Titel: Das Geheimnis der Highlands
Autoren: Karen Marie Moning
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Prolog
    Schottland, 1. Februar 1513
    Der Duft von Jasmin und Sandelholz lag in den Eschen. Über den taugetränkten Zweigen zauberte eine einsame Möwe Spukgestalten in eine Nebelbank, als sie aufstieg, den jungen Morgen über dem weißen Sand von Morar zu begrüßen. Die türkisfarbenen Fluten schimmerten wie die Flossen von Meerjungfrauen vor der alabasterfarbenen Küste.
    Der elegante königliche Hofstaat des Tuatha De Danaan bildete bunte Farbtupfer in den Weiten des üppigen Grüns. Gepolsterte Kutschen in strahlendem Scharlachrot und leuchtendem Limonengelb, die halbmondförmig um den Freiluftthron plaziert waren, schmückten den grasbedeckten Hügel.
    »Man sagt, er sei sogar noch schöner als Ihr«, bemerkte die Königin zu dem Mann, der es sich am Fuße ihres Thrones bequem gemacht hatte.
    »Unmöglich.« Sein höhnisches Gelächter klirrte wie ein Glockenspiel aus geschliffenen Kristallen, durch das ein Feenwind bläst.
    »Man sagt, daß seine Männlichkeit auf Halbmast einen Hengst vor Neid erblassen ließe.« Die Königin ließ unter halb geschlossenen Augenlidern einen kurzen Blick über ihre angespannt lauschenden Höflinge gleiten.
    »Wahrscheinlich eher eine Maus«, spöttelte der Mann zuihren Füßen. Mit einer eleganten Bewegung markierten seine Finger eine lächerliche Entfernung in der Luft, und Hohngelächter zerschnitt den Nebel.
    »Man sagt, voll ausgefahren stehle er den Frauen den Verstand aus dem Körper und fordere ihre Seele.« Die Königin senkte die Lider, um ihre Augen zu verbergen, in denen ein böswilliges Feuer loderte. Wie leicht sich meine Männer doch provozieren lassen!
    Der Mann verdrehte die Augen, und Verachtung legte sich über seine arrogante Miene. Er kreuzte die Beine und blickte hinaus auf die See.
    Doch die Königin ließ sich nicht täuschen. Der Mann zu ihren Füßen war äußerst hochmütig und weitaus empfänglicher für ihre Provokation, als er es sich anmerken ließ.
    »Laßt ab von ihm, meine Königin«, mahnte König Finnbheara. »Ihr wißt, wozu der Narr fähig ist, wenn er in seiner Eitelkeit gekränkt wird.« Besänftigend berührte er ihren Arm. »Ihr habt ihn genug gereizt.«
    Die Augen der Königin verengten sich nachdenklich. Für einen Moment war sie geneigt, ihren Rachegelüsten Einhalt zu gebieten. Ein taxierender Blick auf ihre Männer zerschmetterte jedoch diesen Gedanken, als sie sich daran erinnerte, wie sie letzte Nacht heimlich mit angehört hatte, worüber sie sich ausführlich bis ins letzte Detail unterhalten hatten.
    Was sie gesagt hatten, war unverzeihlich. Die Königin war keine Frau, die mit anderen verglichen und für fehlerhaft befunden werden durfte. Unmerklich verhärteten sich ihre Lippen. Bedachtsam wählte sie ihre nächsten Worte.
    »Aber ich habe festgestellt, daß er genauso ist, wie man sich erzählt«, säuselte die Königin.
    Es folgte eine Stille, und ihre Worte schwebten über ihnen, unwidersprochen, denn dieser Hieb war zu grausam, umdarauf einzugehen. Der König an ihrer Seite und der Mann zu ihren Füßen bewegten sich unruhig. Sie fing bereits an zu überlegen, ob sie sich nicht deutlich genug ausgedrückt hatte, als beide gleichzeitig auf den Köder anbissen. »Wer ist dieser Mann?«
    Aoibheal, die Königin des Feenreiches, versteckte ihr zufriedenes Lächeln hinter einem angedeuteten Gähnen und nahm einen tiefen Schluck von der Eifersucht ihrer Männer. »Man nennt ihn den Hawk.«

Kapitel 1
    Schottland, 1. April 1513
    Sidheach James Lyon Douglas, der Dritte Earl of Dalkeith, durchschritt den Raum. Wassertröpfchen rannen von seinem nassen Haar auf seine breite Brust und liefen zwischen den Furchen seiner Bauchmuskulatur zu einem einzigen Rinnsal zusammen. Das Mondlicht schimmerte durch das geöffnete Fenster, und der silbrige Schein legte sich über seine bronzene Haut und erweckte die Illusion, als sei er aus Stahl gegossen.
    Das Badewasser in der Wanne hinter ihm war kalt geworden und vergessen. Die Frau auf dem Bett war ebenfalls kalt und vergessen. Sie wußte es.
    Und mit diesem Gedanken konnte sie sich überhaupt nicht anfreunden.
    Zu schön für mich , dachte Esmeralda. Doch bei allen Heiligen, dieser Mann war das reinste Gift, und nur ein weiterer tiefer, kühler Schluck seines Körpers das einzige Gegenmittel, das Linderung versprach. Sie dachte an all die Dinge, die sie unternommen hatte, um ihn für sich zu gewinnen, um sein Bett zu teilen. Und – Gott vergebe ihr – an all das, was sie tun würde, um
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