Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Geheimnis der Highlands

Das Geheimnis der Highlands

Titel: Das Geheimnis der Highlands
Autoren: Karen Marie Moning
Vom Netzwerk:
wollte; eine zurückgezogene Jungfer, die, so hieß es, ausgesprochen häßlich und zweifellos verrückt sei. Das war König James’ schräge Vorstellung einer lebenslangen Strafe. »Wer kann schon ergründen, was in den Köpfen von Königen vor sich geht, mein Freund?« wich Hawk aus und beendete darum nachdrücklich das Thema.
    Die beiden Männer ließen für eine Weile schweigend die Zeit verstreichen, wobei jeder von ihnen aus unterschiedlichen Gründen vor sich hin brütete, während sie in den samtenen Himmel starrten. Aus den Gärten wehte der sanfte Schrei einer Eule herüber. Grillen rieben ihre Hinterbeinchen zu einem lieblichen Konzert aneinander und zollten Dalkeith den Tribut der Morgendämmerung. Sterne pulsierten und schimmerten vor dem blauschwarzen Baldachin der Nacht.
    »Sieh nur. Einer fällt. Dort, Hawk. Was machst du jetzt daraus?« Grimm zeigte auf einen weißen Punkt, der vom Himmel herabstürzte und einen milchig-glühenden Schweif hinter sich herzog.
    »Esmeralda sagt, wenn man sich bei einer Sternschnuppe etwas wünscht, so wird es in Erfüllung gehen.«
    »Hast du dir etwas gewünscht?«
    »Hohles Geschwätz«, spottete Hawk. »Dummer romantischer Unsinn für Mädchen mit verträumten Augen.« Natürlich hatte er sich etwas gewünscht. Jedesmal, wenn er inletzter Zeit eine gesehen hatte. Immer denselben Wunsch. Immerhin, der Tag rückte tatsächlich näher.
    »Nun, ich versuche es mal«, knurrte Grimm, um durch Hawks Spötteleien nicht ins Wanken zu geraten. »Ich wünsche …«
    »Nun sag schon, Grimm. Was wünschst du dir?« fragte Hawk neugierig.
    »Das geht dich nichts an. Du glaubst ja nicht daran.«
    »Ich? Der ewige Romantiker, der Legionen von Frauen mit Poesie und Verführung bezaubert – ich sollte nicht an all diese entzückenden weiblichen Dinge glauben?«
    Grimm warf seinem Freund einen warnenden Blick zu. »Vorsichtig, Hawk. Mach dich auf eigenes Risiko über sie lustig. Doch eines Tages könntest du es mit einer zu weit treiben. Und damit wirst du nicht so leicht fertig werden. Im Augenblick fallen sie noch auf dein makelloses Lächeln herein –«
    »Wie dieses hier zum Beispiel.« Hawk zog eine Augenbraue hoch und setzte ein Lächeln auf, das er mit schläfrig verhangenen Augen vervollständigte, die dem Mädchen, auf das sie gerichtet waren, Bände erzählten darüber, daß nur sie die einzige Schönheit in seinem Herzen sei, einem Herzen, das Platz habe nur für eine – für die, die gerade zufällig in Hawks Armen lag.
    Grimm schüttelte mit gespieltem Ekel den Kopf. »Du übst das. Komm schon, gib es zu.«
    »Natürlich. Es klappt. Würdest du es nicht üben?«
    »Weiberheld.«
    »Hm – hmm«, stimmte Hawk zu.
    »Kannst du dich wenigstens noch an ihre Namen erinnern?«
    »An alle fünftausend.« Hawk versteckte sein Grinsen hinter einem Schluck Port.
    »Lump. Wüstling.«
    »Schurke. Lebemann. Mistkerl. Ah, hier ist noch ein guter: ›Lüstling‹«, ergänzte Hawk hilfsbereit.
    »Warum durchschauen sie dich nicht?«
    Hawk zuckte mit der Schulter. »Sie mögen, was sie von mir bekommen. Es gibt viele hungrige Mädchen da draußen. Ich könnte sie niemals reinen Gewissens zurückweisen. Ihr Leid würde mich an Kopf und Seele plagen.«
    »Ich weiß schon, an welchem deiner Köpfe es dich plagen würde«, sagte Grimm trocken. »Und das ist genau der, der dich eines Tages noch in ernste Schwierigkeiten bringen wird.«
    »Was hast du dir gewünscht, Grimm?« Hawk ignorierte die Warnung mit jener Hol’s-der-Teufel-Haltung, der er sich üblicherweise bediente, wenn es um Frauen ging.
    Langsam glitt ein Lächeln über Grimms Gesicht. »Eine Frau, die dich nicht will. Eine entzückende, nein, eine steinerweichend schöne, und zugleich noch mit Geist und Verstand ausgestattet. Eine mit einem makellosen Gesicht und einem makellosen Körper und mit einem makellosen ›Nein‹ auf ihren makellosen Lippen, für dich, meinen oh-so-makellosen Freund. Und außerdem wünschte ich mir, daß ich die Schlacht beobachten dürfte.«
    Hawk lächelte überheblich. »Das wird niemals geschehen.«
    * * *
    Der Wind, der sanft durch die Tannen herüberwehte, trug eine körperlose Stimme, schwebend auf einem Hauch von Sandelholz und Jasmin. Lachend sprach sie Worte, die keiner der beiden Männer hörte. » Ich denke, das läßt sich arrangieren .«

Kapitel 2
    Die Abenddämmerung umhüllte die mystische Insel Morar. Silbern funkelte der Quarzsand unter König Finnbhearas Stiefeln,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher