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Jerry Cotton - 0541 - Der Moerder kam im Thunderbird

Jerry Cotton - 0541 - Der Moerder kam im Thunderbird

Titel: Jerry Cotton - 0541 - Der Moerder kam im Thunderbird
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Freunde.«
    »Und was tun die Gefangenen zuerst, wenn sie entlassen werden?«
    Der Direktor klappte die Akte Michel Barness zu. »Etwas menschlich sehr Verständliches: Sie lassen sich bei Bill Tooney vollaufen.«
    »Tooney?«
    »Die Kellerkneipe gleich um die Ecke. Ich möchte wetten, Barness war keine Ausnahme.«
    Ich verabschiedete mich.
    Da es noch früh am Morgen war, wunderte ich mich, daß bei Tooney schon Hochbetrieb herrschte. Die Gesichter kamen mir bekannt vor, obwohl ich sie noch nie gesehen hatte. Es waren eben die gleichen Typen, die man überall auf der Welt in solchen Kneipen findet: gierige, verschlagene Burschen. Gelegenheitsdiebe, Zuhälter, kleine und größere Gauner.
    Die Unterhaltung verstummte, als ich eintrat.
    Jemand sagte: »Ein Bulle.«
    Ich trat an die Theke und verlangte ein Bier. Wortlos stellte es der Barkeeper vor mich hin. Eilig verschwand er wieder. »Ich hätte gern ’ne Auskunft«, sagte ich so laut, daß mich jeder verstehen konnte.
    Langsam kam der Barkeeper wieder näher. »Gestern war ein gewisser Mike Barness hier. Weiß jemand, wo ich ihn finde?« fragte ich und blickte in die Runde.
    Einige blickten interessiert, andere beinahe mitleidig zu mir herüber. Sie schienen nicht viel von mir zu halten. Ein Bulle, der gleich mit der Tür ins Haus fällt, war für sie wohl ein Anfänger, den man am besten gar nicht beachtete.
    Ich erwartete auch keine Antwort. Es war mehr eine Art Einleitung. Die Burschen, die in der Kneipe versammelt waren, mochten zusammen einige hundert Jahre Zuchthaus verdient haben. Es waren Verbrecher. Einen Mord traute ich allerdings keinem zu. Mörder, vor allem berufsmäßige Killer, sind eine Klasse für sich.
    »Heute nacht ist einer meiner Kollegen ermordet worden«, fuhr ich fort.
    »Mit einer Nylonschlinge. Vielleicht interessiert es euch, daß ich ein G-man bin, wie ihr uns zu nennen pflegt. Mein Kollege war auch einer, und ihr könnt euch sicher vorstellen, was jetzt passiert, bis wir den Mörder finden.«
    Meine Worte schlugen wie eine Bombe ein. An verschiedenen Tischen begann ®man zu tuscheln.
    Ich wartete, denn ich hatte Zeit. Die Gauner wußten selbst, was nun auf sie zukam. Wenn sie nicht in die erbarmungslose Jagd einbezogen und unter Umständen zwischen den Mühlsteinen zermahlen werden wollten, dann war es besser für sie, zu erzählen, was sie wußten.
    Am vorderen Tisch erhob sich ein breitschultriger Matrose. »Mit einem Mord wollen wir nichts zu tun haben. Und wer einen G-man umlegt, ist obendrein ein Idiot. Mike Barness war gestern hier. Er hatte auch eine Nylonschlinge bei sich und sprach davon, er werde jemanden umbringen.«
    Diese Antwort hatte ich nicht erwartet. Ich bin mißtrauisch gegenüber allzu glatten Sachen. Und diese Sache war mir zu einfach.
    »Wann war das?«
    »So gegen neun Uhr.«
    »Hat er telefoniert?«
    Der Barkeeper Bill Tooneys mischte sich ein. »Von uns hat niemand was mit der Sache zu tun, deshalb sag ich es Ihnen gleich: Barness hat telefoniert. Danach ist er gegangen.«
    »Wohin?« fragte ich, obwohl ich kaum eine Antwort erwartete.
    Zu meinem Erstaunen erhob sich fein junger Bursche an den hinteren Tischen. »Er ist mit ’nem Taxi weggefahren. Zufällig habe ich mir sogar die Nummer gemerkt. Ich hab sie auf geschrieben.«
    Wenn ich das dem Chef erzähle, wird er mich für einen Aufschneider halten, schoß es mir durch den Kopf. Der Junge schien Taxinummern zu sammeln, wie andere Jungens die Rufnummern von Lokomotiven. Mir konnte es recht sein.
    Ich ließ mir den Zettel geben. »Sonst noch was?« fragte ich.
    »Wie ist es denn mit ’ner kleinen Belohnung?« fragte der Junge.
    »Laß dir ein Bier geben. Sollten eure Angaben zur Ergreifung des Mörders führen, komme ich wieder.« Ich tat noch einen Blick in die Runde. »Ist euch nichts auf gefallen? Waren nur Stammgäste da, keine Fremden?«
    Der Barkeeper antwortete für alle. »Ich kenne nicht jeden Gast. Aber gestern waren keine Fremden im Lokal.«
    ***
    Mein nächster Weg galt der Taxizentrale, zu der das Taxi gehörte, das Barness benutzt hatte. Der Taxifahrer erinnerte sich genau an seinen Fahrgast und gab an, er habe ihn südlich der Brooklyn-Brigde, dort wo die Kaianlagen anfangen, abgesetzt’.
    Ich fuhr ins Distriktgebäude zurück und erstattete Mr. High Bericht. »Alles sieht so aus, als ob Mike Barness der Mörder ist. Ein Stein fügt sich zum anderen.«
    Mr. High blickte mich erstaunt an. »Was ist los mit Ihnen, Jerry? Sind Sie
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