Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jerry Cotton - 0540 - Terror im Highway-Hotel

Jerry Cotton - 0540 - Terror im Highway-Hotel

Titel: Jerry Cotton - 0540 - Terror im Highway-Hotel
Autoren:
Vom Netzwerk:
würde.
    Ich drückte den Knopf für die elfte Etage. Und unterwegs fiel mir ein, warum ich in der Halle vorhin so ein dumpfes Gefühl gehabt hatte. Eine Frau, die eine einzige Nacht in einem Hotel bleiben will, die aber zwei ungeheure Schrankkoffer mitbringt. Voller Kleidung? Für das Bett?
    Wir gingen schweigend den Flur hinab in die Richtung, die uns der Pfeil mit der entsprechenden Zimmernummer gewiesen hatte. Vor der Tür mit der kleinen goldenen Vierundzwanzig blieben wir stehen.
    »Hast du deine Waffe?« fragte ich, während ich den 38er zog.
    »Die liegt noch in meinem Zimmer«, erwiderte Phil. »Ich habe den Mexikaner in einem fensterlosen Vorratsraum neben der Küche eingesperrt und kam noch nicht dazu, mein Zimmer aufzusuchen. Aber ich habe seine Pistole.«
    »Im Notfall wird sie es auch tun«, brummte ich und klopfte mit dem Kolben meines Revolvers gegen die Tür. Daß es einen Klingelknopf rechts gab, fiel mir in diesem Augenblick gar nicht ein.
    Es dauerte vielleicht vier oder fünf Sekunden, da ging die Tür auf. Miß Blondy stand auf der Schwelle: gepflegt, elegant und kalt wie ein Eisberg. Ich war noch kälter. Aber bevor ich dazu kam, etwas zu sagen, sprach Phil: »Hallo! Welch eine Überraschung! Der liebenswerte letzte Besuch meiner Tankstelle vor dem Überfall. Freut mich ungemein, Sie wiederzusehen.«
    Sie erschrak sichtlich. Dann warf sie sich plötzlich herum und rannte in ihr Zimmer zurück. Sie rief etwas. Phil und ich folgten ihr. Es gab einen höchstens zwei Yard langen Vorraum mit einem Wandschrank auf der rechten Seite, dann stand man auf der Schwelle zu dem geräumigen Wohn-Schlafzimmer, das hier die Standardausführung war. Als wir die beiden Schritte getan hatten, sprang hinten ein Mann in einem hellgrauen Anzug von der Bettkante hoch.
    »Das ist der Mann, der mir die Pistole vorhielt!« rief Phil.
    Der Kerl riß seine Rechte hoch.
    Mein Smith and Wesson 38er Special bellte kurz und heiser auf. Der Gangster bekam einen mörderisch harten Schlag gegen die rechte Schulter und wurde herumgewirbelt, als sei er nicht mehr als ein Blatt im Winde. Die Blonde kreischte. Sie stürzte sich auf ihre Handtasche, die links auf einem Tischchen lag.
    Phil war ebenso schnell bei ihr. Als ihre Hand mit einer kleinen Damenpistole zum Vorschein kam, blickte sie genau in die Mündung der Pistole, die Phil ihr vor die Brust hielt.
    Ich ging um das Bett herum und bückte mich. Der Kerl lag wimmernd auf dem Teppich und preßte seine linke Hand gegen die rechte Schulter.
    »Holen Sie einen Arzt!« kreischte er. »Ich verblute!«
    Er war nichts weiter als ein Häufchen wimmerndes Elend. Ich hob seine Waffe auf und stieg über ihn hinweg.
    »Karin«, sagte ich am Telefon, »sagen Sie jemandem von den Männern, die am Fahrstuhl arbeiten, daß Cotton hier oben einen abzuholen hätte. Sie sollen mir Handschellen heraufschicken. Wenigstens vier Paar.«
    »Okay, Mr. Cotton. Außerdem ist da ein Anruf für Sie gewesen.«
    »Von wem?«
    »Das ältere Ehepaar aus Texas, das…«
    »Ich weiß schon. Rufen Sie sie wieder an. Sagen Sie ihnen, sie möchten in ihrem Zimmer bleiben. Ich käme in Kürze zu ihnen.«
    »Ja, Mr. Cotton.«
    »Das war einstweilen alles. Danke.« Ich legte den Hörer auf und drehte mich um. Als ich mich wieder zu dem Verletzten niederbeugte, fuhr er vor mir zurück, als ob mein Atem flüssiges Feuer sei.
    »Wer hat die Tankstelle in Brand gesteckt?« fragte ich.
    Seine Augen hatten sich schreckhaft geweitet. Schweiß stand in glitzernden Perlen auf seiner Stirn. Er keuchte.
    »Der ganze Plan stammt von Dolly!« schrie er und zeigte auf die Blonde. »Sie hat das alles ausgeheckt! Mit den beiden Überfällen und all dem Drum und Dran!«
    »Du jämmerlicher Schlappschwanz«, kreischte die Frau.
    Ich richtete mich auf und ging zu ihr. Phil stand steinernen Gesichts neben ihr. Ich mußte an Zeerokah denken und an den Jungen, den er durch das Feuer, geschleppt hatte. Einen Augenblick lang sah ich sie an.
    Gepflegt? Elegant? Wie man sich; täuschen konnte, täuschen von ein paar Äußerlichkeiten. Das da vor mir war nichts als ein Gangster weiblichen Geschlechts. Eine gehörige Portion Skrupellosigkeit und Egoismus und Brutalität in der Verpackung einer Hollywoodpuppe.
    Ich ließ sie stehen und griff nach der schwarzen bügellosen Tasche, die ich ihr in der Halle aufgehoben hatte. Ich zog sie auf, stutzte und drehte sie dann wortlos um. Geldscheine flatterten heraus wie Schneeflocken aus
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher