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Jerry Cotton - 0540 - Terror im Highway-Hotel

Jerry Cotton - 0540 - Terror im Highway-Hotel

Titel: Jerry Cotton - 0540 - Terror im Highway-Hotel
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den letzten Stunden geschehen war, konnte es kein Zufall und kein Unfall gewesen sein. Das gehörte alles zu dem einen teuflischen Plan.
    »Gangster«, sagte, ich, und alles, was man an Verachtung und Haß in einem Worte ausdrücken kann, lag darin. »Nur ein paar losgelassene Gangster, Doc. Aber das da war ihr letzter Coup. Das schwöre ich Ihnen.«
    Ich kniete neben Zeery nieder und griff vorsichtig nach seinem linken Schuh, um die Sohle mit Hilfe meines Taschenmessers abzutrennen. Ich holte den kleinen blaugoldenen Stern aus seinem Versteck und legte ihn auf Zeerys Brust, damit jeder wußte, wen er vor sich hatte. Als ich mich aufrichtete, begegneten mir die Blicke der herumstehenden Männer.
    »Bitte, Doc«, sagte ich rauh. »Bitte, bleiben Sie bei ihnen, bis der Hubschrauber eintrifft. Ich kann nicht hierbleiben. Ich muß die Halunken suchen, die das hier auf dem Gewissen haben. Das und einiges andere.«
    Er nickte. »Selbstverständlich«, sagte er nur.
    »Danke.«
    Vor mir öffnete sich eine Gasse, als ob ich ein Aussätziger wäre. Oder als ob ich wie etwas wirkte, vor dem man nur erschrecken konnte. Vielleicht war ich es in diesen , Minuten. Denn vier Stunden lang hatten die Gangster das Gesetz des Handelns diktiert. —Jetzt war ich entschlossen, den Spieß umzudrehen. Von nun an würden wir handeln, nicht brutal, nicht skrupellos, aber, wenn es sein mußte, mit der Härte von doppelt geschmiedetem Stahl.
    ***
    Ich blieb mitten auf dem Highway stehen. Ich konnte es, weil diese Fahrbahn ja für den Verkehr gesperrt worden war. Hortensen richtete sich auf. Sein Gesicht wirkte hart wie aus Marmor gehauen.
    »Hier«, sagte er. »Sehen Sie sich das an, Cotton!«
    Er hielt etwas Weißes hoch. Es wedelte federleicht in dem flauen Nachtwind.
    »Was ist das?« fragte ich.
    »Ein Stück von einem Nylonhemd. Die paar Blutspritzer kamen erst drauf, als der arme Kerl hier aufschlug. Ich wette, daß es blütenrein war, als er es jemandem vom Leibe riß.«
    »Jemandem, der ihn durch das zerschlagene Fenster hinausstieß in den sicheren Tod?« fragte ich.
    »Genau.«
    Ich besah mir das Stückchen Stoff genauer. Es war ein Nahtstück von der Knopflochleiste. Zwei Knopflöcher mit einer Handbreit von dem dünnen Material herum.
    »Können Sie mir das mal geben, Hortensen?« fragte ich.
    »Es ist Beweisstück Nummer eins!«
    »Das ist mir klar.«
    »Also gut, Cotton. Sie sind so gut G-man wie ich. Aber hüten Sie es wie Ihre rechte Hand. Es könnte der Faden sein, an dem das Leben eines Mörders hängt.«
    »Sie bekommen es zurück«, versprach ich, schob den Fetzen in meine Rocktasche und setzte meinen Weg fort. Ich durchquerte die nächtlich stille Reparaturwerkstatt, klingelte mir den Fahrstuhl herbei und fuhr hinauf in die Hotelhalle. Als ich sie betrat, starrten mir die Leute entgegen, als sei ich ein Ungeheuer von einem anderen Stern.
    So wie ich aussah, war es kein Wunder. In meinem Anzug gab es mehr Brandlöcher als Knopflöcher. Vielleicht stand mir auch Ruß im Gesicht und Schmutz und verkrustetes Blut. Aber wenn unser allgewaltiger John Edgar Hoover aus Washington auch zum ungeschriebenen Gesetz erhoben hatte, daß seine G-men stets peinlich korrekt gekleidet zu sein hätten — dies war nicht der Augenblick, an das Wechseln einer Krawatte zu denken. Ich marschierte zwischen den Gaffern hindurch, als seien sie gar nicht vorhanden.
    Karin Hale und die Rothaarige, die ich vorhin schon bei ihr im Büro gesehen hatte, starrten mich aus ebenso großen Augen an wie die anderen Leute. Ich beugte mich weit über den Empfangstisch und brachte meinen Mund dicht an Karins Ohr.
    »Vorhin ist eine blonde Frau angekommen«, flüsterte ich. »Welche Zimmernummer hat sie?«
    »Augenblick!« erwiderte die Empfangssekretärin. »Ich sehe nach.«
    Ich wartete geduldig.
    »Elf-vierundzwanzig«, raunte mir Karin zu.
    Ich nickte dankend und marschierte wieder zum Fahrstuhl. Noch bevor ich ihn erreicht hatte, tauchte Phil aus einer Seitentür der Halle auf. Er stutzte ebenfalls, als er mich sah, kam aber schnell heran.
    »Lieber Himmel!« rief er. »Wie siehst du denn aus, Jerry? Du brauchst sofort…«
    »Halt den Mund«, sagte ich hart. »Und komm mit.«
    Wir kennen uns zu lange, zu gut und zu genau, als daß wir beide nicht voneinander wüßten, wann es Zeit zum Reden und wann Zeit zum Schweigen ist. Phils Gesicht veränderte sich nur wenig. Aber die Wangenpartie trat härter hervor. Er wußte, daß es jezt hart auf hart gehen
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