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Die drei ???, Fußball-Falle (drei Fragezeichen) (German Edition)

Die drei ???, Fußball-Falle (drei Fragezeichen) (German Edition)

Titel: Die drei ???, Fußball-Falle (drei Fragezeichen) (German Edition)
Autoren: Marco Sonnleitner
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Tortenschlacht
     
    Es war wie in einem Albtraum. Justus sah alles, als geschähe es in Zeitlupe, und doch war es ihm unmöglich, die Katastrophe zu verhindern.
    Von einer Sekunde auf die andere war das struppige Etwas zwischen den am Straßenrand parkenden Wagen hervorgesprungen und auf die Straße gelaufen. Justus riss das Steuer des Pick-ups im Reflex nach rechts und schrammte mit quietschenden Reifen haarscharf an dem Hund vorbei. Doch anstatt weiter auf den Verkehr zu achten oder im Rückspiegel nach dem Hund zu sehen, flog sein Blick einer bösen Vorahnung folgend zum Beifahrersitz. Mit schreckgeweiteten Augen und aufgerissenem Mund starrte er auf die Erdbeertorte, die auf einem Stapel Altpapier thronte.
    Gethront hatte. Den Fliehkräften des Ausweichmanövers folgend, schlitterte sie nämlich gerade samt Karton in seine Richtung. Justus’ Augen wurden noch ein Stück größer, als der Karton ins Kippen geriet, und er sog zischend die Luft ein. Irgendjemand hupte, ein Hund bellte, und dann überschlug sich der Karton und fiel kopfüber genau in seinen Schoß.
    »Verdammter Mist!«, fluchte Justus und sah entsetzt nach unten.
    Instinktiv wollte er auf die Bremse treten, aber er konnte nicht einfach mitten auf der Straße stehen bleiben. Das Auto hinter ihm war ohnehin schon bedrohlich dicht aufgefahren. Ein Parkplatz war weit und breit nicht zu sehen und die nächste Ampel einen Block entfernt.
    Justus’ Blick huschte hektisch zwischen Straße und Karton hin und her. Er musste irgendwo anhalten, wenn er von der Torte noch retten wollte, was zu retten war.
    Doch diese Hoffnung zerschlug sich in den nächsten Augenblicken. Während er weiter im Verkehr festhing, spürte der Erste Detektiv plötzlich eine unangenehme Nässe, die durch seine Hose drang.
    »Nein! Nein!« Justus wusste nicht, ob er sich ekeln oder panisch werden sollte. »Bitte nicht!« In seinem Kopf wechselten sich Bilder einer tortengetränkten Hose, sich totlachender Auktionsbesucher und einer wutschnaubenden Tante Mathilda in Sekundenschnelle ab. Und er hätte nicht sagen können, was für ihn am schlimmsten war.
    Endlich erspähte er eine Parklücke und schoss hinein. Über den Bordstein rumpelnd kam er zum Stehen. Justus stellte den Motor ab, zog die Handbremse und verharrte erst einmal ein paar Momente in hoffnungsloser Untätigkeit. Es war ihm völlig klar, was er gleich zu sehen bekäme. Dann atmete er tief durch und fasste unter den Karton, um den Deckel wieder zuzudrücken.
    »Na toll.« Der Erste Detektiv verzog das Gesicht. Weich, feucht und noch ein bisschen warm fühlte sich der Erdbeer-Sahne-Teig-Matsch in seinen Fingern an. Justus hob den Karton an, drehte ihn um und wuchtete ihn zurück auf den Altpapierstapel.
    »Ganz phantastisch. Igitt!« Der Erste Detektiv besah sich die Bescherung. Über den Sitz und seine Hose – beide hellbeige – ergoss sich zentimeterhoch ein undefinierbarer, süßlich riechender Brei in Rot, Weiß, Dunkel- und Hellbraun. Hier und da schauten einige Schokosplitter und Erdbeeren hervor.
    »Das darf nicht wahr sein!« Justus ließ den Kopf auf das Lenkrad sinken und schloss die Augen. Er hätte viel darum gegeben, wenn er die nächsten Stunden hätte überspringen dürfen.
    Nachdem er mithilfe des Altpapiers die gröbsten Spuren seines Missgeschicks beseitigt hatte, machte er sich wieder auf den Weg zum Auktionshaus. Onkel Titus würde mittlerweile sicher schon ungeduldig auf ihn warten.
    Doch als er endlich in die kleine Seitenstraße einbog, die zum Parkplatz von Settler&Price führte, wartete die nächste Überraschung auf ihn. Bis vor zur Hauptstraße stauten sich die Autos. An ein Durchkommen war nicht zu denken.
    »Was ist denn hier auf einmal los?« Justus kurbelte das Fenster herunter.
    Wie er steckten viele Fahrer ihre Köpfe aus den Autofenstern und blickten nach vorne. Einige waren auch schon aus ihren Fahrzeugen ausgestiegen und reckten die Hälse. Vereinzelt hallten erste, wütende Huplaute durch die Straßenschlucht.
    Der Erste Detektiv konnte undeutlich erkennen, dass sich weiter vorne ein großer Menschenauflauf gebildet hatte. Wie ein lebendiger Riesenknäuel wogte die Masse hin und her. Zu seiner Verwunderung entdeckte Justus, dass der Knäuel farblich durchaus ein gewisses Muster aufwies. Viele Menschen trugen pink-goldene Kleidung, und aus der Mitte des Auflaufs ragten zwei ebenfalls pink-goldene Fahnen wie Bojen aus dem Wasser. Aber am meisten überraschte ihn der weiße Pressewagen,
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