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Die drei ???, Fußball-Falle (drei Fragezeichen) (German Edition)

Die drei ???, Fußball-Falle (drei Fragezeichen) (German Edition)

Titel: Die drei ???, Fußball-Falle (drei Fragezeichen) (German Edition)
Autoren: Marco Sonnleitner
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farblich äußerst gewagt.
    »13000 Dollar! 13000?« Justus richtete seinen Blick auf den Auktionator. Er hielt einen Telefonhörer ans Ohr gepresst und schüttelte ungläubig den Kopf. Ein paar Haare klebten ihm schweißnass auf der glänzenden Stirn.
    Sofort hob sich Seamans Arm.
    »14000 Dollar?«
    Der Auktionator sah hinüber zu dem Bild, das auf einer Staffelei stand, und wieder zurück zu Seaman. Der Sportler nickte.
    »14000 Dollar von Mr Seaman geboten.« Ein Flüstern nur. So als traute sich der Auktionator nicht, die Summe zu nennen.
    Justus runzelte die Stirn. Das Bild war ausgesprochen scheußlich. Es war recht groß und zeigte eine Szene aus einem altägyptischen Totengericht. Der Erste Detektiv erkannte Osiris, den Gott der Toten, und seine Gattin Isis sowie den schakalköpfigen Gott der Totenriten, Anubis, der die Schicksalswaage bediente und damit das Urteil über den Verstorbenen sprach. Ähnliche und vor allem bessere Darstellungen hatte er schon in vielen Büchern gesehen. Und schönere. Denn abgesehen davon, dass die Ausführung der Figuren sehr laienhaft wirkte, war dieses Bild in Airbrush-Technik angefertigt! Justus war es völlig schleierhaft, wer sich so etwas wohin auch immer hängen würde. Und auch wenn er kein ausgewiesener Kunstexperte war, wusste er: Dieses Bild war nie und nimmer 14.000 oder mehr Dollar wert.
    »16000 Dollar!«, hauchte der Auktionator in den Hörer. »16000«, wiederholte er dann genauso leise ins Mikrofon.
    Mrs Seaman tippte ihrem Mann auffordernd auf die Schulter, aber das hätte sie gar nicht gemusst. Mit einer fast ärgerlichen Bewegung signalisierte Seaman sein nächstes Gebot.
    »17000 Dollar, 17000.«
    »Die sind komplett verrückt.« Ein Justus unbekannter Mann, der neben ihm stand, verzog verächtlich den Mund. »Auf 150 Dollar war das Bild angesetzt.« Er sah Justus an und tippte sich an die Schläfe. »150 Dollar!«
    »19000 … Dollar.« Der Auktionator wischte sich den Schweiß von der Stirn. Fast flehentlich sah er zu Seaman.
    Aber der hatte den Arm schon oben.
    »20000?«
    Seamans Finger nagelte den Preis fest.
    »20000 Dollar.« Der Auktionator griff wieder zum Hörer, lauschte und – stutzte. »Hallo?« Er drückte den Hörer fester ans Ohr. »Hallo?« Verwirrt sah er sich um.
    »Was ist jetzt?«
    Justus hörte zum ersten Mal Seamans Stimme. Ein tiefer, befehlsgewohnter Bass.
    »Ja, also …« Der Auktionator wirkte verwirrt. Offenbar war niemand mehr in der Leitung. »Da stimmt irgendetwas mit dem Telefon nicht.«
    »Und?«, fragte Seaman ungeduldig. »Das ist doch nicht mein Problem. Ich habe ein Gebot abgegeben. Soll ich bis morgen warten?«
    Unruhe kam im Saal auf.
    »Nein, natürlich nicht, Mr Seaman, aber ich muss erst sichergehen, dass … Eric!«, rief der Auktionator nach hinten. »Weißt du, was da los ist? Die Leitung ist tot.«
    »Keine Ahnung«, ertönte eine Stimme aus dem Hintergrund. »Vielleicht spinnt die neue Anlage wieder. Wäre ja nicht das erste Mal.«
    »Kannst du mal nachsehen?«, fragte der Auktionator unsicher.
    »Klar, ich geh mal runter.«
    Seaman stand auf. »Hören Sie!«, rief er wütend und fuchtelte mit seinem Zeigefinger in die Richtung des Auktionators. »So läuft das nicht. Ich werde sicher nicht warten, bis Sie Ihre Kabel sortiert haben.«
    »Mr Seaman, aber ich kann –«
    »Holen Sie mir Ihren Boss!«
    In dem Moment schlängelte sich ein älterer Mann durch die Zuschauer und hielt auf Seaman zu. Er hatte volles, weißes Haar und war auffällig gut gekleidet.
    »Mr Seaman. Mein Name ist James Settler.« Er streckte Seaman die Hand hin und bedeutete dann seinem Auktionator mit einer eindeutigen Geste fortzufahren. »Natürlich haben Sie recht. Sie dürfen selbstverständlich nicht der Leidtragende unserer technischen Probleme sein. Mr Jinks, worauf warten Sie?«
    »Äh, ja, natürlich, also«, der Auktionator lächelte hilflos, »20000 Dollar zum Ersten …«, immer noch hielt er sich den Hörer ans Ohr, »zum Zweiten …«, er schürzte die Lippen und verkündete: »Und 20000 Dollar zum Dritten.« Ein kleiner Hammer sauste aufs Pult. »Verkauft an Mr Seaman.«
    Ein Raunen ging durch den Saal. Sofort stürzten sich alle in Unterhaltungen oder gaben Kommentare ab. Mrs Seaman stand auf und hauchte ihrem Gatten ein Küsschen auf die Wange, während der mit Mr Settler redete. Unterdessen ging der Auktionator zu dem Bild und half einem Angestellten dabei, es von der Staffelei zu heben. Dann kehrte er zu seinem Pult
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