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Jerry Cotton - 0519 - Als Praemie einen Todesjob

Jerry Cotton - 0519 - Als Praemie einen Todesjob

Titel: Jerry Cotton - 0519 - Als Praemie einen Todesjob
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»Sie hätten ebenfalls zwölf Jahre bekommen können. Das Gesetz läßt die Möglichkeit zu. Aber ich weiß, daß Sie ein kleiner Fisch sind und sicher von Ihrem alten Beruf endgültig genug haben. Vermutlich hatte auch das Gericht diesen Eindruck. Man hat Ihnen offensichtlich eine Chance gegeben.«
    Er brummte etwas vor sich hin. Der Blick, den er mir dabei zuwarf, zeigte eine Spur von Hoffnung.
    »Sie wissen, daß Sie nach drei Jahren ein Gnadengesuch einreichen können. Es ist um so aussichtsreicher, je besser Sie sich führen und…«
    Er zuckte sichtbar zusammen. »Und?« fragte er gespannt.
    »…und je mehr Befürworter Sie finden, Fletcher.«
    Er schluckte. »Was kann ich für Sie tun, Mr. Cotton?«
    Phil begriff schnell, auf was ich hinauswollte. Er schaltete sich, nach alter Übung, blitzschnell ein. Fletcher sah mich noch gespannt an, als Phil seine Frage losschoß.
    »Kennen Sie Ritchell?«
    Fletcher fuhr herum und schaute Phil an. »Sure. Ritchell ist mit seiner ganzen Gang hier.«
    »Was wird über ihn geflüstert?« fragte Joe Brandenburg. Er hatte in den wenigen Wochen der Praxis bei uns schon viel gelernt und paßte nahtlos in das Team.
    »Geflüstert?« fragte Fletcher erstaunt.
    »Ja, geflüstert«, schaltete ich mich wieder ein.
    Budd Fletcher machte ein ziemlich hilfloses Gesicht. »Ich weiß nicht, was ihr meint, G-men.«
    »Können Sie sich vorstellen, wie gut es für ein Gnadengesuch ist, wenn Sie uns helfen, einen Mord aufzuklären?« kam ich mit dem schwersten Kaliber.
    Wieder zuckte er zusammen. »Mord? Verdammt! Nein, damit will ich nichts zu tun haben!«
    »Warum haben Sie denn etwas mit Ritchell zu tun?« knallte Phils Frage dazwischen.
    »Nein, nein — ich meine nur, wenn ich, also…« Er verhedderte sich und schaute verwirrt von einem zum anderen.
    Ich beobachtete ihn scharf. Es war klar, es reizte ihn, uns zu helfen, um sich damit einen durchaus rechtmäßigen Vorteil zu verschaffen. Die Erwähnung des Wortes »Mord« jedoch brachte ihn in Schwierigkeiten. Immerhin mußte er mit Ritchell und dessen Leuten hinter diesen hohen grauen Mauern zusammen leben. Wenn er uns einen Tip gab, konnte ihm das früher die Freiheit bringen. Oder den Tod.
    »Wir suchen einen Mann, Fletcher, der mit Ritchell hier in Sing-Sing Kontakt hatte und der vor kurzer Zeit entlassen wurde«, sagte ich.
    »Ein Mann, der draußen Ritchells Interessen wahrnimmt«, fügte Phil hinzu.
    Ich konnte in diesem Moment nicht wissen, daß wir auf der ganz falschen Fährte waren.
    »Hat der Mann einen Mord begangen?« fragte Budd Fletcher.
    »Eine Frau ist ermordet worden. Eine Frau, die einen entscheidenden Hinweis zur Verhaftung Ritchells gegeben hat!«
    Es war ein Wagnis von mir, einem verurteilten Gangster diesen wichtigen Hinweis zu geben. Doch ich ging das Wagnis ein. Ich wußte, daß Budd Fletcher ein Feigling war. Er würde sich nicht trauen, Ritchell diese Nachricht weiterzugeben, weil er damit rechnen mußte, daß Ritchell ihn sofort verdächtigen würde, uns einen Tip gegeben zu haben.
    »Verdammt!« sagte Fletcher. Und dann, nach einer kurzen Pause: »Wollen Sie Ritchell auch noch vernehmen?«
    »Warum interessiert Sie das?« fragte Phil.
    »Verdammt, G-man, wenn ich Ihnen etwas sage und Sie sprechen anschließend mit Ritchell, dann weiß der sofort, daß ich gesungen habe. Jeder dort unten weiß doch, daß ich aus dem Hof geholt wurde. Nein — ich weiß nichts!«
    Schnell überlegte ich. »Gut, Fletcher«, sagte ich dann, »wenn Sie uns einen wichtigen Tip geben, werden wir heute nicht mehr mit Ritchell sprechen!«
    Fletcher holte tief Luft und stieß sie schnaubend durch die Nase wieder aus.
    »Es kann mein Tod sein«, sagte er, »aber ich riskiere es. Zwei Jahre sind ’ne Menge Zeug. Wird das irgendwo eingetragen, daß ich Ihnen geholfen habe?«
    »Es kommt in Ihr Führungsbuch«, versprach ich. »Warum?«
    Er musterte uns drei mit einem merkwürdigen Blick. »Wissen Sie, ihr seid G-men. Und man weiß ja nie, wann es euch einmal erwischt. Was hab’ ich von einem Fürsprecher, der tot ist?«
    Er war ein rechter Gemütsmensch.
    Ich ging auf seinen Einwurf nicht ein. »Also«, sagte ich, »was ist? Was wissen Sie?«
    Er drehte sich um und spähte in den Raum, als ob er Angst hätte, daß inzwischen Ritchell oder sonst ein Gangster in das Direktionszimmer von Sing-Sing eingedrungen sein könnte.
    »Viccallo ist vor zehn Tagen entlassen worden«, flüsterte er. »Er hat dauernd mit Ritchell zusammen gesteckt.
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