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Jerry Cotton - 0519 - Als Praemie einen Todesjob

Jerry Cotton - 0519 - Als Praemie einen Todesjob

Titel: Jerry Cotton - 0519 - Als Praemie einen Todesjob
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halten! Die Polizei wird schon darauf kommen, daß alle diese zwölf Gestalten eine bestimmte Eigenschaft hatten. Die Eigenschaft, über Dinge zu reden, die sie nichts angingen. Wenn sie es nicht selbst merken, werde ich es ihnen sagen. Es wird sich herumsprechen. Keiner wird mehr reden. Keiner! Dann haben wir freie Bahn. Niemand weiß, daß wir dahinterstecken. Sie werden Angst vor dem Rächer haben. Angst!«
    »Angst!« wiederholte Pete Pelter.
    Es klang verdammt ängstlich.
    ***
    »Kennst du ihn?« fragte Phil. Er deutete aus dem vergitterten Fenster hinunter in den von hohen, mit Posten besetzten Mauern umgebenen Hof des New Yorker Staatsgefängnisses Sing-Sing.
    Der Direktor hatte uns gebeten, ein paar Minuten zu warten. Er mußte noch eine Formsache wegen der von uns beabsichtigten Vernehmungen erledigen.
    »Ja, ich kenne ihn«, antwortete ich und betrachtete die kleine Gestalt im olivgrünen Gefängnisanzug.
    »Wen?« fragte Joe Brandenburg, der Kollege, der vor einigen Wochen von der FBl-Akademie zurückgekommen war. Joe war früher Captain bei der New York City Police gewesen. Bei einem gemeinsamen Einsatz der City Police und des FBI hatte ich ihn kennengelernt und ihm vorgeschlagen, sich bei uns zu bewerben. Jetzt war er also bei uns. Seine Feuertaufe hatte er längst hinter sich.
    »Du kennst ihn auch«, sagte ich ihm. »Budd Fletcher, ein Mann aus der Leone-Gang.«
    »Ja«, erinnerte er sich.
    Mir kam plötzlich eine Idee. Budd Fletcher hatte seine Gang im Stich gelassen und war voller Angst fortgelaufen, als die Gang in Schwierigkeiten geraten war. Ein paar Tage später hatten wir ihn erwischt. Als Mitglied einer Gang hatte er fünf Jahre bekommen.
    »So, meine Herren!« sprach uns eine sonore Stimme an. »Sie können die gewünschten Gefangenen unbeschränkt sprechen.«
    Es war der Direktor.
    Ich dankte ihm für seine Mühe. »Ich habe noch einen zusätzlichen Wunsch«, sagte ich dann.
    Er zog die Augenbrauen hoch. Offensichtlich befürchtete er, daß ich etwas Unerfüllbares von ihm verlangen könnte.
    »Ja, Mr. Cotton?«
    »Ich habe gerade einen alten Kunden von uns gesehen — Budd Fletcher. Könnte ich ihn auch einmal hören?«
    Der Direktor atmete erleichtert auf. »Ja, natürlich. Die generelle Sprecherlaubnis ist nicht auf einzelne Gefangene beschränkt.«
    »Danke«, sagte ich. »Dann würde ich gern zuefst Budd Fletcher sprechen!«
    »Ihn zuerst?« Der Direktor wunderte sich. »Hat er etwa doch mehr auf dem Konto als nur seine Beteiligung an den Bandenverbrechen?«
    »Wahrscheinlich nicht.«
    Der Direktor drückte aüf einen Klingelknopf.
    »Die Herren vom FBI möchten den Gefangenen Budd Fletcher sprechen«, sagte er dem Beamten, der auf das Klingelzeichen hereingekommen war.
    »Er ist zur' Zeit auf dem Hof«, fügte ich hinzu.
    »Ich lasse ihn bringen, Sir!« meldete der Beamte.
    Fünf Minuten später betrat Budd Fletcher das Dienstzimmer des Direktors.
    »Au verdammt, das FBI!« wunderte er sich respektlos.
    ***
    Leonard Cunard, der Mann mit der Nilpferdfigur, war zum erstenmal in New York. Trotzdem steuerte er seinen Mietwagen mit bewunderungswürdiger Sicherheit durch das westliche Harlem.
    Er hatte ein phänomenales Gedächtnis für Landkarten, Stadt- und Lagepläne. Ein Blick darauf genügte ihm meist, um sich besser an Ort und Stelle zurechtfinden zu können als mancher Eingesessene.
    So fand er ohne Umwege und ohne Fragen an Passanten die großen Mietskasernen mit der Bezeichnung General Grant Houses.
    Er fand auch sofort einen Parkplatz und fuhr den Mietwagen auf einen der um diese Tageszeit meist freien Abstellplätze.
    Mit einer für seine Masse erstaunlichen Elastizität stieg er aus dem Fahrzeug und ging schnell auf den nächsten Hauseingang zu. Erst hinter der offenstehenden Tür zog er ein Blatt Papier aus der Tasche und las die darauf gemachten Angaben durch.
    Dann ging er zum Lift. Er drückte den Knopf mit der Bezeichnung »3rd Floor«. Der Lift trug ihn nach oben. Cunard stieg aus und vergewisserte sich schnell, in welcher Richtung die Apartmentnummern verliefen. Er wandte sich nach links. Ohne sonderliche Eile ging er durch den nach Bohnerwachs riechenden Gang.
    Einmal blieb er stehen und blickte zurück. Interessiert musterte er die deutlichen Abdrücke seiner Gummisohlen auf dem blanken dunkelbraunen Boden. Mißbilligend schüttelte er den Kopf und schaute auf seine Schuhe.
    Aber er ging weiter bis zu der Tür mit der Doppelnummer 26-27.
    Minutenlang blieb er davor stehen
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